Was ein Tiefschlag für die Deutsche Wohnen AG (DE:DWNG) Aktie. Innerhalb eines Handelstages verliert die Deutschen Wohnen AG in der Spitze rund 9,5% und bildet das Schlusslicht des MDAX. Das Ausbremsmanöver hat die Berliner Landesregierung zu verantworten. Verschiedene Presseberichte schreiben vom Vorhaben, die Mieten ab 2020 für 5 Jahre einzufrieren. Es lohnt sich ein Blick hinter die Kulissen.
Deutsche Wohnen und die Berliner Mietbremse
Was ist passiert, dass die Immobilienwerte am Donnerstag dermaßen unter die Räder gekommen sind? Die Berliner Landesregierung hat laut Presseberichten vor, die Mieten ab 2020 für 5 Jahre einzufrieren. Deutsche Wohnen, mit Fokus Berlin ist dabei besonders betroffen und hat das kräftig zu spüren bekommen. An den Kapitalmärkten kommt dieser Eingriff in die Marktwirtschaft alles andere als gut an, was bei der Deutsche Wohnen zu rund 9,5% Kursverlusten in der Spitze führt.
Deutet die Politik die Einflüsse der Geldpolitik in diesem Zusammenhang richtig? Schließlich gibt es durch die Niedrigzinspolitik der EZB kaum Alternativen festverzinslicher Kapitalanlagen.
Der Blick auf die Kennzahlen von Deutsche Wohnen
Im Vergleich zur Branche ist die Deutsche Wohnen AG günstig bewertet. Das durchschnittliche KGV der letzten 5 Jahre liegt bei ~7,7. Der Branchendurchschnitt liegt aktuell bei ~15,9.
Solide steht die Eigenkapitalrentabilität bei 15% und eine fulminante EBIT Marge von fast 250%. Dieser extreme Wert zeigt deutlich wie überhitzt der Markt aktuell zu sein scheint. Denn die Reaktionen auf die Ergebnisse und die Strategie haben am Markt keine Begeisterungsstürme ausgelöst. Leichte Verluste am Tag der Quartalszahlen und eine relative maue Kursentwicklung von gerade mal 1,7%, gesehen auf die letzten 6 Monate, belegen diese Diskrepanz.
Deutsch Wohnen seitwärts voraus
Das Tageschart der Deutsche Wohnen (DE:DWNG) zeigt eine relativ breite Seitwärtsphase, die in der Spitze bis 44,83€ und im Tief bis 38,56 reicht.
Der Abverkauf von Donnerstag hat den Wert direkt an die Unterkante der Unterstützung gestürzt. Bleibt die Range erhalten oder sehen wir einen Ausbruch nach unten und weiter fallende Preise?
Deutsche Wohnen in der technischen Analyse
Aus technischer Sicht ist zunächst die Frage interessant, ob die Unterstützung halten wird. Durch die politischen Impulse sind die nachrichtlichen Entwicklungen unbedingt in die Entscheidung mit einzubeziehen.
Der Blick auf den Trend: Deutsche Wohnen befindet sich seit September 2018 in einer breiten Seitwärtsphase, was eine langfristige Anlage erschwert. Allerdings gibt es immer wieder schöne Bewegungen, die kurz- bis mittelfristig durchaus profitabel sein können.
Slow Stochastik - der Oszillator auf Tagesbasis taucht ab: Der Oszillator ist auf dem Weg in den überverkauften Bereich, speziell nach dem Abrutschen des Kurses. Signale werden mit erst überqueren der 20er Linie von unten generiert. Aktuell neutral-negativ. Auf der Stunde könnte ein Kaufsignal generiert werden.
MACD - erstmal auf Tauchstation: Auch der MACD reagiert nach dem Abverkauf mit Verstärkung in den negativen Bereich. Es lässt sich aktuell kein positives Signal aus dem Trendfolger ablesen.
Die Bollinger Bänder reagieren deutlich auf die rasant gestiegene Volatilität und deuten durch weites Öffnen darauf hin, dass der Abverkauf möglicherweise noch nicht beendet ist. Erst bei Eindrehen des oberen Bandes (D1), kann von einer Entspannung ausgegangen werden.
Die Technik spiegelt im Chat sehr schön wider, dass der Markt dem Frieden (explodierende EBIT Marge deutet auf überproportional exzellente operationale Situation hin) auf dem Immobilienmarkt, u.a. durch politisches Eingreifen nicht traut.
Deutsche Wohnen zusammengefasst:
Fassen wir die Situation zusammen:
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Herber Abverkauf des Immobilienwerte ausgelöst durch die Diskussion bzw. das Vorhaben eines Mietdeckels durch die Berliner Landesregierung.
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Überproportionale EBIT Marge deutet einen überhitzten Markt an, bei gleichzeitig günstiger Bewertung der Deutsche Wohnen AG im Branchenvergleich.
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Der Chart steht durch den Abverkauf an einem wichtigen Support, der bei Halten Preise zunächst bis 41,05€ möglich machen würde. Ein Bruch der Unterstützung könnte Kursverluste bis zunächst 35,43€ nach sich ziehen.