- Berichtet zum Q4 2020 am Dienstag, dem 2. Februar, nach Handelsende an der Wall Street
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Umsatzerwartung: 119,68 Milliarden US-Dollar
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Gewinnerwartung: 7,16 USD pro Aktie
Wenn das E-Commerce-Powerhouse Amazon.com (NASDAQ:AMZN) heute seine Bücher für das vierte Quartal vorlegt, liegt der Fokus der Anleger auf den steigenden Kosten des Unternehmens, die trotz wachsender Umsätze die Gewinne unter Druck gesetzt haben.
Seit dem Corona-Ausbruch im März letzten Jahres steigen die Umsätze von Amazon sprunghaft an, da die Menschen zu Hause bleiben und immer mehr Einkäufe online tätigen. Diese enorme Nachfrage ist auch dafür verantwortlich, dass die Kosten von Amazon in die Höhe geschossen sind, da das Unternehmen in neue Lagerhäuser investiert und seine Lieferkapazitäten ausbaut.
Im Zuge der Pandemie investiert Amazon Milliarden von Dollar in die Sicherheit seiner Mitarbeiter und stellt zusätzliche Mitarbeiter ein, erhöht die Gehälter, verkürzt die Lieferzeiten, führt medizinische Tests für seine Angestellten durch und stabilisiert seine Lieferkette. Der in Seattle ansässige E-Commerce-Riese meldete im Oktober, dass er jetzt mehr als eine Million Mitarbeiter beschäftigt, darunter 1.125.300 Voll- und Teilzeitbeschäftigte zum Ende des Quartals. Das sind 50% mehr als noch vor einem Jahr.
Während die Umsätze im Weihnachtsquartal, das am 31. Dezember endete, einen kräftigen Schub erfahren haben dürften, dürften einige Anpassungen im operativen Geschäft und höhere Ausgaben infolge von COVID-19 die Profitabilität des Unternehmens weiter belasten.
Das ist womöglich auch der Hauptgrund dafür, dass die Amazon-Aktie - nachdem sie Anfang September ein Allzeithoch von 3531,45 Dollar erreicht hatte - seitdem nicht mehr so richtig in die Gänge gekommen ist. Sie schloss am Freitag bei 3.206,20 Dollar und stieg damit in den letzten drei Monaten um etwa 6%.
Das Cloud-Geschäft wächst weiter
Ungeachtet des Kostendrucks könnte das stetig wachsende Cloud-Computing-Segment des Unternehmens jedoch die Erwartungen übertreffen. Amazon ist der weltweit größte Anbieter für Cloud-Infrastrukturen, wobei die Amazon Web Services (AWS) den größten Anteil am Gewinn des Unternehmens ausmachen.
Da AWS ein extrem margenstarkes Geschäft ist, verschafft es Amazon die nötigen Finanzmittel, um seine Geschäftsstrategien zu erweitern, einschließlich aggressiver Werbeaktionen und billiger Hardwaregeräte. Die Sparte erzielte sowohl im 3. als auch im 2. Quartal ein Wachstum von 29% und im 1. Quartal sogar von 33%, weil Unternehmen ihre Daten weiterhin auf die von Amazon bereitgestellten Server übertragen.
Eskalierende Kosten sollten jedoch langfristig orientierte Investoren des Unternehmens nicht sonderlich beunruhigen. Gründer und CEO Jeff Bezos hat eine erfolgreiche Bilanz, wenn es darum geht, einen konservativen Ausblick zu geben und dann die Erwartungen zu übertreffen.
Das ist auch der Grund, warum die Mehrheit der Analysten, die Aktie in den nächsten 12 Monaten um gut 16% auf 3.831,77 Dollar steigen sehen.
Fazit zur Amazon-Aktie
Selbst nach einem Kurssprung von mehr als 65% in den letzten 12 Monaten ist Amazon weiterhin eine attraktive Aktie für langfristig ausgerichtete Investoren. Die Faktoren, die die Rallye im Jahr 2020 angeheizt haben, bestehen nach wie vor. Zudem bietet der Online-Handel noch immer große Wachstumschancen und der Trend zum Cloud Computing zeigt weiterhin nach oben.