Nachfolgend erhalten Sie charttechnische Analysen zum DAX, zum S&P500, zum Wechselkurs EUR/USD und zum Goldpreis.
DAX
Um satte 4,37 Prozent konnte der DAX in der vergangenen Handelswoche zulegen. Von rund 9.000 Punkten stieg er auf ziemlich genau 9.400 Punkte an. Dieser Anstieg fiel im Hinblick auf den festgelegten Beginn des Taperings durch die US-Notenbank am vergangenen Mittwoch überraschend stark aus und er hat sogar dazu geführt, dass die gesamten vorangegangenen Kursverluste egalisiert wurden.
Sehr viele Anleger gehen dadurch bereits wieder davon aus, dass der DAX seinen Aufwärtstrend fortsetzt und die Korrektur bereits vorüber ist, wie Sentiment-Erhebungen wie zum Beispiel das Stockstreet-Trader-Sentiment zeigen. Doch diese Erwartung könnte verfrüht sein.
Es ist inzwischen viel Positives im aktuellen DAX-Stand eingepreist und das erreichte Niveau ist nicht mehr unbedingt als günstig zu bezeichnen. Das Thema Jahresendrallye ist bald Geschichte, weil die letzte Woche des Jahres heute begonnen hat.
Grundsätzlich sehen wir zukünftig weiter steigende Kurse im DAX (ich erinnere hierzu gerne an unser langfristiges Kursziel von 14.100 Punkten im DAX), doch beim Blick auf den längerfristigen DAX zeigt sich, dass die jüngste Mini-Korrektur einfach nicht ausgereicht hat, um den Markt zu bereinigen.
Charttechnisch stehen wir nach wie vor am oberen Bereich des langfristigen (blauen) Aufwärtstrends (siehe roter Kreis), der seit Herbst 2011 bereits Bestand hat. Eine etwas längere Konsolidierung, die den DAX zurück auf die untere Begrenzung des Trendkanals führt, sollte bald stattfinden.
Zumal die Anleger auf kleinere Verluste zwar leicht panisch reagieren, doch genauso schnell verfallen sie derzeit auch wieder in Euphorie. Es bedarf einer größeren Korrektur, um die Skepsis in den Köpfen zu verankern, damit die Kurse wieder entlang einer „Mauer der Angst“ kontinuierlich steigen können.
S&P500
Besonders skeptisch stimmt mich auch der Blick auf die langfristigen US-Charts. Vom Tief im Jahre 2009 gab es zwei große Aufwärtsbewegungen (siehe blaue Rechtecke im folgenden S&P500-Chart).
Die erste dauerte von März 2009 bis Mai 2011 – also 2 Jahre und 2 Monate (linkes Rechteck). Sie hatte ein Ausmaß von 708,83 Punkten im S&P500.
Die zweite Bewegung startete im Oktober 2011 und hält bis heute an (rechtes Rechteck). Sie läuft damit ebenfalls bereits 2 Jahre und 2 Monate und beträgt bislang fast 750 Punkte.
Sollten einem diese Zahlen im Vergleich nicht zu denken geben?!
Die Korrektur nach der ersten Aufwärtswelle betrug übrigens ziemlich exakt 300 Punkte. Für den S&P500 würde eine Wiederholung ein Korrekturkursziel von 1.523 Punkte bedeuten (roter Pfeil). Damit würde er ziemlich genau sein ehemaliges Allzeithoch testen. Vielleicht steigt der S&P500 ja noch um knapp 50 Zähler. Dann würde die Korrektur exakt auf das Allzeithoch aufsetzen (grüner Pfeil).
Letzteres klingt irgendwie nach einem ziemlich realistischen Szenario. Zumal die aktuelle Aufwärtsbewegung des Dow Jones noch nicht ganz das Ausmaß der Bewegung von 2009 bis 2011 erreicht hat und somit ein kleines Restpotential vorhanden sein könnte. 50 Punkte Restpotential im S&P500 bei einem 300-Punkte-Korrekturpotential klingt allerdings nicht gerade nach einem guten Chance/Risiko-Verhältnis.
