Für den EUR war es eine stark volatile Woche. Der EUR/USD ist seit Montag, als die EZB offiziell damit begonnen hat, Staatsanleihen zu kaufen, mehr als sieben Stellen gefallen (Wochenhoch 1,1241, Wochentief 1,0495). Die EZB hat in den ersten drei Tagen des QE-Programms Schulden von deutschen Anleihen mit Rating AAA bis hin zu risikoreicheren Anleihen aus den Peripherieländern mit durchschnittlichen Fälligkeiten von neun Jahren im Wert von 9,8 Mrd. Euro gekauft.
Das QE-Programm soll die EZB-Bilanz monatlich um Staatsanleihen im Wert von 60 Mrd. EUR erweitern und bis September 2016 laufen (und darüber hinaus falls erforderlich). Wir hören, dass die EZB ihren Einlagensatz eventuell weiter senken will, um die Zukaufpalette für EZB geeignete Staatsanleihen zu erweitern, da die QE keine Käufe von Anleihen erlaubt, die weniger Rendite erbringen als der Einlagensatz (-0,20%).
Der starke Rückgang beim EUR/USD hat sicherlich mehr mit einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung zu tun, da die Händler ziemlich genau zunächst die 1,05 und dann die Parität im Auge haben. Das erste Ziel ist bereits erreicht worden, von dem aus nun eine Erholung startete, da die stark überverkauften Bedingungen einige Short-Coverings ausgelöst haben. Die Korrektur ist gesund und erforderlich, da sich der RSI von 15% erholen muss. Und nächste Woche wird eine weitere Prüfung für die Einheitswährung anstehen, denn der EUR wird in die FOMC-Entscheidungswoche gehen, ohne dass man mit Griechenland eine Einigung gefunden hat.
Die Spannungen zwischen Griechenland und Deutschland nehmen zu. Griechenland verlangt mehr Geld für Reparationszahlungen aus dem 2. Weltkrieg und beschwert sich offiziell bei FinMin Schäuble. Deutschland andererseits mahnt mehr Steuerdisziplin und Reformen an, nachdem man bereits Hilfskredite im Wert von 240 Mrd. Euro über Bailout-Fonds an die Griechen vergeben hatte.
Wir sehen vor der FOMC-Sitzung am 17./18. März von zwei Seiten Volatilitäten auf uns zukommen. Nach den starken NFP-Zahlen vom Februar haben die Fed-Falken die US-Renditen über 2% und den DXY Index zum ersten Mal seit März 2013 über 100 steigen lassen. Die US-Staatsrenditen und die Devisenmärkte preisen bereits eine mögliche Aufgabe des Begriffs "geduldig" im Statement des FOMC nächste Woche ein, was als ein konkreter Schritt in Richtung einer Zinssatznormalisierung angesehen würde, die wohl irgendwann in der zweiten Jahreshälfte durchgeführt wird. Die aktuellen implizierten Wahrscheinlichkeiten preisen eine solche Maßnahme für den September ein.
In dieser Woche hatte sich Zentralbankchef Fisher von der Fed Dallas zu Wort gemeldet und erneut für eine baldige schrittweise Normalisierung plädiert, die er für besser hielte als eine späte und kräftigere Maßnahme. Diese Kommentare haben die USD-Nachfrage gestärkt. Auch wenn Fisher mit seinem Statement einen sanfteren Normalisierungsprozess befürwortete, so störte dies die USD-Händler nicht besonders, denn die kritische Frage bleibt, wie weit sind wir vom Beginn einer ersten Zinssatzerhöhung entfernt, unabhängig davon, was später passiert.
Während die Händler aufgrund der Divergenz zwischen EZB/Fed Shortpositionen im EUR/USD aufbauen, bleiben als kurzfristige Hauptrisiken für die gehebelten Wetten in EUR-Shortpositionen die Formulierung "geduldig" von der Fed und eine mögliche Erholungsrallye in der zweiten Hälfte der nächsten Woche.
