In Australien wird ein Atlas mit Standorten entwickelt, der zu Zweitverwertung von Minenabfällen dienen soll. Einst weniger interessante Nebenprodukte könnten längst ausgebeuteten Minen nun zu einem zweiten Leben verhelfen.
Geoscience Australia, das Royal Melbourne Institute of Technology (RMIT) und die University of Queensland haben einen "Atlas der australischen Minenabfälle" entwickelt. Dieser notiert frühere Minenstandorte in ganz Australien. An diesen Standorten können sich kritische Mineralien befinden, die beim ersten Minenbetrieb nicht berücksichtigt wurden. Die beteiligten Institute wollen der Bergbauindustrie mit dem Atlas Möglichkeiten zur Gewinnung von Ressourcen aus bereits abgebautem Gestein aufzeigen.
Kobalt aus Rückständen alter Kupferminen
Madeleine King, Ministerin für Ressourcen und Nordaustralien, wies auf das große Potenzial einer Zweitverwertung von Standorten hin. "Einige der Mineralien, die wir jetzt und in Zukunft benötigen, befinden sich möglicherweise nicht nur im Boden, sondern auch in Steinhaufen und Rückständen an Minenstandorten im ganzen Land".
Die Mineralien seien bei der ersten Gewinnung an den Standorten häufig nicht von Interesse gewesen. Es könne sich jedoch um Rohstoffe handeln, für die jetzt große Nachfrage bestehe. King verwies insbesondere auf Kobalt in den Rückständen alter Kupferminen.
Aktuell enthält der Atlas 1050 Standorte in ganz Down Under. Die stillgelegten Minen sind potenzielle Quellen für kritische Mineralien. Weitere Standorte sollen künftig hinzugefügt werden.
RMIT-Projektleiter Gavin Mudd sieht die Möglichkeit einer Wiederaufbereitung der Rückstände zur Gewinnung kritischer Mineralien, die "für moderne Technologien wie erneuerbare Energien, Energiespeicherbatterien und andere Technologien von grundlegender Bedeutung sind – und dies mit weitaus geringeren Auswirkungen auf die Umwelt als die Errichtung einer neuen Mine".
Mit dem Projekt habe nun erstmals ein Land alle seine vermeintlich ausgebeuteten Standorte kartiert und Informationen darüber bereitgestellt. Mit künftigen Forschungen sollen die Geochemie der Abraumhalden und das Potenzial für kritische Mineralien sowie die Umweltvorteile der Wiederaufbereitung alter Minenabfälle untersucht werden.
Laugungsrückstände, Flugasche, Mühlenabfall
Um diese Arten von Abfällen und Rückständen kann es sich laut der Informationswebseite der Regierung handeln:
- Tailings: Abfälle oder Rückstände, die in einer Mineralverarbeitungsanlage entstehen.
- Cobbing-Abfall: Abfall, der bei der Sortierung eines groben Materials anfällt (z. B. durch Aufbereitung).
- Rückstände die bei der der magnetischen Trennung von Mineralien anfallen.
- Waschrückstände: Abfall, der bei Nassprozessen anfällt (z.B. bei Kohlewäsche zur Aufbereitung von Rohkohle in verkaufsfähige Kohle).
- Flotationsrückstände: Bei Flotationsprozessen werden mineralisierte Partikel nach ihrer Tendenz, mehr oder weniger an Luftblasen zu haften, getrennt.
- Laugungsrückstände: Abfall, der durch die Einwirkung chemischer Reagenzien auf ein Material wie Erz oder minderwertiges Erz entsteht und zur Auflösung einiger seiner Elemente (z. B. Au, Cu, Al) führt. Dieser hydrometallurgische Prozess wird oft als Haufenlaugung (und manchmal auch als Haldenlaugung) bezeichnet. Auch Abfälle aus der Aluminiumverarbeitung, die üblicherweise als Rotschlamm bezeichnet werden, zählen dazu.
- Abfälle aus dem Mineralabbau: Nebenprodukte von Minen/Steinbrüchen und unverarbeitetem Abfallgestein einschließlich Abraum, sowie minderwertiges Erz mit unwirtschaftlichen Konzentrationen an Metallen oder Mineralien. Auch als Mullock-Haufen, Steinhalden oder Steinhaufen bekannt.
- Flugasche: Abfälle aus Kohlekraftwerken.
- Schlacke: Abfall, der beim Schmelzen oder anderen pyrometallurgischen Prozessen anfällt.
- Mühlenabfall, der beim Mahlen oder bei der Erzverarbeitung anfällt.
- Allgemeiner Bergbauabfall. Abfall, der aus einer Kombination von Abraumgestein, Rückständen, Haufenlaugungsrückständen, Mahlartefakten oder hydro- oder pyrometallurgischen Prozessen bestehen kann.
Australien zählt zu den wichtigsten Rohstoffexporteuren weltweit. Exportiert werden vor allem metallurgische Erze, Kohle, Gas, Gold, Öl und Nichteisenmetalle.