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Bergbau: Die Welt ist (bald) nicht mehr genug

Veröffentlicht am 03.07.2023, 12:59
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Langfristig findet Bergbau auf dem Meeresboden oder gar auf dem Mond statt. In der Zwischenzeit bevorzugen Explorationsunternehmen ehemals gemiedene Standorte – weil angesichts der steigenden Rohstoffnachfrage kaum eine andere Wahl bleibt.

Michael Hopley hat in seiner Bergbaukarriere vieles erlebt. Seit mehr als 40 Jahren ist der studierte Geologe in Führungs- und Vorstandspositionen bei Unternehmen tätig, die Rohstoffe fördern oder nach Vorkommen suchen. Letzteres ist bei Hopleys aktuellem Arbeitgeber Alpha Exploration (TSXV: ALEX, WKN: A3DLBX, ISIN: VGG3198S1074, Ticker: ALXPF) der Fall.

Alpha Exploration wagte im Jahr 2018 einen damals als außergewöhnlich wahrgenommenen Schritt: Das junge Unternehmen kaufte ein mehr als 1.000 km2 großes Explorationsgebiet in Eritrea. Auf dem Kerkasha-Projekt im Südwesten des Landes rund 135 km west-südwestlich der Hauptstadt Asmara sucht das auf den Britischen Jungferninseln registrierte Unternehmen nach Gold, Silber, Kupfer und Zink.

Der Standort gilt insbesondere unter westlichen Bergbauunternehmen nicht als die klassische erste Wahl, wenngleich politische Reformen in den letzten Jahren aus einem der ärmsten Länder Afrikas einen aufstrebenden Bergbaustandort gemacht haben.

Doch Explorationsunternehmen haben nicht mehr die freie Auswahl. Die Lagerstätten in den etablierten Bergbauregionen wie Kanada und Australien gelten als weitreichend ausgebeutet. Das bedeutet, dass neue Lagerstätten nur mit viel Geld erschlossen werden können. Die Mittel sind bei jungen Explorern wie Alpha Exploration (Marktkapitalisierung: Knapp 35 Mio. EUR) jedoch begrenzt.

Dann gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder wesentliche Teile des Projektes werden an einen Finanzier verkauft – oder es wird nach einem Standort mit höheren Erzgehalten gesucht. Das Team um Hopley hat sich für letzteres entschieden und hält 100 % an dem Kerkasha-Projekt.

Hohe Erzgehalte an B-Standorten: Das Profil der Zukunft

Das Unternehmen identifizierte 18 aussichtsreiche Zielzonen und konnte bislang vier davon mit Bohrungen testen. Alpha berichtete im typischen Explorerstil über die Ergebnisse: 16 m mit 14,07 g/t Gold, 20 m mit 7,7 g/t Gold und 18 m mit 5,47 g/t Gold. Andernorts wären solche Gehalte eine kleine Sensation. Der weitgehend unterexplorierte Arabisch-Nubische Schild beherbergt jedoch noch immer hochpotente Lagerstätten, die auch in der langfristigen Kostenperspektive wirtschaftlich attraktiv bleiben.

Unternehmen wie Alpha beschreiten einen Weg, der in der Branche als alternativlos gilt. Der wachsende Bedarf nach Rohstoffen lässt sich nur decken, wenn die Vorkommen auf der ganzen Welt herangezogen werden. Längst wird weltweit exploriert, wenn die Bedingungen es nur irgendwie zulassen.

Saudi-Arabien etwa – um auf dem Arabisch-Nubischen Schild zu bleiben – informierte im Januar über sechs neue Minenprojekte. Der Oman auktionierte im Juni sieben neue Lizenzgebiete. Kupfer in Namibia, Gold in Liberia, Kobalt und Kupfer in Sambia, Lithium in Bolivien: Rohstoffunternehmen dringen derzeit in jeden Winkel vor, um Vorkommen zu erschließen.

Die bemerkenswerte Aktivität ist dabei sowohl auf politischer als auch auf unternehmerischer Ebene zu erkennen. Die EU arbeitet am Critical Raw Materials Act, die USA haben den Inflation Reduction Act bereits verabschiedet. Saudi-Arabien will durch Beteiligungen an Bergbauunternehmen zum Schlüssellieferanten für kritische Mineralien werden, China baut seine geostrategische Position aus, wo es die Gelegenheit dazu sieht. Auf Unternehmensebene ist eine hohe M&A Aktivität zu sehen.

Jagd auf Rohstoffe in der Tiefsee – und auf dem Mond

Doch das geschäftige Treiben wird durch ambitionierte Pläne noch in den Schatten gestellt: Längst gibt es Pläne zur Rohstoffgewinnung auf dem Meeresboden – und auf dem Mond.

Norwegen will ein Gebiet von beinahe der Größe Deutschlands für den Tiefseebergbau erschließen. In 3.500 bis 6.000 Metern Tiefe wurden polymetallische Knollen gefunden. Diese enthalten begehrte Rohstoffe wie Kupfer, Mangan, Nickelsulfat und Kobaltsulfat. Auch in China und weiteren Ländern laufen Planungen für die Suche nach Rohstoffen in großer Tiefe ab – allen Bedenken von Umweltschützern zum Trotz.

Hoch hinaus will dagegen die NASA. Kein Scherz: Die US-Raumfahrtbehörde NASA will im Rahmen ihrer geplanten Artemis-Missionen bis 2032 eine Pilotanlage zur Verarbeitung von Mondressourcen betreiben. Auch die Erkundung von Mineralien und Metallen, darunter Eisenerz und Seltene Erden, stehen irgendwann auf dem Programm. Das wissenschaftliche Programm soll irgendwann kommerzielle Investitionen anziehen.

Vieles ist noch Zukunftsmusik

Die Tiefsee und insbesondere der Mond markieren bei einer nüchternen Betrachtung allerdings erst den übernächsten Schritt. In den kommenden Jahrzehnten werden auch die bislang unterexplorierten Standorte vollständig analysiert und weitgehend ausgebeutet sein. Dann sind ganz neue Ansätze erforderlich.

Bis dahin werden jedoch noch Explorer der "alten Schule" wie Alpha Exploration neue Vorkommen entdecken und an den Markt bringen. Michael Hopley jedenfalls äußerte sich zuletzt im Mai ausgesprochen optimistisch über neue Bohrergebnisse im Zielgebiet "Aburna".

Die Bohrungen förderten nicht nur ansehnliche Goldgehalte zutage, sondern erweiterten auch das Mineralisierungsgebiet. Möglich scheint nun, dass zwei Zielgebiete miteinander verschmelzen. So etwas stellt im Explorationsgeschäft eine begehrte geologische Rarität dar – und das ganz ohne Mondlandung. Vorerst jedenfalls.

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