Die Lage für Bergbauunternehmen in Burkina Faso wird durch Angriffe militanter Islamisten gefährlich. Russische Goldproduzenten haben sich bereits aus dem Land zurückgezogen. Auch andere Minenbetreiber blicken in eine ungewisse Zukunft.
Die Angriffe islamistischer Gruppen haben sich in diesem Jahr verstärkt. Im April hat deshalb das russische Unternehmen Nordgold die Taparko Mine geschlossen. Der Grund: Das Leben der Mitarbeiter sei nicht zu gewährleisten.
Nordgold ist dabei kein Einzelfall. Auch die Karma-Mine wurde im Juni geschlossen. Bei einem Angriff starben ein Arbeiter und ein Soldat. Erst im März hatte das in Burkina Faso ansässige Unternehmen Néré Mining die Mine von Endeavour Mining (WKN: A3CSCF, ISIN: GB00BL6K5J42) übernommen. Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge haben diesem Jahr bereits mindestens vier Goldminen die Produktion aus Sicherheitsgründen eingestellt.
Gold ist Burkina Fasos wichtigstes Exportgut
Dabei das Land dringend auf Goldexporte angewiesen. Im Jahr 2020 machte das gelbe Edelmetall 37 % der Gesamtexporte aus. Der Bergbau ist zugleich von herausragender Bedeutung für den Arbeitsmarkt. Für jeden direkt bei einem Minenbetrieb angestellten Mitarbeiter entstehen 3-4 zusätzliche Arbeitsplätze im Umfeld.
Nach derzeitigem Stand könnten die nationale Goldproduktion in diesem Jahr um 13 % gegenüber dem Vorjahr zurückgehen. Darauf lassen jedenfalls Statistiken der Regierung schließen. Dass einzelne Minen neu an den Start gehen – wie etwa die Goldmine Bomboré in Orezones Ende September – reicht nicht, um den Trend umzukehren.
Richard Hyde, Executive Chairman und CEO von West African Resources (WKN: A1CZBT, ISIN: AU000000WAF6) ist pessimistisch und prognostiziert einen Rückgang der Goldproduktion in Burkina Faso, der 5-10 Jahre andauern könnte.
Die Sicherheitsrisiken wirken sich dramatisch auf die Explorationstätigkeit aus. Sein Unternehmen sei einer der wenigen Akteure, die derzeit noch neue Minen erkunden und planen.
Das Magazin The Afrika Report zitiert Daten des Armed Conflict Location and Event Data Project (ACLED), denen zufolge dieses Jahr so viele gewaltsame Todesfälle drohen wie zuletzt zu Beginn der Sahelkrise von mehr als zehn Jahren.
400 Anschläge im ersten Halbjahr
Demnach verübte die Al-Qaida-nahe Jama’at Nusrat al-Islam wal-Muslimin (JNIM) allein in der ersten Jahreshälfte in 10 der 13 Regionen Burkina Fasos mehr als 400 Anschläge. Dies hat zu erheblicher Instabilität ausgeführt. So gab es in diesem Jahr bereits zwei Militärputsche.
Ganz aufgegeben hat die Bergbauindustrie noch nicht. Sean Fieler, Chief Investment Officer bei Equinox Partners Investment Management LLC, hatte im Juli Bergbaubetriebe in Burkina Faso besucht und festgestellt, dass es den Unternehmen trotz der Instabilität gelungen sei, Menschen und Güter ins Land und aus dem Land zu transportieren. Zwei Staatsstreiche innerhalb von zwölf Monaten seien jedoch „keine gute Sache“.
Sebastien de Montessus, CEO von Endeavour, Burkina Fasos größtem Goldproduzenten betonte, sein Unternehmen bleibe dem Land verpflichtet und stelle auch weiterhin wirtschaftliche Vorteile sicher.
Namibia: Deep South Resources (TSXV:DSM) kämpft um Schürfrechte für Haib Copper
Die Entwicklungen zeigen, wie schwierig die Minenproduktion in Afrika mitunter sein kann. Dies bekam in einem ganz anderen Sinne auch der kanadische Kupferexplorer Deep-South Resources Inc. (TSX-V: DSM (NASDAQ:ABMD); WKN: A2DGWF; ISIN CA24378W1032) zu spüren, der das aussichtsreiche Kupferprojekt Haib im Süden Namibias entwickeln will und dort auch eine exklusive Schürflizenz erworben hatte.
Die Verlängerung der Lizenz wurde jedoch durch den namibischen Minister für Bergbau und Energie abgelehnt – nach Ansicht des Unternehmens ein mit Korruption verbundener Vorgang. Deep South Resources klagt deshalb derzeit auf die Erteilung der Lizenz. Bis ein Urteil des Gerichts vorliegt, kann es jedoch noch Monate dauern.
Liberia: Explorer fokussieren Birmian Gürtel
Afrika ist jedoch ausgesprochen reich an Ressourcen und die Akteure sind die Arbeit unter relativ instabilen Verhältnissen gewohnt. Aktuell fokussieren Explorationsunternehmen den Birmian Gürtel im westafrikanischen Liberia. Dort ist etwa das kanadische Explorationsunternehmen Pasofino Gold Ltd. (TSX-V: VEIN, WKN: A2PUFS; ISIN: CA7026571074) mit dem Dugbe Projekt vertreten. Liberia gilt als politisch relativ stabil und bergbaufreundlich – und deshalb als guter Standort für Explorations- und Bergbaugesellschaften.
Der Birmian Gürtel ist eine geologische Formation aus dem Proterozoikum und Teil des übergeordneten Grünsteingürtels. Goldabbau durch Einheimische ist hier bereits seit Generationen bekannt. In der Gegend werden die zweitbesten Goldvorkommen in Westafrika vermutet. Gleichzeitig wurde die Formation noch nicht mit den modernsten Methoden untersucht – Explorer versprechen sich hier deshalb besonders großes Potenzial.
Bundesregierung will bessere Investitionsgarantien für Afrika
Ohne dass afrikanische Rohstoffpotenzial sind viele politische Pläne nicht umsetzbar. Deshalb will die Bundesregierung ihren Blick auf stärker auf Afrika richten. Bundesfinanzminister Robert Habeck etwa will verbesserte staatliche Investitionsgarantien schaffen, um Unternehmen den Einstieg in afrikanische Märkte zu erleichtern. Dies teilte der Minister am Mittwoch in Johannesburg bei der Eröffnung einer Wirtschaftskonferenz mit.