Zum Wochenschluss bleibt der Krypto-Markt angezählt, viele Währungen stehen an charttechnisch wichtigen Unterstützungen. Lediglich IOTA zeigt wieder relative Stärke, auf Sicht von sieben Tagen liegt unter den 10 größten Kryptos aber nur Tron im Plus. Ein möglicher neuer Skandal könnte das Vertrauen in den Handel mit Digitalwährungen schwer belasten.
Während an den Aktienmärkten die Käufer den gestrigen Rücksetzer als Kaufchance nutzen und Risiko wieder gesucht ist, fallen die Neuengagements am Krypto-Markt bescheiden aus. In der Performance-Auswertung dominieren aber nicht nur im kurzfristigen Zeithorizont rote Vorzeichen. Auch über 30 und 90 Tage gesehen liegen nahezu alle Coins kräftig im Minus. Unter den größten Währungen stechen lediglich Tron (hier finden Sie unsere Hintergrundinformationen) sowie EOS positiv hervor.
Vor allem EOS hinterlässt noch auf dem Kursbild einen guten Eindruck. Ausgehend vom März-Tief steht der Kurs gut 200 Prozent höher, ein Spitzenwert unter den größten Kryptos. Vor diesem Hintergrund ist auch der Abschlag von etwa 50 Prozent ausgehend vom Ende April erreichten Rekordhoch verschmerzbar und hat charttechnisch somit kaum Schaden angerichtet. Im Unterschied zu vielen anderen Münzen ist der Aufwärtstrend (grün) intakt, der aktuell um 10/10,70 Dollar von einer guten Unterstützung verstärkt wird. Zudem ist EOS leicht überverkauft – eine perfekte Mischung. Nur der kurzfristige Abwärtstrend (rot gestrichelt) trübt ein wenig das Bild.
Für den gesamten Krypto-Markt kann hingegen keine Entwarnung gegeben werden. In den USA hat das Justizministerium ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Preismanipulation beim Trading mit großen Kryptowährungen eingeleitet. Gegenüber Bloomberg ließen Insider durchblicken, dass offenbar mit Hilfe vorgetäuschter Orders die Preise in eine gewünschte Richtung bewegt wurden (Spoofing). Zudem gibt es Hinweise, dass Trader mit sich selbst gehandelt haben, um die Notierungen zu manipulieren. Im Fokus stehen vor allem Bitcoin und Ethereum und damit die nach Marktkapitalisierung zwei größten Währungen.
Sollten tatsächlich Preismanipulationen nachgewiesen werden, dürfte dies weitere, noch schärfere regulatorische Vorgaben zur Folge haben. Ängste um zu strenge Maßnahmen sorgten bereits im Frühjahr für deutliche Verluste am Krypto-Markt. So wurden vor allem in Asien Krypto-Börsen stark reguliert oder sogar ganz verboten. Solange hier keine Klarheit besteht, erscheint eine marktbreite und nachhaltige Erholung kaum möglich.