Es könnte die Tatsache sein, dass das Jahr sich dem Ende zuneigt. Oder es könnte das jüngste volatile Schaukeln der Aktienkurse im Cannabissektor sein, bei dem sich Marktbeobachter laut über die Zukunft der Grasaktien wundern. In der wilden Welt von Marihuana gibt es jedoch mehr Fragen als Antworten.
In den letzten zwei Wochen erholten sich die Aktienkurse nahezu branchenweit, nachdem die Ergebnisse einiger der größten Unternehmen in Serie enttäuscht hatten, was zu einer Welle der Entmutigung unter Anlegern führte, die immer noch Hoffnung auf die langfristige Rentabilität der Branche hatten. Ab Mitte letzter Woche kamen die Investoren wieder in den Markt zurück und die Kurse vieler Unternehmen erholten sich zweistellig.
Canopy Growth Corp (NYSE:CGC) (TSX:WEED), Aurora Cannabis Inc (NYSE:ACB) (TSX:ACB) und Aphria Inc (NYSE:APHA) (TSX:APHA) sicherten sich am letzten Mittwoch die drei Spitzenplätze an der Toronto Stock Exchange. Canopy schoss an diesem Tag um mehr als 16% hoch, Aurora stieg um 12,5% und Aphria um etwas mehr als 5,5%.
Am Donnerstag griff die Erholung dann auch auf Hexo Corp (NYSE:HEXO) (TSX:HEXO) über, das an diesem Tag einen beeindruckenden Kursanstieg um mehr als 35% verzeichnete, gefolgt von Aurora und Canopy.
Aber als der Freitag herankam, bewegten sich die Schaukeln in die entgegengesetzte Richtung. Hexo verlor an diesem Tag mehr als 15,5%, Aurora 13% und Canopy etwas mehr als 9% gegenüber den vorherigen Schlusskursen.
Volatilität nach Schlagzeilen
Diese jüngste Volatilität ist auf die Reaktion auf Schlagzeilen zurückzuführen, was ihre kurze Wirkungsspanne erklärt. Aus den USA waren es Nachrichten, dass der Justizausschuss des Repräsentantenhauses sich für ein Gesetz ausgesprochen hat, das Marihuana auf Bundesebene legalisieren würde, die hauptsächlich für den Anstieg der Aktienkurse verantwortlich waren.
Dies fiel mit der Ankündigung der Provinzregierung in Ontario zusammen, die Verteilung der Einzelhandelslizenzen zu überarbeiten. Aber keine Neuigkeit kommt mit sofortigen Veränderungen. Es gibt noch keinen klaren Zeitplan für die föderale Legalisierung in den USA und regulatorische Änderungen für Einzelhandelsgeschäfte in Kanadas bevölkerungsreichster Provinz werden erst in der zweiten Hälfte des Jahres 2020 wirksam.
Die Gewinne zerbröselten wieder, als die Realität die Zuversicht ankratzte. Canopy beendete gestern den New Yorker Handel um 0,22% höher zu 18,45 USD. An der Torontoer Börse legte die Aktie um 0,12% zu und beendete den Tag zu 24,50 CAD. Aurora verlor gestern mehr als 6% und ging zu 2,52 USD (3,35 CAD) aus dem Handel. Aphria sank am Montag um 2,36% und beendete den Tag zu 4,56 USD in New York und rutschte in Toronto um 1,45% auf 6,10 CAD ab, während Hexo knapp 2% auf 2,19 USD in New York und 2,8% auf 2,93 CAD in Toronto fiel.
2 US-amerikanische Marihuana-Firmen mit Quartalsgewinnen
Während die in Kanada ansässigen Cannabis-Unternehmen sich mit dem dauernden Auf und Ab an der Börse herumschlagen, zeigen die in den USA ansässigen Unternehmen, dass die Rentabilität südlich der Grenze nicht so schwer zu erreichen ist.
Letzte Woche stellten dies Trulieve Cannabis Corp (OTC:TCNNF) aus Florida und Curaleaf Holdings Inc (OTC:CURLF) mit Sitz in Massachusetts unter Beweis. Beide meldeten bessere Quartalsergebnisse als erwartet.
Trulieve, ein Produzent von medizinischem Cannabis mit einer Marktkapitalisierung von 1,32 Milliarden US-Dollar, beabsichtigt, bis Ende nächsten Monats 44 Geschäfte in Florida zu betreiben. Es berichtete zum dritten Quartal Erlöse von 70,7 Mio. USD, die über dem erwarteten Wert von 65,6 Mio. USD lagen. Der Umsatz stieg gegenüber dem Vorquartal um 22%. Das Unternehmen bekräftigte außerdem seinen Richtungsausblick für 2019 in Höhe von 220 Mio. USD und prognostizierte 220 bis 240 Mio. USD an Umsatz.
Die Trulieve-Aktie ging gestern zu 11,99 USD (15,88 CAD) aus dem Handel. Sie ist über das vergangene Jahr um 9,94% gestiegen.
Curaleaf seinerseits gelang durch das Wachstum der Verkaufszahlen den Gesamtumsatz um 27% zu steigern. Das bereinigte EBITDA belief sich auf 9 Mio. USD nach einem Verlust von 3,2 Mio. USD im Vergleichsquartal des Vorjahres. Curaleaf ist in 12 Bundesstaaten vertreten, betreibt 50 Apotheken, 14 Anbauflächen und 13 Verarbeitungszentren.
Die Curaleaf-Aktie beendete den Handel am Montag zu 5,98 USD (7,96 CAD), was einem Rückgang von mehr als 2,75% gegenüber dem Vortag entspricht.
Canopy Growth startet Getränkeproduktion
Canopy Growth hat gestern mit der Herstellung von cannabishaltigen Getränken begonnen. Die Ankündigung kam, nachdem das Unternehmen von Health Canada die Betriebs- und Sicherheitsfreigabe für eine 150.000 Quadratmeter große Anlage am Hauptsitz in Smith Falls, Ont, erhalten hatte.
Canopy wird 11 Getränke an den Markt bringen, was es als „erste Welle“ der Produktion bezeichnete. Weitere Getränke werden in den kommenden Monaten kommen. Die neuen Produkte werden voraussichtlich in wenigen Wochen in ganz Kanada ausgeliefert.
Am vergangenen Freitag fiel der Kurs von Canopy, nachdem Constellation (NYSE:STZ) in Dokumenten für die Aufsichtsbehörden mitgeteilt hatte, dass keine neuen Geldspritzen in das Unternehmen geplant sind. Laut Angaben des Bierherstellers war Canopy zum 30. September mit knapp über 2,7 Mrd. CAD (2,03 Mrd. USD) an liquiden Mitteln und Wertpapieren angemessen kapitalisiert.
Im August 2018 investierte der Bierbrauer, der Marken wie Corona vertreibt, 4 Mrd. USD (5 Mrd. CAD) in Canopy und beteiligte sich zu 38% am Unternehmen. Im Juni dieses Jahres machte es sein Missfallen an der Entwicklung des Marihuana-Erzeugers öffentlich. Innerhalb weniger Tage wurde der Gründer und CEO von Canopy, Bruce Linton, aus dem Amt gedrängt.