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Bank of Japan lässt Yen im Stich – Vorlage für die EZB?

Veröffentlicht am 27.04.2022, 09:05
Aktualisiert 02.02.2022, 16:25

Dieser Artikel erschien zuerst auf GoldGeldWelt

Schlittert Japan in eine ausgewachsene Währungskrise? Die Bank of Japan sieht sich außerstande, die Zinsen zu erhöhen. Der Devisenmarkt reagiert: Allein in den letzten sechs Wochen hat der Yen gegenüber dem US-Dollar rund 10 % an Wert verloren. Dem Euro könnte auf mittlere Sicht ein ähnliches Schicksal blühen, weil die EZB ähnliche Probleme hat wie die japanische Notenbank.

Der japanische Yen wertet am Devisenmarkt ab. Gegenüber mehreren wichtigen Währungen hat der Yen in den vergangenen Wochen deutlich an Wert eingebüßt. Damit beschleunigt sich ein Anfang 2021 zunächst allmählich eingeleiteter Abwärtstrend nun deutlich.

Japanische Notenbank will Konjunktur stützen

Die meisten Ökonomen sehen das Problem in der Geldpolitik der japanischen Notenbank. Die Bank of Japan versucht sich in der sogenannten Zinskurvensteuerung. Diese Praxis wird seit 2016 angewandt. Das Ziel: Die Rendite japanischer Staatsanleihen mit zehn Jahren Laufzeit soll in einem Korridor zwischen -0,25 und +0,25 % gehalten werden. Steigt die Rendite - aufgrund fallender Anleihekurse – über 0,25 %, kauft die Bank of Japan Anleihen und treibt so den Kurs, bis das Renditeziel erreicht wird.

In der vergangenen Wochen sind die Anleiherenditen weltweit gestiegen – in Australien steht bei zehnjähriger Laufzeit wieder eine „Drei“ vor dem Komma, in den USA ist die Marke von 3,0 % ebenfalls in Sichtweite. Auch der japanische Anleihemarkt wurde von den höheren Renditeerwartungen der Anleger getroffen. Die Konsequenz: Die Renditen drücken an den Zielkorridor der Notenbank. Diese will den Korridor jedoch unbedingt halten und nimmt dafür Anleihekäufe ohne Limit vor, druckt also laufend neues Geld.

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Die Notenbank manipuliert also den Markt, der eine höhere Rendite fordert. Dies hat Konsequenzen: Investoren ziehen Geld aus dem japanischen Währungsraum ab und investieren in andere Währungen mit höherer Rendite. Dieser Abzug führt zu einem Überangebot an Yen auf dem Devisenmarkt – und damit zu sinkenden Wechselkursen.

Eine fallende Währung ist dabei nur auf den ersten Blick ein Vorteil für die japanischen Exporte, die immerhin ein Fünftel des Bruttoinlandsprodukts ausmachen. Sinkende Wechselkursen bedeuten auch, dass importierte Rohstoffe teurer werden. Auch das Finanzsystem kann in Mitleidenschaft gezogen werden, wenngleich Japan nicht unter einer Nettoauslandsverschuldung leidet, die in einem solchen Fall besonders bedrohlich wäre.

So hat sich der Yen in den letzten Wochen entwickelt

Wie dramatisch und vor allem schnell die Abwertung des Yen abläuft, zeigt ein Blick auf die Wechselkursentwicklungen der vergangenen Wochen. Noch Anfang März wurden für 1,0 USD 115 JPY gezahlt. Aktuell notiert das Währungspaar am Devisenmarkt bei 128 – die japanische Währung hat also in rund sechs Wochen mehr als 10 % an Wert verloren.

Auch gegenüber dem GBP ergibt sich seit Anfang März eine deutliche Abwertung. Damals wurden pro GBP ca. 151 Yen gezahlt. Aktuell notiert der Markt bei 163. Dies entspricht einer Abwertung um rund 7,5 %.

Der Schweizer Franken stieg seit dem 7. März gegenüber dem Yen von 125 auf 134. Die Abwertung des Yen: Knapp 7 %.

Gegenüber dem Euro ergibt sich ein Anstieg von ca. 125 auf 137. Die japanische Währung hat damit um knapp 9 % gegenüber der Gemeinschaftswährung abgewertet.

Blaupause für den Euro?

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Der Euro wertet damit ähnlich stark wie der US-Dollar gegen den Yen auf. Dies darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Gemeinschaftswährung schon sehr bald ein ähnliches Szenario drohen könnte wie nun in Japan zu beobachten. Die EZB verhält sich bei der Reaktion auf die drastisch ansteigen Inflationsraten sehr viel zögerlicher als andere Notenbanken. So gehen etwa die Bank of England und die US-Notenbank Federal Reserve deutlich entschlossener gegen das steigende Preisniveau vor.

Ein Grund dafür ist die hohe Verschuldung vieler Euro-Mitgliedstaaten wie Italien und Frankreich. Steigende Zinsen am Anleihemarkt könnten diese Länder massiv unter Druck setzen – aus Sicht der EZB möglicherweise ein Grund, ähnlich vorzugehen wie die japanischen Kollegen. Die Konsequenzen für den Euro dürften dann dieselben sein wie nun für den Yen.

Kommen Carry Trades wieder in Mode?

Die angeschlagene Situation der japanischen Währung könnte ein altbekanntes Spekulationsmuster wieder in den Vordergrund rücken: Carry Trades. Dabei verschulden sich Anleger zu niedrigen Zinsen im japanischen Yen und legen das Geld in anderen Währungsräumen wie zum Beispiel den USA an oder investieren in Gold. Solange die Währung zumindest nicht aufwertet (oder sogar abwertet), ergeben sich aus diesen Geschäften oft hohe Gewinne.

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