Die Aufwärtsbewegung an den Euroraum-Anleihenmärkten ging in dieser Woche weiter. Der Bund Future (September-Kontrakt) kletterte auf ein neues Rekordhoch von 151,835 Prozent.
Entsprechend rutschte die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen bis auf ein Rekordtief von rund 0,9 Prozent ab. Die Umlaufrendite (folgender Chart) liegt schon nur noch bei unfassbaren 0,77 Prozent.
Bei einer Auktion für unverzinsliche Schatzanweisungen mit einer Laufzeit von 12 Monaten akzeptierten die Investoren mit einer Durchschnittsrendite von -0,0306 Prozent sogar erneut negative Zinsen. Für 100 Euro, die Anleger in 12 Monaten vom Bund zurückbekommen, waren sie am 25. August bereit 103,06 Euro abzugeben.
Bund Future – Eine Blase wie zu Zeiten des Neuen Marktes!
Nicht nur an der Höhe der Zinsen (Rekordtief und teilweise negative Renditen) lässt sich der Irrsinn am Rentenmarkt ablesen. Auch im Chart des Bund Future ist inzwischen ziemlich deutlich erkennbar, dass wir es hier mit einer Übertreibung (Fahnenstange im Chart) bzw. Blase zu tun haben. Der Kursverlauf sieht aus, wie viele Charts zu Neuer Markt-Zeiten im Jahr 2000.
Rekordtiefe Zinsen auch in anderen Ländern Europas
Auch die meisten anderen europäischen Staatsanleihen sind trotz Schuldenkrise gesucht, was deren Renditen entsprechend drückte: Die spanischen zehnjährigen und italienischen Papiere rentieren mit 2,083 Prozent beziehungsweise mit 2,365 Prozent so niedrig wie nie zuvor. Selbst die entsprechenden US-Anleihen haben mit 2,37 Prozent eine höhere Verzinsung. Die Renditen von französischen, belgischen und niederländischen Anleihen mit zehn Jahren Laufzeit erreichten ebenfalls Allzeittiefs.
Auch die Pleitegeier von Athen werden wieder Investoren finden
Griechenland will - vier Jahre nach dem finanziellen Kollaps und trotz unverändert rekordhoher Verschuldung - im Herbst wieder an den Kapitalmarkt zurückkehren und erneut Geld bei Privatinvestoren über Staatsanleihen beschaffen. Es sollen Papiere mit siebenjähriger Laufzeit platziert werden.
Athen war es bereits im April dieses Jahres erstmals wieder gelungen, Kapital bei privaten Investoren einzusammeln. Damals betrug der Zinssatz für die fünfjährige Staatsanleihe 4,75 Prozent. Im Juli folgte die Platzierung einer dreijährigen Anleihe, der Zinssatz lag bei 3,375 Prozent.
Auch jetzt dürften sich wieder genügend Abnehmer finden, die die Risiken der Staatsverschuldung offenbar bereits vergessen haben oder keine Alternative sehen.
Verantwortlich für den Run auf (Staats-)Anleihen sind die Notenbanken
Verantwortlich für die Investitionsfreude am Rentenmarkt ist einerseits die Aussicht auf eine Ausweitung der Flut von Notenbankgeld, weil EZB-Chef Mario Draghi Ende der vorangegangenen Woche erklärt hatte, die EZB würde alles in ihrer Macht stehende tun, um die sinkenden Inflationsraten zu bekämpfen. Andererseits verwiesen Börsianer auf den Kursrückgang des Euro zum Schweizer Franken, was die Schweizer Notenbank (SNB) auf den Plan rufe. Die SNB kauft am Markt in Euro lautende Wertpapiere, um damit ein Abrutschen des Euro unter die von ihr als Untergrenze festgelegte Marke von 1,20 Franken zu verhindern.
Nach der Trendwende ist mit Short-Trading viel Geld zu verdienen
Leider waren diese irrsinnigen Entwicklungen nicht zuträglich für unsere Short-Trades auf den Bund Future. Hier mussten wir Verluste im „Geldanlage Premium Depot“ realisieren. Wir werden daher nun von der Seitenlinie aus auf die Trendwende im Bund Future warten. Wir sind uns sicher, dass man mit Short-Trades auf den Bund Future noch sehr viel Geld verdienen kann. Allerdings ist die Zeit dafür offensichtlich noch nicht gekommen. Je weiter der Kurs aber noch steigt, umso dramatischer wird der anschließende Absturz. Zu gegebener Zeit werden wir auf diesen Zug aufspringen und dann die Verluste, die wir mit den Bund Future-Trades erlitten haben, wieder aufholen.
(Wenn Sie wissen möchten, wann wir wieder im Bund Future auf fallende Kurse setzen, dann testen Sie uns doch einfach eine Zeitlang. Sie können sich auf unserer Homepage für ein kostenloses Probe-Abonnement des „Geldanlage Premium Depot“ anmelden und unser Depot dann 1:1 nachbilden.)
(Quelle: Geldanlage-Brief, Ausgabe vom 31.08.2014, Autor: Sven Weisenhaus)
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