Da die jüngsten Konjunkturdaten weiterhin eine solide wirtschaftliche Verfassung der USA zeigen und die Handelsgespräche zwischen Washington und Peking offenbar wieder auf Kurs sind, erwarten die Anleger eine weitere dynamische Rallye an den Aktienmärkten. Diese Aufwärtstendenz zeigte sich erst am Ende der Handelswoche am vergangenen Freitag: Die drei wichtigsten US-Indizes - Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq 100 - erholten sich während der Sitzung um etwa 1%, nachdem das monatliche Beschäftigungswachstum außerhalb der Landwirtschaft gezeigt hatte, dass die US-Wirtschaft im November 266.000 Arbeitsplätze geschaffen hat und damit den Konsens von 187.000 deutlich überstieg.
Dennoch haben einige Analysten eine höhere Volatilität noch nicht ausgeschlossen, zumal die US-Notenbank am Mittwoch ihre Zinsaussichten mit den Märkten kommunizieren wird. Obwohl die Fed-Zinsentscheidung wahrscheinlich das wichtigste Ereignis ist, auf das sich Investoren in der kommenden Woche konzentrieren werden, gibt es auch einige wichtige Quartalszahlen, die nicht ignoriert werden sollten. Diese drei Aktien könnten die Märkte überraschen, sobald sie ihre Quartalsergebnisse veröffentlichen:
1. Costco Wholesale
Der Einzelhandelssektor steht erneut auf den Prüfstand, sobald Costco Wholesale (NASDAQ:COST) (F:COST) am Donnerstag, den 12. Dezember, nach US-Börsenschluss seine Ergebnisse für das erste Quartal veröffentlicht. Analysten erwarten einen Gewinne je Aktie von 1,71 US-Dollar bei einem Umsatz von 37,36 Milliarden US-Dollar.
Im Gegensatz zu den schwachen Ergebnissen einiger Einzelhändler besteht die Chance, dass Costco starke Zahlen liefern wird. Das Unternehmen profitierte von robusten Konsumausgaben, die dazu beigetragen haben, die US-Wirtschaft für einen Großteil des Jahres zu stützen, auch wenn man sich Sorgen um eine Verlangsamung des globalen Wachstums und Unsicherheiten in Bezug auf die Zölle machte.
Die Umsätze auf vergleichbarer Fläche sowie die Online-Erlöse, stiegen in dem Quartal, das am 1. September endete, um 5%. Der Online-Umsatz allein wuchs im gleichen Zeitraum um 22%.
Die Aktien stiegen am Freitag um 0,63%. Die Anteilsscheine sind in diesem Jahr bereits um 44% gestiegen, während die Aktien von der Konkurrenz - BJs Wholesale Club Holdings (NYSE:BJ) - nur um 6% zulegten.
2. Broadcom
Der letzte große Chiphersteller, der in dieser laufenden Berichtssaison seine Zahlen vorlegt, ist Broadcom (NASDAQ:AVGO) (F:1YD). Das Unternehmen gibt seine Zahlen für Q4 2019 am Donnerstag, den 12. Dezember, nach US-Börsenschluss bekannt. Von Investing.com befragte Analysten erwarten einen Gewinn je Aktie von 5,36 US-Dollar, bei einem Umsatz von 5,74 Milliarden US-Dollar.
Der jüngste Abschwung in der Halbleiterindustrie zeigt Anzeichen einer Bodenbildung. Der Halbleiterindex stieg in diesem Jahr um fast 50%. Die Broadcom-Aktie entwickelt sich damit unterdurchschnittlich, da sie nur um die Hälfte so stark gestiegen ist wie der Index selbst. Die Aktie schloss am Freitag bei 316,05 US-Dollar und damit um 1,56% im Plus.
Im aktuellen Gewinnbericht werden die Investoren gespannt sein, ob sich die gegenwärtige Strategie des Unternehmens, die von CEO Hock Tan vorangetrieben wird und durch Übernahmen sowie den Kauf von Software-Assets, die in Schwierigkeiten geraten sind, auszahlen wird.
Im vergangenen Jahr gab Broadcom bekannt, dass es für 10 Milliarden Dollar die Enterprise Security Division von Symantec (NASDAQ:NLOK) übernimmt, die Software zur Abwehr von Hackern aus Unternehmenssystemen entwickelt. Die Übernahme ist die zweite große Wette von Broadcom in Sachen Software.
Im Jahr 2018 schloss das Unternehmen eine 19-Milliarden-Dollar-Übernahme von CA Technologies ab. Nach diesen Deals werden mehr als 80% des Umsatzes von Broadcom nun aus stabilen und nachhaltigen Segmenten wie Cloud, Networking, Software und Storage stammen.
3. Adobe Systems
Eine weitere Aktie, die Investoren in der kommenden Woche überraschen könnte, ist Adobe Systems (NASDAQ:ADBE) (F:ADBE). Der Photoshop-Macher veröffentlicht seine Zahlen für das vierte Quartal am Donnerstag nach US-Börsenschluss. Die Wall Street rechnet mit einem Gewinn je Aktie von 2,26 US-Dollar und einem Umsatz von knapp 3 Milliarden US-Dollar.
Im September gab Adobe eine Umsatzprognose für das vierte Quartal bekannt, die hinter den Schätzungen der Wall Street zurückblieb. Dies signalisiert ein langsameres Umsatzwachstum für seine neueren Marketingprodukte. Chief Executive Officer Shantanu Narayen hat in den letzten zwei Jahren mehrere Akquisitionen von Marketing- und E-Commerce-Produkten getätigt, um den Umsatz zu steigern, der seit 2015 jedes Quartal um mindestens 20% gestiegen ist.
Im vergangenen Jahr kaufte Adobe Magento Commerce, einen Entwickler von E-Commerce-Plattformen und die Marketingautomatisierungssoftware Marketo. Adobe, das sowohl im Marketing- als auch im E-Commerce-Bereich mit Salesforce.com (NYSE:CRM) konkurriert, ist bestrebt, das Wachstum zu steigern, indem es sein Geschäftsangebot erweitert und gleichzeitig sein Kerngeschäft, das kreative Softwaregeschäft, stärkt.
Die Adobe-Aktien haben in diesem Jahr eine kräftige Rallye erlebt und sind um rund 35% gestiegen. Die Aktie schloss am Freitag mit 306,23 US-Dollar mehr als 1% im Plus.