Börsenwetter: DAX – vom Winde verweht?

Veröffentlicht am 01.05.2022, 15:19
Aktualisiert 09.07.2023, 12:32

Liebe Leserinnen und Leser,

melde mich heute wieder einmal aus dem Börsenwetter-Studio. Der Blick auf das Wetter-Radar lässt nichts Gutes erwarten. Derzeit gibt es mehrere Schlechtwettergebiete mit dunklen Wolken und mit Unwetterpotential. Die Aktienmärkte werden wohl noch einige Zeit im Konsolidierungsmodus verharren.

Europafeindliche Wolken über Frankreich

Werfen wir zunächst einen Blick auf unsere französischen Nachbarn. Obwohl der liberale Amtsinhaber Emmanuel Macron die Präsidentschaftswahl mit knapp 59 Prozent zu 41 Prozent gegen die rechtsextreme Marine Le Pen gewonnen hat, sieht man auf der politischen Wetterkarte Frankreichs wenig Sonnenschein, dafür umso mehr braun gefärbte, europafeindliche Wolken, vom Norden bis in den Süden und vom Westen bis in den Osten. Noch ist es windstill. Was Macrons Sieg wert ist, wird sich am 12. und 19. Juni zeigen. Dann wird das Parlament in zwei Runden gewählt. Und da ist es mehr als fraglich, ob sich Macrons Partei erneut die meisten Abgeordnetensitze sichern kann. Keine günstige Konstellation für das Börsenklima.

China-Turbulenzen ängstigen die Weltwirtschaft

Trübe Aussichten für das Börsenwetter kommen auch aus Fernost. Eine neue Corona-Welle hat China Anfang März erfasst. Shanghai ist abgeriegelt, in Peking bahnt sich ein ähnliches Szenario an. Die Auswirkungen der Null-Covid-Politik lasten bereits auf der Konjunktur des Landes und werden zunehmend zum Problem für die Weltwirtschaft. In Schanghai ist der Stau bei Handelsschiffen inzwischen so groß, dass die deutsche Industrie Alarm schlägt. Man befürchtet erneute Unterbrechungen von Lieferketten und gestörte Produktionsabläufe. Laut Wetter-Radar müssen wir damit rechnen, dass die fernöstlichen Turbulenzen mit einer zeitlichen Verzögerung auch über uns hereinbrechen werden. Bitte wetterfeste Kleidung bevorzugen!

Ukraine-Krieg: frostige Aussichten

Ausläufer des seit Wochen andauernden, heftigen Unwetters über der Ukraine haben mittlerweile ganz Europa erreicht. Insbesondere die mit dem Krieg verbundenen Wachstums- und Inflationsrisiken werden zunehmend zur Belastung. Der Wetterumschwung ist bereits deutlich zu spüren. Auch die westliche Sanktionspolitik fordert nun ihren Tribut in Form von Knappheiten und zum Teil massiven Preissteigerungen nicht nur beim Thema Energie. Mit zunehmender Kriegsdauer bei entsprechend frostigem Klima scheint die anfängliche Zuversicht, dass es sich nur um eine kurze Wachstumsdelle handelt, zu schwinden. Es bleibt ungemütlich.

EZB zögerlich, Inflationsgewitter droht

Die Inflationsrate in Deutschland ist zuletzt auf 7,4 % gestiegen. Trotz deutlicher Unwetterwarnung spielt die EZB auf Zeit. Mit wenig entschlossenen Äußerungen zur Bekämpfung der Inflation haben die Währungshüter viel Kritik auf sich gezogen, ja sogar einen Teil ihrer guten Reputation verloren. Unterschätzt die EZB die Inflation? Die extremen Preisanstiege bei Energie und Rohstoffen verdüstern mittlerweile die Konjunkturaussichten und damit auch das Börsenwetter. Derzeit spricht vieles dafür, dass die Inflationsrate auch in den kommenden Monaten auf einem hohen Niveau verharren wird. Die dunklen Inflationswolken werden immer bedrohlicher.

Mitten im Unwetter: ein Sonnenstrahl?

Für mittelfristig orientierte Investoren könnten sich Chancen ergeben, trotz oder gerade wegen dem schlechten Wetter, da viele Dividendenwerte inzwischen moderat bewertet sind. Ein Lichtstreif am Horizont? Ein Sonnenstrahl im Regen? An den Aktienmärkten ist bereits viel Negatives eingepreist. Der Pessimismus vieler Marktteilnehmer könnte eine Kontraindikation für die Kursentwicklung liefern. Hinweis für mittelfristig orientierte Investoren: kurze Hose und T-Shirt lieber nicht im Altkleider-Container entsorgen! Allerdings kann es aufgrund nur schwer zu kalkulierender geopolitischer Risiken immer wieder zu Kursrücksetzern kommen.

Fazit

Unterm Strich lässt die oben beschriebene Gemengelage für die nahe Zukunft nicht wirklich auf schöneres Börsenwetter bzw. auf eine Entspannung hoffen. Die Sorgen um die Energieversorgung, die Materialengpässe und der enorme Preisdruck sowie die Verunsicherung über den weiteren Kriegsverlauf in der Ukraine werden die Aktienbörsen vorerst wohl weiter in Schach halten.

Wichtiger Hinweis

Sollte Ihnen das Börsenwetter zu ungemütlich sein, empfehle ich Ihnen, einen Blick auf mein sturm- und wettererprobtes „16-Faktoren-DAX-System“ zu werfen.

Was steckt hinter dem „16-Faktoren-DAX-System“, wie ist es konstruiert, wie ist die Funktionsweise? Wichtige Informationen, Erklärungen und Erläuterungen dazu, außerdem eine Darstellung aller bisherigen Ergebnisse und Kennzahlen finden Sie hier: „16-Faktoren-DAX-System

Ich hoffe, dass Ihnen der Börsenwetterbericht gefallen oder sogar geholfen hat. Wenn Sie neugierig geworden sind, schauen Sie sich einfach auch meine anderen Blogbeiträge an.

Also dann - einen schönen Tag noch und bis bald…

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