Das britische Unternehmen Global Commodities Holdings hat den Start einer Handelsplattform für physisches Nickel im Februar bekannt gegeben. Damit wollen die involvierten Rohstoffriesen BHP (ASX:BHP), Rio Tinto (LON:RIO) und Co. eine Alternative zum LME Kontrakt schaffen.
Global Commodities Holdings ist ein in London ansässiges Unternehmen. Zu den Anteilseignern gehören Anglo American (LON:AAL) (WKN: A0MUKL, ISIN: GB00B1XZS820), BHP (WKN: 850524, ISIN: AU000000BHP4), Rio Tinto (WKN: 852147, ISIN: GB0007188757), Glencore (LON:GLEN) (WKN: A1JAGV, ISIN: JE00B4T3BW64) und weitere große Rohstoffunternehmen. Das Unternehmen bezeichnet sich selbst als weltweit führende Plattform für den Handel mit physischer Kohle.
Ablöse für den gefallenen LME Nickel Future
Die Plattform für den Handel mit physischem Nickel soll Ende Februar starten und eine Alternative zum Nickel Future der London Metal Exchange (LME) darstellen. Dieser Kontakt ist in Verruf geraten, nachdem es im März zu chaotischen Szenen kam und die Börse nach extremen Kursschwankungen den Handel aussetzen und Geschäfte stornieren musste. Geschäftsführer von Global Commodities Holdings ist ausgerechnet Martin Abbott, der ehemalige LME CEO.
Angekündigt worden war die Nickel Handelsplattform bereits im Dezember. Global Commodities Holdings hat eigener Darstellung zufolge eine sprichwörtliche Gelegenheit beim Schopf ergriffen. Abbott sagte gegenüber Reuters, dass eine Reihe der weltweit wichtigsten Nickelproduzenten bereits Anteilseigner und Mitglieder des Unternehmens seien.
Die auf der neuen Plattform ermittelten Nickelpreise sollen auch zur Berechnung eines Indexes genutzt werden. Dieser Index soll schließlich als Basis für einen Future dienen, der als Konkurrenz zum LME Kontrakt gedacht ist.
Plattform nur für physische Händler
Enge Beziehungen zur Börse Intercontinental Exchange (NYSE:ICE) bestehen bereits. Die Tochtergesellschaft globalCOAL ist Provider des gC NEWC Thermal Coal Index, der als Settlementpreis für den an der ICE Europe gehandelten gC NEWC Futures-Kontrakt eingesetzt wird.
Abbott zufolge ist es „nicht ungewöhnlich, dass Börsen Indizes von Drittanbietern als Berechnungsgrundlage verwenden“. Er gehe davon aus, dass es Nachfrage nach dem neuen Nickel Index geben werde.
Die Plattform soll Produzenten, Händlern und Verbrauchern von Nickel offenstehen, sofern diese direkt im physischen Markt involviert sind. Fonds ohne Bezug zum physischen Markt oder algorithmischen Händlern soll der Zugang dagegen verwehrt werden.
Die Plattform wird auch für russische Metalle offen sein – die bislang nicht Gegenstand von Sanktionen sind. Die Teilnehmer könnten jedoch auf der Plattform einzeln über die Akzeptanz von russischem Nickel entscheiden.
Diese Entscheidung ist für die Liquidität auf der Plattform nicht unbedeutend. Russland gehörte im Jahr 2021 mit einer Minenproduktion von 250.000 t nach Indonesien und den Philippinen zu den größten Produzenten.
LME Nickel Future erholt sich nicht
Der LME Nickel Future hat sich von den Turbulenzen im Frühjahr nicht erholt. Im Oktober war – wie wir bereits vor einigen Wochen berichtet hatten – das durchschnittliche tägliche Handelsvolumen um 54 % auf nur noch einmal 196.868 t gesunken. Auch im Zeitraum von Juli bis September war das Volumen um teilweise mehr als 50 % rückläufig.
Mangelnde Liquidität erhöht das Risiko für plötzliche Kurssprünge, die unter Marktteilnehmern denkbar unbeliebt sind. Mitte November wurde der Nickel Future der LME erstmals seit den Chaostagen im März mit einem Aufschlag gegenüber dem Terminkontrakt der Shanghai Futures Exchange gehandelt – normalerweise verhält es sich andersherum.
Die Weltwirtschaft benötigt einen zuverlässigen Nickelkontrakt. Immerhin jede fünfte weltweite Nickellieferung basiert direkt auf einem LME Future. Ein weiterer, größerer Anteil des Welthandels nutzt die Kurse der Futures in London als Benchmark.
Der Nickelpreis befindet sich seit einigen Monaten auf Erholungskurs. Nach den Turbulenzen im Frühjahr war es zu einem deutlichen Kursrückgang bis unter die Marke von 20.000 USD pro Tonne im Juli gekommen. Mittlerweile werden wieder mehr als 30.000 USD pro Tonne gezahlt. In US-Dollar gerechnet liegen die Preise mehr als 40 % höher als vor einem Jahr.