Schwache Erholung des EUR/GBP
Nachdem der EUR/GBP am 11. März die 0,70143 erreicht hat, erholt sich das Paar aufgrund einer parallelen GBP-Abwertung zurückhaltend in Richtung 0,71500. Die Bildung der bullischen Engulfing-Linie gestern ist jedoch durch den Hanging Man bedroht, der signalisiert, dass die neue bullische Nachfrage bereits abnimmt. Wir sehen begrenztes Aufwärtspotential für den EUR/GBP mit soliden Geboten bei 0,72000/0,72486 (Optionalität/ 23,6% Fib auf den Rückgang von Dez. 2014/März 2015). Nach unten bleibt die Unterstützung bei 0,70 eine Herausforderung.
EURUSD Die Erholung des EUR/USD in der Nähe der Unterstützung, die durch das jüngste Tief bei 1,0495 markiert wurde, macht weiterhin nur wenig Eindruck. Unterstützung findet sich bei 1,0336 (Tief vom 31. 3. 2003). Stundenwiderstände für eine kurzfristige Erholung können bei 1,0694 (Hoch vom 12. 3. 2015) und dann bei 1,0717 (Hoch vom 10. 3. 2015) gefunden werden. Langfristig deutet das symmetrische Dreieck weitere Schwäche in Richtung Parität an. Infolgedessen wird jede Stärke ihrer Natur nach nur als vorübergehend angesehen. Schlüsselwiderstände liegen bei 1,1534 (Hoch vom 3. 2. 2015) und bei 1,1679 (Hoch vom 21. 1. 2015). Schlüsselunterstützungen finden sich zwischen 1,0199 und 1,0074.
GBPUSD Der GBP/USD ist nach seiner nicht erfolgreichen Erholungsrallye schwächer geworden. Die kurzfristig technische Struktur ist negativ, solange die Kurse unterhalb des Stundenwiderstands bei 1,5317 (Tief vom 17. 2. 2015) verharren. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 1,4814 (Tief vom 9. 7. 2013). Langfristig kann der jüngste Anstieg als eine überverkaufte Erholung gesehen werden, dessen Aufwärtspotenzial von den Widerständen bei 1,5620 (Hoch vom 31. 12. 2014) und bei 1,5826 (Hoch vom 27. 11. 2014) gedeckelt sein sollte. Eine starke Unterstützung liegt bei 1,4814 (Tief vom 9. 7. 2013).
USDJPY Das bullische Momentum des USD/JPY hat sich verbessert, doch haben es die Kurse bisher nicht geschafft, den Widerstand bei 121,85 erkennbar zu überwinden. Ein Widerstand kann bei 122,03 (Hoch vom 10. 3. 2015) ausgemacht werden, ein Hauptwiderstand befindet sich bei 124,14. Eine Stundenunterstützung findet sich bei 120,83 (aufsteigender Stundenkanal). Eine langfristig bullische Tendenz wird favorisiert, so lange die Schlüsselunterstützung bei 110,09 (Hoch vom 1. 10. 2014) hält. Auch wenn eine mittelfristige Konsolidierung möglicherweise unterwegs sein sollte, so finden sich dennoch keine Anzeichen für ein Ende des langfristig bullischen Trends. Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 124,14 (Hoch vom 22. 6. 2007) wird daher favorisiert. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 115,57 (Tief vom 16. 12. 2014).
USDCHF Der USD/CHF bewegt sich in einem breiten horizontalen Bereich zwischen der Unterstützung bei 0,9982 und dem Widerstand bei 1,0118. Wir favorisieren jedoch weitere Stärke, solange die Unterstützung bei 1,000 hält. Achten Sie auf den Widerstand bei 1,0240. Weitere Stundenunterstützungen finden sich jetzt bei 0,9831 (Tief vom 24. 12. 2014) und bei 0,9732 (Tief vom 6. 3. 2015). Langfristig ist das bullische Momentum im USD/CHF nach Aufgabe des EUR/CHF-Bodens zurückgekommen. Ein Durchbruch durch den Schlüsselwiderstand bei 0,9554 (Tief vom 16. 12. 2014) öffnet den Weg für einen weiteren Anstieg in Richtung des nächsten Schlüsselwiderstands bei 1,0240 (Hoch vom 14. 1. 2015). Eine Schlüsselunterstützung findet sich jetzt bei 0,9374 (Tief vom 20. 2. 2015; achten Sie auch auf die 200er DMA).