Schwache Arbeitsmarktdaten ließen den AUD/USD in der Nacht unter das Dreijahrestiefs von 0,885 fallen. Spekulationen einer in den kommenden Monaten folgenden Leitzinssenkung der RBA zogen infolge des unerwarteten Stellenabbaus in Dezember scharf an und intensivierten die Reaktion auf die schwache Konjunkturindikation. Während die Arbeitslosenquote unverändert mit 5,8% veröffentlicht wurde, fiel die Kennzahl der Beschäftigten in Australien um 22.600 und lag damit fern der Erwartungshaltung eines Anstiegs der Stellen von 10.000. Die Teilzeitbeschäftigung stieg um 9.000 Stellen, doch ein Blick auf die Entwicklung der Vollzeitbeschäftigung trübt den Arbeitsmarktbericht zusätzlich. Um signifikante 31.600 fiel die Anzahl der Vollzeitbeschäftigten und damit derartig stark wie zuletzt in 1992. Auch der Revisionsfaktor trug zur deutlichen Reaktion im AUD/USD bei. Der im Vormonat für den November herausgegebene Stellenzuwachs von 21.000 wurde revidiert auf 15.400.
Leitzinssenkung voraus, die Argumente mehren sich.
Bereits in 2013 zeigte sich die Notenbank als aktivster Akteur der weltweiten Notenbanken, um der konjunkturellen Schwäche entgegenzuwirken. Zweifach senkte die RBA ihren Leitzins im letzten Jahr. Die Reaktion auf den Rückgang der beschäftigten Australier in den Swap-Märkten deutet auf eine gesteigerte Erwartungshaltung eines erneuten Handelns der RBA ein. Preisten die Zinsterminkontrakte die letzten Tage über noch eine Wahrscheinlichkeit von 7% ein, dass die RBA am 4. Feb. die Zinssenkung auf 2,25% vornimmt, so folgte den Arbeitsmarktdaten ein rascher Anstieg auf 12%.
AUD/USD unter Dreijahrestief stürzen ">
Entstehende Immobilienblase spricht gegen Leitzinssenkung
Doch ein weiteres Senken des Leitzinses durch die RBA geht mit Risiken einher. Ein Anstieg von 14,5% der Immobilienpreise in Sydney im letzten Jahr verdeutlicht, die zunehmend restriktive geldpolitische Haltung der Reserve Bank of Australia lässt das Risiko einer Immobilienblase in Australien als präsenter erscheinen.
Doch Glenn Stevens, Gouverneur der australischen Notenbank (RBA), formulierte zuletzt offen seine Präferenz eines schwächeren Australischen Dollars. Die Währung ist trotz der in 2013 eingeleiteten Schwäche gegenüber dem USD noch als historisch hoch zu bewerten. Ende 2001 notierte der Wechselkurs des AUD/USD bei 0,51 und damit 72% über dem aktuellen Wert. General Motors meldete erst im Dezember, dass das Unternehmen aufgrund des hohen Werts des Australischen Dollars in den nächsten Jahren seine Produktionsstandorte mit 2.900 Beschäftigten in Australien schließen werde. Die Handelsbilanz, der auf den Export angewiesenen australischen Wirtschaft, wies zuletzt im November 2013 ein Defizit von 118 Mio. AUD auf. Die schwere Last eine Hochzinswährung möchte man meinen, welche gerade in konjunkturellen Schwächephasen sich bemerkbar macht. Ein niedriger AUD-Kurs würde die Handelsbilanz, die seit Januar 2012 ein Defizit aufweist, wieder in die schwarzen Zahlen führen.
Lohnenswert: die Spekulation auf auseinander driftende geldpolitische Entwicklungen zwischen den Notenbanken Fed und RBA – auch für 2014
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Seit Ende März setzten laut Commitment of Traders (COT)-Report der US-Regulierungsbehörde der CFTC institutionelle Spekulanten der Chicago Mercantile Exchange zunehmend auf einen nachgebenden AUD/USD Wechselkurs. Seit Mitte Mai setzt diese Gruppe bereits mehrheitlich auf AUD/USD Schwäche und damit kurz nach dem Bruch durch die Paritätsmarke. Mittlerweile setzten institutionelle Spekulanten mit 56.862 Futures-Kontrakten und damit mit einer Größenordnung von 5,11 Mrd. USD an der CME gegen den AUD. Als Trendfolger werden diese Marktteilnehmer von Fonds, Banken und Vermögensverwaltern auf den konjunkturellen Schlag des australischen Arbeitsmarktberichts reagieren und höchstwahrscheinlich ihre Short-Positionierung in den kommenden Wochen weiter ausbauen. Hieraus könnte weiterer Kursdruck resultieren.
Aussicht 2014: USD gegen den AUD chancenreich.
Die Fed reduziert ihre konjunkturstützenden Maßnahmen (QE), eine Entwicklung die sich 2014 fortsetzen sollte und agiert damit zunehmend restriktiv, während die RBA kurz vor einer weiteren Zinssatzsenkung stehen könnte. Für die Zinssenkung der RBA von 0,25% im Mai listet Bloomberg aktuell eine Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung von 40%, welche letzte Woche noch bei 18% notierte. Zinsterminkontrakte offenbaren somit, dass wohl eher nicht mit der nächsten Sitzung im Feb. der Schritt erfolgt, doch für den Zeitraum des ersten Halbjahres wäre das eine sehr realistische Annahme. Der Arbeitsmarkt könnte zu diesem Zeitpunkt nach konjunkturstützenden förmlich schreien, so deutet die letzte Prognose für die australische Arbeitslosenquote für Juli 2014 auf einen fortlaufenden Anstieg der Arbeitslosenquote von 5,8% auf 6%.
Fundamental getrieben könnte der AUD/USD somit weiter in 2014 fallen. Nach dem Bruch des 3-Jahrestiefs könnte der Kurs Richtung der Marken von 0,863, unterhalb von 0,85 und anschließend von 0,832 ziehen. Ein Entwicklung die neben den Großspekulanten an den Märkten auch Glenn Stevens, Gouverneur der australischen Notenbank (RBA), gefallen sollte, der als geldpolitische Taube und Retter der australischen Exportwirtschaft unterwegs ist.
Analyse geschrieben von Niall Delventhal, Marktanalyst von DailyFX.de