Abgesehen von diversen Anzeichen dafür, dass sowohl die Europäische Zentralbank (EZB) auf ihrer Sitzung am 3. Dezember neue expansive Maßnahmen als auch die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) am 16. Dezember eine Zinserhöhung beschließen wird, hat sich an den fundamentalen Rahmenbedingungen auf Wochensicht nichts getan.
Konsolidierung oder Ende der Gegenbewegung?
Charttechnisch hingegen gab es neue Erkenntnisse. Vor genau einer Woche stellten wir die Frage, ob wir es im DAX mit einer Konsolidierung oder dem Ende der Gegenbewegung zu tun haben. Es gab erste Anzeichen eines bärischen Ausbruchs aus der Seitwärtsbewegung (siehe roter Kreis im folgenden Chart vom 13.11.2015), während die US-Indizes schon in den Tagen zuvor Schwäche gezeigt hatten.
Daher konnte man behaupten, dass die nächste Abwärtswelle anrollte. Wir wiesen aber darauf hin, dass die Situation weniger dramatisch zu betrachten war. Denn dem Ausbruch im DAX fehlte es an Dynamik, um wirklich gefährlich zu sein, und die US-Indizes hatten keine Marken gebrochen, die auf einen neuen Abwärtstrend oder auch nur eine größere Korrektur hingedeutet hätten. Daher sahen wir in der Abwärtstendenz die Möglichkeit, dass es lediglich eine Gegenbewegung auf die vorangegangenen Kursgewinne war.
Konsolidierung statt Ende der Gegenbewegung!
Tatsächlich hat sich der DAX sehr schnell gefangen und zu einer neuen Aufwärtswelle angesetzt, die ihn sogar auf ein neues Trendhoch und über die übergeordneten Abwärtslinien schwemmte (siehe grüner Kreis im folgenden Chart).
Damit lautet die Antwort auf die Frage der vergangenen Woche: Statt einem Ende der Gegenbewegung handelte es sich nur um eine Konsolidierung im Aufwärtstrend. Doch wir bleiben mittelfristig skeptisch für die Aktienmärkte und sehen nun auch kurzfristig erhöhte Gefahren, dass es doch noch zu einer stärkeren Korrektur kommt. Denn die Elliott-Wellen sprechen dafür, dass der DAX noch einmal in Richtung 10.600 Punkte fallen kann.
Elliott-Wellen weisen auf Ende der Aufwärtsbewegung hin
Man kann die aktuelle Aufwärtsbewegung nämlich perfekt in 5 Wellen untergliedern (siehe blaue Ziffern im folgenden Chart). Gemäß der Elliott-Wellen-Theorie endet ein Aufwärtstrend nach der 5. Welle und es kommt zu einer (ABC-)Korrektur.
Wo die Welle 5 genau endet, ist ungewiss. Die Kurse haben durchaus noch etwas Potential nach oben. Doch es ist sicherlich nicht falsch, jetzt schon eine gewisse Vorsicht walten zu lassen. Zumal diese Elliott-Wellen-Analyse perfekt zu unseren bisherigen Erkenntnissen und Erwartungen passt.
Märkte halten sich an unser favorisiertes Szenario
Lesen Sie dazu am besten noch einmal die Marktanalyse aus der Geldanlage-Brief-Ausgabe vor einer Woche. Demnach sollte die weitere Kursentwicklung von den Notenbanken abhängen. Unser wahrscheinlichstes Szenario war, dass die Kurse bis zur EZB-Sitzung weiter seitwärts tendieren, mit zwischenzeitigen Kurseinbrüchen und Kurserholungen. „Kommt es dann zu einer Ausweitung der geldpolitischen Maßnahmen, könnte es zu einer Erleichterungsrallye kommen, die aber mit dem dann auf die Fed-Sitzung wandernden Blick schnell ausläuft. Eine Zinsanhebung könnte die Märkte dann kurzzeitig belasten, bis die Anleger das Positive darin sehen – nämlich die Tatsache, dass die US-Wirtschaft eine Zinswende verkraftet.“ So lautete das Fazit vor einer Woche.
Notenbanken werden im Dezember die angekündigten Maßnahmen umsetzen
Mit dem Ausbruch des DAX auf ein neues Trendhoch haben die Anleger die neuen Maßnahmen der EZB inzwischen bereits frühzeitig eingepreist, weil jüngste Konjunkturdaten und Aussagen von EZB-Ratsmitgliedern diese quasi zum Fakt machten. Während das Protokoll zur jüngsten Zinssitzung der US-Notenbank Fed in dieser Woche darauf hindeutet, dass sie im Dezember die Zinsen erstmals seit fast zehn Jahren anheben und danach zurückhaltend agieren wird, geht aus dem Protokoll der letzten EZB-Zinssitzung hervor, dass das Inflationsziel von knapp 2% auf Dauer verfehlt werden könnte. Wegen der schleppenden konjunkturellen Erholung sehen einige EZB-Ratsmitglieder das Risiko einer Deflation. Dies dürfte eine zusätzliche Lockerung der Geldpolitik erforderlich machen, was die Anleger mit dem jüngsten Anstieg weiter eingepreist haben. Dennoch blieb der DAX weiterhin unter seinem 61,80%-Fibonacci-Retracement bei 11.219,65 Punkten. Und in den US-Indizes S&P500 und Dow Jones sind die „rounding-tops“ ebenfalls noch nicht vom Tisch. Entsprechend halten sich die Märkte bislang an unser favorisiertes Szenario.
Tradingchancen im DAX
Für steigende Kurse im DAX hatten wir Ihnen vor einer Woche folgendes Produkt vorgestellt:
DAX WAVE Unlimited Call, WKN: DX6X1U, Hebel: 4, Briefkurs: 25,90 Euro
Durch den jüngsten Anstieg im DAX ist der Briefkurs binnen Wochenfrist von 25,90 Euro auf 29,85 Euro gestiegen – ein Gewinn von über 15% war somit möglich.
Diese Gewinne sollten Sie nun eng absichern. Und wenn Sie von wieder fallenden Kursen im DAX ausgehen, könnte folgendes Produkt interessant sein:
DAX WAVE Unlimited Put, WKN: XM3B20, aktueller Hebel: 11,5, Briefkurs: 9,59
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Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Geldanlage
Sven Weisenhaus
(Quelle: Geldanlage-Brief vom 22.11.2015)