Der Bund-Future war zwischenzeitig auf ein Rekordhoch bei exakt 160 Punkten gestiegen. Damit erreichte die durch diesen Rentenindex abgebildete fiktive Anleihe genau die Null-Prozent-Marke.
Neue Rekorde an den Anleihemärkten
Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe fiel derweil auf ein Rekordtief bei 0,283%. Am Mittwoch vergangener Woche wurde erstmals ein fünfjähriges Papier des Bundes mit einer negativen Rendite bei sehr hoher Nachfrage am Markt platziert. Am Tag danach verzeichneten auch Bundespapiere mit Laufzeiten von sechs und sieben Jahren negative Renditen.
Italien platzierte am vergangenen Donnerstag neue Staatsanleihen im Wert von 8,75 Milliarden Euro, die ebenfalls auf reges Interesse stießen. Am selben Tag wurde für zehnjährige Papiere des Landes nur noch eine Rendite von 1,34 % festgestellt, was der niedrigste Wert seit vielen Jahrzehnten war. Italienische Staatspapiere rentierten damit deutlich niedriger als Staatsanleihen aus den Vereinigten Staaten und aus Großbritannien, deren Schuldenprobleme als deutlich geringer eingeschätzt werden.
Für zehnjährige portugiesische Staatsanleihen wurden zeitgleich nur noch 1,86 % verlangt. Die Erträge von portugiesischen Staatsanleihen bewegten sich sogar unterhalb der Erträge von US-Staatsanleihen, und zwar bis auf zehn Jahre hinaus! Zur Erinnerung: Portugal musste bereits mit Hilfsgeldern gerettet werden.
Wie weit werden die Anleihenkurse noch steigen?
Wie kann es sein, dass trotz nach wie vor massiver Schuldenprobleme die Anleger derart geringe Zinsen für deutlich höhere Risiken hinnehmen? Gut, inzwischen gibt es immer deutlichere Anzeichen für eine spürbare Belebung der Konjunktur im Euroraum. Für 2015 wird ein Wirtschaftswachstum von 1,3 % im Euroraum erwartet. Zudem scheinen die bisherigen Maßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) zu wirken: Die Geldmenge M3 ist im Januar mit einer Jahresrate von 4,1 % gewachsen, was die höchste Jahresrate seit April 2009 war. Zwar sind die Bankkredite an Unternehmen und Privatpersonen im Januar noch einmal geschrumpft, doch hat sich das Tempo des Rückgangs sehr verlangsamt.
Vor dem Hintergrund muss man sich die Frage stellen, ob es überhaupt noch nötig ist, dass die EZB ab dieser Woche Staatsanleihen im Wert von monatlich 60 Mrd. Euro aufkauft. Und natürlich stellt sich die Frage, wie weit die Anleihenkurse im Eurogebiet noch steigen werden, wenn nun auch noch die EZB als Käufer hinzukommt.
Das Hoch im Bund Future dürfte hinter uns liegen
Wir glauben eine Antwort gefunden zu haben: In den Vereinigten Staaten war es so, dass der Markt zwar im Vorfeld stark auf die Ankündigung von Anleihekäufen durch die Notenbank Fed reagiert hat, aber nur noch wenig Reaktion zeigte, als die Fed tatsächlich kaufte. Wir können uns vorstellen, dass dies auch für die europäischen Märkte der Fall sein könnte.
Dies passt zu unserer Feststellung vom vergangenen Sonntag („2015: Das Jahr der platzenden Blasen?“), dass das Jahr 2015 zumindest das Jahr der sich ausbildenden Blasen sein könnte. Sowohl im DAX als auch im Bund Future dürften die Hochs erreicht werden. Und vielleicht sehen wir in diesem Jahr auch eine heftige Korrektur, sowohl bei Aktien als auch bei Anleihen.
Bund Future – Konsolidierung auf hohem Niveau?
Da die EZB ab März Staatsanleihen auch vom Bund kaufen wird, könnte sich der Bund Future längere Zeit im aktuellen Bereich halten. Entsprechend wäre es weiterhin denkbar, dass der Kurs seitwärts zur unteren Trendlinie des (oben im Chart) eingezeichneten (grünen) Aufwärtstrendkanals läuft.
Mit einem Short-Einstieg, den wir für das „Geldanlage Premium Depot“ bereits durchgeführt haben, fühlen wir uns aktuell in jedem Fall noch recht wohl. Wir erwarten, dass der Bund Future bald sein Hoch findet oder mit dem Hoch bei exakt 160 Punkten bereits gefunden hat. Es ist kaum zu erwarten, dass er weit über die 160er Marke steigen kann.
(Quelle: Geldanlage-Brief, Ausgabe vom 04.03.2015)