EUR/USD
Der Euro hat durch die jüngste Entscheidung der US-Notenbank einen kräftigen Dämpfer bekommen. Der Wechselkurs notierte zwischenzeitig nur noch bei 1,368, nachdem er eine Woche zuvor noch in Reichweite zum Widerstand bei 1,38324 US-Dollar stand.
Der bis dahin hohe Stand des Wechselkurses verwunderte uns ein wenig, denn eine steigende US-Wirtschaftsleistung sowie die Möglichkeit, dass die US-Notenbank das Tapering beginnt und damit ein Ende der dortigen QE-Programme einleitet, hätte eigentlich den US-Dollar längst stärken müssen. Zumal zeitgleich die Geldpolitik in Europa noch sehr lange extrem expansiv bleiben wird, was tendenziell den Euro entsprechend hätte belasten müssen. Nun ist der Wechselkurs diesen fundamentalen Überlegungen endlich gefolgt.
Der Euro wird nun sicher nicht einbrechen, denn das hohe Gefahrenpotenzial, welches durch die Schuldenkrise in Europa (auch fälschlich als Euro-Krise bezeichnet) entstanden war, hat mittlerweile deutlich abgenommen. Damit ergibt sich durch die wirtschaftliche Entwicklung ein Ausgleich zur geldpolitischen Entwicklung.
Wir haben es aktuell weder mit einer Schwäche des Dollars, noch mit einer Belastung im Euro zu tun. Seitwärts ist daher die wahrscheinlichste Bewegung.
Das grüne Rechteck im Chart oben beschreibt übrigens das Risikoprofil eines Inline-Zertifikats, welches wir im „Geldanlage Premium Depot“ ins Musterdepot aufgenommen hatten. Dieses Zertifikat konnte von der jüngsten Wechselkurs-Entwicklung extrem profitieren und legte im Wochenvergleich über 20 Prozent zu.
Am 2. Januar 2014 wird unseren Lesern dadurch sehr wahrscheinlich ein schönes Neujahrsgeschenk bereitet, denn dann wird der Höchstbetrag bei dem Zertifikat ausbezahlt, wenn der Wechselkurs bis dahin nicht mehr nach oben oder unten aus dem Rechteck heraustendiert.
Wir gehen weiterhin davon aus, dass sich der EUR/USD-Wechselkurs innerhalb einer bestimmten Range seitwärts bewegen wird. Entsprechend werden wir ein Folgezertifikat ins Musterdepot aufnehmen, welches erneut innerhalb nur knapp eines Monats einen schönen Gewinn bescheren soll.
Gold
Der Goldpreis hat unter der jüngsten Entwicklung in den vergangenen Tagen enorm gelitten. Wir haben im „Geldanlage-Brief“ immer wieder betont, dass die Pläne der Fed noch über einen langen Zeitraum auf den Goldpreis drücken werden. Vor einer Woche schrieben wir zum Beispiel, dass man weiterhin davon ausgehen muss, „dass der Goldpreis auch noch einmal das Tief bei 1.180 US-Dollar ansteuern wird“.
Seit dem US-Notenbankentscheid (siehe blaue Linie im Chart) hat der Goldpreis von 1.230 US-Dollar auf ca. 1.187 US-Dollar knapp 3,25 Prozent verloren und unser Kursziel damit fast erreicht.
Fundamental deutet alles auf eine weitergehende Schwäche hin. Denn die US-Notenbank wird in den kommenden Monaten weiter Stück für Stück weniger Liquidität in den Markt geben. Daher sind Gold-Käufe, bei denen man auf einen erneuten Preisanstieg auf 1.900 US-Dollar oder mehr setzt, derzeit dem Prinzip Hoffnung (oder eher Hoffnungslosigkeit) zuzuordnen.
Im „Geldanlage Premium Depot“ haben wir aufgrund dieser Einschätzung bislang nicht auf Gold gesetzt. Dafür haben wir aber einen Teil des Geldes über einen ETF breit auf Gold-Unternehmen gestreut. Denn Gold erwirtschaftet keine Gewinne, Gold-Unternehmen hingegen schon – zumindest die guten. Und diese haben wir aufgrund einer breiten Streuung über den ETF in unser Depot geholt.
(Quelle: der kostenlose Börsennewsletter "Geldanlage-Brief")