DAX
Zu Beginn der abgelaufenen Handelswoche setzte der DAX seine Seitwärtsbewegung zunächst fort. Doch am Mittwoch trieben die Anleger den Kurs auf ein neues Allzeithoch (9.789,89 Punkte). Insgesamt kann für die Handelswoche ein Plus von 2,85 % verbucht werden.
Für einen Vergleich der Kursentwicklung mit dem Jahresbeginn 2013 bedeutet dies, dass der DAX den Jahreswechsel 2012/2013 derzeit 1:1 nachbildet (siehe folgende Charts).
Das Jahr 2012 endete mit einer Kursrallye (siehe folgender Chart). Anfang 2013 kam es zunächst zu einer seitwärts gerichteten Konsolidierung (blaues Rechteck) und dann zu einem Ausbruch nach oben (siehe grüner Pfeil im folgenden Chart).
Allerdings fiel der Kurssprung verhalten aus und nach einem nur kleinen Anstieg erfolgte bereits Anfang Februar 2013 eine Korrektur um mehr als 300 Punkte (siehe roter Pfeil).
Ähnliches könnte dem DAX blühen, wenn er weiterhin den Verlauf von 2013 kopiert – und danach sieht es bislang aus (siehe folgender Chart). Ein Kursziel von fast 9.400 Punkten wäre die Folge (siehe roter Pfeil).
Nun ist natürlich nicht zu erwarten, dass der DAX in 2014 genau den Kursverlauf des Jahres 2013 einhält. Doch angesichts der derzeitigen Anleger-Stimmung wäre zumindest nicht unwahrscheinlich, dass sich auch noch der Kursrutsch aus 2013 in diesem Jahr wiederholt. Laut der Sentiment-Erhebung von Stockstreet glauben derzeit mehr als 60 % der Anleger, dass der DAX weiter ansteigen wird.
Und genau dies ist eine Voraussetzung dafür, dass der DAX tatsächlich weiter dem Kursverlauf aus dem Jahr 2013 folgt – sich der gerade erfolgte Ausbruch nach oben also als Fehlsignal entpuppt und eine heftige Korrektur folgt. (Die Sentiment-Theorie besagt, dass auf eine zu optimistische Stimmung meist fallende Kurse folgen.)
Es gibt aber auch charttechnische Hinweise darauf, dass eine Korrektur droht. Denn der DAX befindet sich weiterhin an einem Widerstandsbündel, welches aus diversen Trendlinien verschiedener Aufwärtstrendkanäle besteht. Einige dieser Trendkanäle (blau und grün) hat der DAX sogar nach oben gebrochen, wodurch sich eine Überhitzung andeutet.
Da der DAX inzwischen in Reichweite der 10.000er Marke ist, dürfte der Drang inzwischen sehr hoch sein, diese wenigstens kurz zu testen. Dieser Test wird mit weiter steigenden Kursen immer wahrscheinlicher.
Eine größere Konsolidierung ist aber überfällig, und sie wird umso heftiger ausfallen, je länger sie auf sich warten lässt. Deshalb gehe ich davon aus, dass eine deutlichere Korrektur spätestens mit Erreichen von 10.000 Punkten kommen wird, die den Kurs durchaus auch wieder auf 9.000 Punkte drücken kann.
Für dieses Kursziel spricht auch eine Elliott-Wellen-Analyse (siehe folgender Chart). Demnach droht nach einer aktuell laufenden, sehr ausgeprägten Welle 3 eine Korrekturwelle 4.
Die Fibonacci-Marken (blaue Linien) lassen sogar eine deutlich größere Korrektur zu, ohne dass der Aufwärtstrend beendet würde.
S&P500
Zumal ich auch schon in den US-Indizes, hier im Speziellen im S&P500, in den vorangegangenen Ausgaben auf charttechnische Widerstände hingewiesen habe, die analog zum DAX verlaufen.
Zudem hatte ich auf die Reife des aktuellen Trends im Vergleich zu der Aufwärtsbewegung von 2009 bis 2011 hingewiesen. Diese dauerte 2 Jahre und 2 Monate und hatten eine Range von ca. 700 Punkten (linkes blaues Rechteck im folgenden Chart). Die aktuelle Bewegung hat bereits über 750 Punkte ausgemacht innerhalb der gleichen Zeitspanne (rechtes blaues Rechteck).
Daher sehe ich auch hier eine baldige schärfere Korrektur, die exakt auf dem ehemaligen Allzeithoch aufsetzen könnte (roter Pfeil im Chart).
Ein geringes Restpotential im S&P500 bei einem 300-Punkte-Korrekturpotential klingt weiterhin nicht nach einem guten Chance/Risiko-Verhältnis.
Alles, was jetzt noch nach oben hin geschieht, sehe ich als Übertreibung. In diesen Phasen ist es zwar nicht unbedingt ratsam auf fallende Kurse zu setzen, aber ebenso spekulativ wäre es, noch auf weiter steigende Kurse zu bauen. Hier heißt es nun: einfach mal abwarten, bis sich klare Anzeichen einer Korrektur abzeichnen. Wobei ich bereits jetzt schon Short-Spekulationen bevorzugen und sogar eingehen würde.
EUR/USD
Der Euro hat inzwischen sogar seinen seit Juli 2013 gültigen Aufwärtstrend (grüne Linie im folgenden Chart) unterschritten.
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Damit rückt nun wieder die wichtige Marke von 1,35 US-Dollar in den Fokus, deren Relevanz sich besonders in einem (nachfolgenden) langfristigen Chart zeigt. Denn diese Marke stellt den Mittelpunkt einer langfristigen Seitwärtsrange von 1,20 bis 1,50 US-Dollar dar.
EUR/USD - langfristige Chartanalyse" border="0" height="840" width="950">
Im Euro wird es in diesem Bereich weiterhin eher gemächlich zugehen. Der Kurs dürfte mal nach oben, dann wieder ein wenig nach unten tendieren. Insgesamt dürfte er sich aber wenig weit von der 1,35er Marke entfernen.
Gold
Gold hat im Bereich von 1.180 US-Dollar (siehe grüne Linie im folgenden Chart) offenbar einen Doppelboden ausgebildet.
Vor einer Woche schrieb ich, dass zwar bei 1.250 US-Dollar noch ein massiver Widerstand besteht, ich erwartete aber, dass wir schon innerhalb weniger Tage Kurse oberhalb dieser Marke sehen werden. Tatsächlich konnte man inzwischen Kurse oberhalb dieser Marke feststellen und auch der Schlusskurs vom Freitag lag bereits bei über 1.253 US-Dollar.
Der Goldpreis hat unter der geldpolitischen Wende in den USA enorm gelitten. Dieser Druck dürfte auch längerfristig noch anhalten, weil die US-Notenbank in den kommenden Monaten weiter Stück für Stück weniger Liquidität in den Markt geben wird. Gold-Käufe, bei denen man auf einen erneuten Preisanstieg auf 1.900 US-Dollar oder mehr setzt, sind weiterhin dem Prinzip Hoffnung (oder eher Hoffnungslosigkeit) zuzuordnen, doch die gerade eingeleitete Gegenbewegung dürfte noch etwas anhalten. Unsere Gold-Investition im „Geldanlage Premium Depot“ liegt inzwischen schon bei über 7% innerhalb von nur 4 Wochen.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg an der Börse
Sven Weisenhaus