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Aurubis registriert starke Kupfernachfrage aus Europa

Veröffentlicht am 19.04.2024, 08:07
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Aurubis (ETR:NAFG) verzeichnet eine starke Nachfrage nach Kupfer im konjunkturell lahmenden Europa und sieht eine „Abkopplung“ des Metalls vom Rest der Wirtschaft. Diese Diagnose hatten kurz zuvor schon Analysten der Bank of America (NYSE:BAC) gestellt.

Die europäische Kupfernachfrage und hier insbesondere nach Gießwalzdraht ist stärker als das allgemeine makroökonomische Wachstum in der Region. Diese Einschätzung äußerte Aurubis CEO Roland Harings in einem Interview mit dem Branchendienst Fastmarkets.

"Das Geschäft mit Gießwalzdraht ist in Europa stark"

So deuteten Gespräche mit den Hauptabnehmern bzgl. künftiger Käufe auf den Wunsch hin, die Mengen und Quoten für langfristige Verträge zu erhöhen. "Was wir seit geraumer Zeit sehen, ist eine gute und starke Nachfrage nach Kupferprodukten, vor allem nach Gießwalzdraht. Das Geschäft mit Gießwalzdraht ist in Europa stark, und es scheint ein bisschen wie eine abgekoppelte Wirtschaft innerhalb der allgemeinen, relativ langsamen Wirtschaft zu sein, besonders wenn man Deutschland betrachtet", kommentierte Harings während der jährlichen CESCO-Industriewoche in Santiago de Chile.

Die Ursache kann nicht überraschen: Die Kupfernachfrage umfasse Megatrends wie Elektrifizierung, Urbanisierung und Digitalisierung  – "und das bemerken wir in unseren Auftragsbüchern und in unseren Gesprächen mit Kunden". Die Kundschaft von Aurubis stammt zu rund 90 % aus Europa.

Mit der Einschätzung einer Entkopplung des Kupfermarktes von anderen Wirtschaftsbereichen steht Harings nicht allein. Ein jüngst veröffentlichter Bericht der Bank of America (BofA) konstatierte ebenfalls eine "Abkopplung des Metalls von den traditionellen Rohstoffmärkten und den breiteren Wirtschaftszyklen".

2026 droht ein Kupferdefizit

Im vergangenen Jahr hatte die Kupfernachfrage – weltweit gesehen – um 3,6 % zugelegt, für 2024 erwarten die Analysten einen Zuwachs um 3.1 %. In den beiden Folgejahren soll die Nachfrage um jeweils 4 % steigen. Die BoA rechnet deshalb für 2024 mit einem Defizit von 324 kt. Nach 288 kt im kommenden Jahr soll dieses Defizit 2026 dann auf 743 kt anwachsen. Gemessen daran wären die Lagerbestände irgendwann im Jahr 2026 aufgebraucht.

Aurubis spielt eine zentrale Rolle bei der jährlichen Festlegung der Benchmark-Prämie für Kupfer und verkauft den Großteil seines Materials im Rahmen von Jahresverträgen. Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen die Prämie für seine europäischen Kunden für 2024 bei 228 USD pro Tonne festgelegt – ein Wert, der laut Harings durch die Kunden akzeptiert werde. ""Bei unserem Geschäftsmodell geht es wirklich um Stabilität, langfristige Beziehungen und einen sehr guten Service in beide Richtungen".

"Allgemeinere Akzeptanz" für die Bedeutung von Kupfer

Der Aurubis-CEO sieht eine "allgemeinere Akzeptanz der Tatsache zurück, dass Kupfer für die Megatrends der Dekarbonisierung und Elektrifizierung von zentraler Bedeutung ist" auch als Ursache für den jüngsten Preisanstieg bei Kupfer. Offen ist aus seiner Sicht, ob sich diese Akzeptanz "in zusätzlichen Spekulations- oder Investorengeldern niederschlägt, die in den Sektor fließen". Geopolitische Aspekte bergen Harings zufolge jedoch auch Risiken für den Kupferpreis.

Die extrem niedrigen Schmelzgebühren für Kupfer – die durch einen Mangel an Kupfererz verursacht sind – sieht Aurubis nicht als Bedrohung an und plant auch keinen Abbau von Kapazitäten. "Wir haben eine sehr diversifizierte Lieferkette. Auf der Inputseite für das Recycling haben wir natürlich viele verschiedene Arten von Materialien und Lieferanten, aber wir arbeiten auch auf der Konzentratseite mit vielen, vielen Minen in sehr unterschiedlichen Regionen zusammen", so Harings.

Die Schmelzgebühren sind in der vergangenen Woche abermals deutlich auf nur noch 0,10 USD pro t gesunken – ein Rückgang um mehr als 95 % gegenüber der Vorwoche. Bereits in den Monaten zuvor waren die Gebühren regerecht abgestürzt.

Die Prognosen im Hinblick auf einen sich verstärkenden Nachfrageüberhang auf dem Kupfermarkt sind nicht neu. Bereits im vergangenen Jahr äußerten eine Reihe wichtiger Marktteilnehmer wie Glencore (LON:GLEN) und Trafigura entsprechende Erwartungen.

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