Die indische Rupie kollabierte gestern auf ein neues Rekordtief. Als Auslöser für die Verluste gelten der unaufhaltsame Ölpreisanstieg sowie der Ausverkauf der Schwellenländer-Währungen und der stärkere US-Dollar.
Die indische Landeswährung sank am Donnerstag um mehr als 0,8 Prozent auf 69,25 INR. Das alte Rekordtief wurde im November 2016 bei 68,86 INR markiert. Der Schwächeanfall der Rupie spiegelte sich auch auf dem Rentenmarkt wider, wo die Rendite zehnjähriger indischer Anleihen um mehr als sechs Basispunkte auf 7,93 Prozent kletterte.
Indien gilt als drittgrößter Ölkonsument der Welt. Steigende Ölpreise belasten die Leistungsbilanz und den Haushalt des Landes. Indien ist auf Ölimporte angewiesen, um etwa zwei Drittel des Energiebedarfs zu decken. Die in Paris ansässige Energieagentur erwartet, dass das Land bis 2040 der am schnellsten wachsende Ölkonsument bleibt.
Den Ausverkauf der Rupie hat außerdem die Kapitalflucht aus indischen Vermögenswerten beschleunigt. Sollte die indische Rupie weiter aufwerten, droht ein massiver Inflationsschub, was den Konsum abwürgen und die Wirtschaft in eine Rezession stürzen könnte.
Da Indien ein hohes Leistungsbilanzdefizit aufweist, muss dieses auch finanziert werden, aber mittlerweile haben Fondsmanager den fünften Monat in Folge Gelder aus dem Schwellenland abgezogen. Ohne eine Trendwende bei den Kapitalströmen könnte die Rupie zum US-Dollar auf über 70 INR abwerten.