BHP CEO Mike Henry warnt Kanada und Australien davor, den Anschluss zu verlieren

Veröffentlicht am 06.03.2025, 08:01

Langwierige Genehmigungsprozesse und hohe Kosten setzen die Wettbewerbsfähigkeit der etablierten Bergbaustandorte herab. Die Konkurrenz in Argentinien und anderswo schläft nicht.

BHP (ASX:BHP) (ISIN: AU000000BHP4, WKN: 850524) CEO Mike Henry warnt Kanada und Australien vor dem Risiko, hinter aufstrebenden Bergbaunationen wie Argentinien zurückfallen. Die Regierungen müssten Genehmigungsverfahren beschleunigen und Kosten reduzieren.

Länder wie die USA, Argentinien und Saudi-Arabien unternähmen beträchtliche Anstrengungen, um ihren Bergbausektor zu reformieren und Kapital anzuziehen, warnte Henry am Sonntag in Toronto auf der PDAC. Gleichzeitig büßten etablierte Rohstoffmächte wie Kanada und Australien an Attraktivität ein.

Die Wettbewerbslandschaft sei nicht statisch. "Genau wie in der Wirtschaft müssen Länder auf der Weltbühne wettbewerbsfähig bleiben, sonst bleiben sie im Rennen um Investitionsprogramme für Metalle und Mineralien zurück", sagte Henry in einer Rede und einer anschließenden Frage-und-Antwort-Runde auf der Jahreskonferenz der Prospectors & Developers Association of Canada.

Kanadas Bergbau büßt an Wettbewerbsfähigkeit ein

Dem BHP CEO zufolge nimmt der Bau einer neuen Mine in Chile durchschnittlich fünf Jahre in Anspruch. In Kanada und Australien dauere der Bau aufgrund langwieriger Genehmigungsverfahren jedoch 10-15 Jahre.

Die Wettbewerbsfähigkeit Kanadas sei im World Competitiveness Yearbook des in der Schweiz ansässigen International Institute for Management Development in den vergangenen vier Jahren vom 8. auf den 19. Platz zurückgefallen. Das Land benötige deshalb ein Reformprogramm für mehr Wettbewerbsfähigkeit.

Kanada verfüge über eine gute Ausgangsposition mit großem Rohstoffreichtum und vielen Dienstleistern mit Bergbauerfahrung, sei aber für Investoren nicht mehr so attraktiv wie in früheren Zeiten.

Beim südlichen Nachbarn USA – wo der Bau einer Mine laut S&P Global mit 23 Jahren am zweitlängsten weltweit dauert – schickt sich Donald Trump an, die heimische Rohstoffproduktion durch Deregulierung zu stützen.

Henry: USA könnten ihre Position verbessern

Henry berichtete von einem kürzlichen Besuch in Washington. Er glaubt, dass die USA ihre Position deutlich verbessern können, wenn einige der kursierenden Pläne in die Tat umgesetzt werden.

Der australische Bergbau dagegen leidet laut Henry unter hohen Strompreisen (etwa 50 % höher als etwa in den USA), hohen Steuern und Lizenzgebühren und einem Mangel an Reserven bei bestimmten zukunftsträchtigen Rohstoffen wie Kupfer, Nickel oder Lithium.

"Australien kann sich nicht mehr so stark auf seine geologischen Vorteile verlassen, sondern muss seine politischen Muskeln spielen lassen, um seine Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern." Das Land müsse etwa die schwache Produktivitätsentwicklung im Bergbau in den letzten 20 Jahren zur Kenntnis nehmen.

Die Konkurrenz schlafe nicht. Henry verwies auf die beträchtlichen Kupfer-, Gold- und Lithiumreserven in Argentinien. Allein im Kupferbereich seien Projekte mit einer jährlichen Produktion von rund 1,2 Millionen Tonnen in Planung – Tendenz steigend. BHP ist durch seine Beteiligung an Filo selbst in Argentinien engagiert.

Die klare Warnung des CEOs: "Wenn Kapital erst einmal in eine Richtung mobilisiert wird, kann es manchmal ziemlich schwierig sein, es in die andere Richtung zu mobilisieren."

Lösen Trumps Zölle Aufbruchstimmung in Kanada aus?

Ted McGurk, Leiter des Investmentbankings bei TD Securities in Vancouver, hofft auf eine Art kanadische Variante des Trump-Effekts: Nachdem in dieser Woche der Handelsstreit zwischen Washington und Ottawa zu eskalieren droht, könnten neue Kräfte freigesetzt werden.

"Vielleicht ist das einzig Gute an Trump der Schlag ins Gesicht, den wir brauchen, um in diesem Land Pipelines und Minen zu bauen", so McGurk auf der PDAC. Trump hatte am Dienstag Zölle verhängt, Kanada mit Gegenzöllen reagiert.

Josh Goldfarb, von BMO Capital Markets hofft ebenfalls auf eine Reaktion der Politik, die über Gegenzölle hinausgeht. "Alles, was passiert, hat zur Folge, dass wir den regulatorischen Rahmen überdenken müssen", so Goldfarb auf der PDAC.

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