Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.0936 (07:15 Uhr), nachdem der
Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.0931 im fernöstlichen Geschäft
markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 106.30. In der Folge
notiert EUR-JPY bei116.25. EUR-CHF oszilliert bei 1.0851.
Der Brexit bestimmt wieder und weiter die Schlagzeilen. Gleichzeitig sind im UK im
Zuge des Brexits mehrere Entwicklungen deutlich geworden:
1. Die Bevölkerung des Landes ist extrem gespalten.
2. Das Modell des britischen Parlamentarismus zeigt ob dieser Spaltung nicht
geahnte Schwächen hinsichtlich der Rolle des Parlaments in der Demokratie.
3. Damit verbindet sich das Risiko, dass Populisten die Schwächen des Systems
durch Nichtanerkennung von Traditionen, die als gesetzt galten, aber eben
nicht rechtlich verankert sind, ausnutzen.
Die Ökonomie des UK ist in den letzten drei Jahren ob der mit dem Brexit
verbundenen Belastungen und Risiken erstaunlich gut gefahren. Dieses Bild ist
jedoch nicht extrapolierbar. Dahinter stand einerseits die fulminante Abwertung
des GBP, die die Konkurrenzfähigkeit britischer Produkte erhöhte. Aber auch
Vorzieheffekte (u.a. Lagerhaltung) wirkten sich konjunkturell unterstützend aus.
Diese Effekte laufen aus. Wir verweisen auf den Datenpotpourri.
Brexit-Ticker:
Brexit-Minister Barclay rief die EU zum Entgegenkommen bei Backstop auf. -
Abweichler wollen Boris Johnson Möglichkeit zu ungeregeltem Brexit versperren. -
Britische Regierung droht Brexit-Opponenten aus der Partei der Konservativen mit
Konsequenzen. - Boris Johnson will bei parlamentarischer Verhinderung seiner
Brexit-Pläne per 31. Oktober Neuwahlen am 14. Oktober (faktisch technische
Erzwingung des ungeregelten Brexits).
Fazit: Es ist eindrucksvoll, wie gut Populisten Demokratie können
USA: einmal ganz anders
Gestern wurde in den USA der zelebriert. Es war das 125-jährige Jubiläum
dieses US-Feiertags.1894 hatte Präsident Grover Cleveland diesen Feiertag eingeführt.
Die Rolle der US-Gewerkschaften hatte in den USA über Dekaden an Bedeutung
verloren. Das so genannte neokonservative Establishment war en vogue, lange Zeit,
trotz der Verarmung des Mittelstands in den USA als eine Folge dieser Politik.
In der Wahrnehmung der US-Bürgerinnen und US-Bürger tut sich etwas. Die
Zustimmungsrate zu Gewerkschaften hat sich seit der Finanzkrise 2009 deutlich
erholt. Sie ist von 48% auf jetzt 64% gestiegen.
Wir wünschen der US-Gewerkschaftsbewegung Augenmaß und Unabhängigkeit von
der Mafia, die viel zu lange eine tragende Rolle in den Gewerkschaften spielte.
Zustimmungswerte sind ein wichtiger Indikator für Bedeutungsgewinn. Sie sind aber
keine Garantie. Aus Zustimmungswerten müssen steigende Mitgliedszahlen
resultieren (zuletzt stagnierend bei 14,7 Mio.). Daraus ergibt sich dann eine veränderte
Machtbalance in dem Kampf um die Frage der Gewinnverteilung pro
Produktionsfaktor Kapital oder pro Produktionsfaktor Arbeit (und innere Stabilität).
Fakt ist, dass es Anzeichen in der US-Gesellschaft gibt, die wirklich mit sich
bringen könnten. Das bisher dominante neokonservative US-Establishment (begonnen
in der 2. Hälfte der 90er Jahre unter Clinton) bekommt erkennbar Gegenwind.
So weit, so gut!
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:
Eurozone: Keine neuen Erkenntnisse
Erwartungsgemäß stellte sich der finale Wert des von Markit berechneten
Einkaufsmanagerindexes für den Sektor des Verarbeitenden Gewerbes auf 47,0 Punkte
UK: Das konjunkturelle Bild verfinstert sich
Laut BRC sanken die Einzelhandelsumsätze im UK per Berichtsmonat August im
Jahresvergleich um 0,5% nach zuvor +0,1%.
Der von Markit und CIPS ermittelte Einkaufsmanagerindex für den Sektor des
Verarbeitenden Gewerbes sank per August von zuvor 48,0 auf 47,4 Punkte. Die
Prognose lag bei 48,4 Zählern
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro
favorisiert. Ein Überwinden der Widerstandszone bei 1.1160 80 negiert den positiven
Bias des USD.
Viel Erfolg!
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