Es war gerade mal Montag früh um 8 Uhr und damit Wochenstart in Europa, da wurden Bitcoin-Fans volatil geweckt. Einmal mehr war es Elon Musk, der einen Tweet zum Bitcoin auf die Reise schickte mit unmittelbaren Folgen.
So mancher Trader hatte sein Depot wohl noch nicht einmal geöffnet zum Wochenstart als beim Broker eToro schon wieder hektisch die Kurse hin und her sprangen. 2.000 Dollar ging es beim Bitcoin innerhalb von Minuten nach oben und der Grund war wieder einmal Elon Musk. Traditionellen Akteuren am Finanzmarkt muss es wie eine Mischung aus Wahnsinn und Volatilität vorkommen was Musk beim Bitcoin auslösen kann. Zunächst hatte er kritisiert, dass Kryptowährungen nicht gerade den Umweltpreis erringen würden. Welch spannende Erkenntnis nach Jahren, in denen man wöchentlich medial über die Umweltschäden durch das sogenannte Mining informiert werden konnte. Diese Erkenntnis jedenfalls schickte Bitcoin in eine Korrektur, die selbst 2021 gar nicht mal ungewöhnlich ist. Denn die Drawdowns, also die Kursrückgänge vom jeweiligen Zwischenhoch, betrugen vier Mal zwischen 20 und 25 Prozent. Nun korrigierte der Bitcoin um 35 Prozent vom Rekord über 60.000 Dollar.
Diesmal ging es also von 63.000 Dollar innerhalb von 30 Tagen auf 42.000 Dollar abwärts. Das nächste Gerücht lag darin, dass Tesla (NASDAQ:TSLA) keine Bitcoins mehr haben könnte. Dementi am Montag – alles ein mögliches Missverständnis. Und da liegt der Zauber des Bitcoin. Seine Fans müssen mit höchster Volatilität leben, die professionellen Trader können es wohl auch. Die Nachfrage ist groß wie der Run auf die zuletzt frisch aufgelegten Papiere von Vontobel zeigt, die in Deutschland im Zertifikatemarkt Bitcoin und Ethereum abdecken. Als Währung ist der Bitcoin nicht nur fehlbezeichnet, sondern auch völlig untauglich. Er ist vielmehr zu sehen wie ein Kunstwerk.
Vielleicht wie eines vom in den letzten Jahren völlig gehypten Leon Löwentraut. Die Werke müssen einem nicht gefallen, man kann auch der Ansicht sein, dass sie keine 100 Euro wert sind. Gibt es aber Menschen, die der Ansicht sind, Hunderttausende bezahlen zu müssen – bei Kunst oder beim Bitcoin – dann ist das völlig in Ordnung. Eine Glaubensfrage. Der Nutzen, der Mehrwert von Bitcoin und Kunst ist im inneren Kern gleich null. Der Markt ist aber da und aktive Anleger nutzen sehr gerne, dass die Volatilität fast schon ein Versprechen ist. Im Gegensatz zur Kunst könnte beim Bitcoin irgendwann eine tiefere Diskussion darüber entstehen, ob man ein Tauschmittel weiter zulassen will, das ganz offensichtlich kriminelle Akteure für Geschäfte aller Art nutzen.
Auf dieser Ebene wäre man dann aber bei rechtlich-moralischen Fragen angekommen und dies sollte keine Diskussionsgrundlage für Trader sein. Denn wo wollte man moralisch anfangen, da auch sehr viele Konzerne zweifelhafte Geschäfte tätigen und die Kunst auch beim Greenwashing totalitärer Systeme eine Rolle spielt. So bleibt der Bitcoin hoch spekulativ und erst einmal abhängig von zwei Faktoren: Influencern wie Elon Musk, dem Bruder im Geiste, und darüber hinaus abhängig von freiem Geld, das für Spekulation und Trading dieser Art genutzt werden kann.