Der Ludwigshafener Chemiekonzern BASF (ETR:BASFN) muss derzeit auf Sparflamme kochen und erwägt Insiderinformationen zufolge daher einen Verkauf seines Katalysatoren-Geschäfts. Angeblich habe das DAX-Unternehmen bereits die Investmentbank Morgan Stanley (NYSE:MS) damit beauftragt, mögliche Strategien für diese Sparte zu erarbeiten, wozu auch eine potenzielle Abstoßung zähle. BASF selbst wollte sich zu diesen Gerüchten allerdings (noch) nicht äußern.
Ausgliederung jüngst abgeschlossen
Erst Ende Juli hatte der Konzern, welcher auf die 1865 gegründete Badische Anilin- & Sodafabrik zurückgeht, die Ausgliederung seines Geschäftsfelds Mobile Abgaskatalysatoren und Edelmetall-Services abgeschlossen. Dieses ist nun als rechtlich selbstständiges Unternehmen mit dem Namen BASF Environmental Catalyst and Metal Solutions (ECMS) tätig und hat seinen Hauptsitz in den nordamerikanischen Bundesstaat New Jersey verlegt. ECMS produziert Abgaskatalysatoren für Benzin- und Dieselfahrzeuge sowie für Motorräder und Kleinmotoren. Zudem vertreibt die Firma mit über 4500 Mitarbeitern und rund 20 Produktionsorten in 15 Ländern weltweit Edelmetall-Produkte, wobei der Fokus auf Kreislauflösungen und Nachhaltigkeit liegt.
Gewinneinbruch und Reduzierung der Jahresziele
Die Gründe für die möglichen Verkaufsüberlegungen von BASF sind in den jüngsten Quartalszahlen zu finden. So brach der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 24.7 Prozent auf 17.3€ Milliarden ein und das Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) vor Sondereinflüssen sank sogar um 57 Prozent auf rund 1€ Milliarden. Den stärksten Rückgang musste das Segment Chemicals verkraften, wo der Umsatz gegenüber dem Vorjahresquartal um 38.4 Prozent auf 2.7€ Milliarden schrumpfte. Doch auch die anderen Sparten blieben nicht verschont: Im Bereich Materials fiel der Umsatz um 25.8 Prozent, Industrial Solutions musste 22.5 Prozent einbüßen, bei Surface Technologies verringerten sich die Einnahmen um 22.4 Prozent, bei Nutrition & Care fielen sie um 17.4 Prozent ein und Agricultural Solutions verlor 9.3 Prozent. Aufgrund dieser ernüchternden Ergebnisse hat BASF die Jahresziele inzwischen reduziert und rechnet für 2023 nur noch mit einem Umsatz zwischen 73€ und 76€ Milliarden statt mit 84€ bis 87€ Milliarden. Beim EBIT vor Sondereinflüssen wird nur noch mit 4€ bis 4.4€ statt mit den vorherigen 4.8 bis 5.4€ Milliarden geplant.
Straffes Sparprogramm
Die schlechteren Zahlen sind hauptsächlich auf eine schwache Nachfrage und niedrige Abnehmerpreise zurückzuführen, vor allem in den Bereichen Chemicals, Materials und Surface Technologies. Und da Chef Martin Brudermüller für das zweite Halbjahr zwar „keine weitere Abschwächung der Nachfrage“, jedoch „nur eine zaghafte Erholung“ erwartet, bemüht sich der Konzern aktuell darum, die eigenen Kosten zu senken. Also muss ein Sparprogramm her – und dieses beinhaltet sowohl die Schließung von mehreren energieintensiven Anlagen in Ludwigshafen als auch die Kürzung von rund 2600 Stellen weltweit (etwa zwei Drittel davon in Deutschland). So hofft BASF, bis Ende 2023 mehr als 300€ Millionen einzusparen. Ab Ende 2026 sollen die jährlichen Kosten dann um etwa 1€ Milliarde reduziert werden. Ob nun auch der Verkauf der Katalysatoren-Sparte Teil des Sparprogramms wird, bleibt abzuwarten.
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