DAX
Vor einer Woche schrieben wir in unserem Börsennewsletter Geldanlage-Brief über die höhere Wahrscheinlichkeit, dass im DAX sowohl die enge als auch die breite Seitwärtsrange nach oben hin aufgelöst wird. Tatsächlich durchbrach der Index die 9.800-Punkte-Marke und markierte mit 9.810,29 Punkten ein neues Allzeithoch (roter Kreis im Chart). Begünstigt wurde diese Entwicklung durch die Spekulationen um die EZB. Allerdings traten die Kurse recht wieder schnell den Rückzug an, so dass lediglich eine Bullenfalle übrig blieb.
Aktuell testet der Index die obere Begrenzungslinie der Flaggenformation. Wenn diese bricht, dürfte sich die Abwärtsbewegung fortsetzen.
Auch die Elliott-Wellen deuten auf eher fallende Kurse hin, denn inzwischen lassen sich Überschneidungen im Kursverlauf feststellen, die gegen einen klaren Aufwärtstrend und damit für weitere Korrekturbewegungen sprechen.
Insbesondere durch die hohen Kurse in den US-Indizes könnte noch ein weitergehender Kursrutsch an unseren heimischen Märkten ausgelöst werden. Denn vergessen Sie nicht: Die US-Märkte sind die Weltleitbörsen, auch wenn dies bei den aktuellen Diskussionen um die EZB leicht in Vergessenheit geraten könnte!
Vorsorglich haben wir im „Geldanlage Premium Depot“ unsere DAX-Long-Position vollständig aufgelöst und dadurch erneut einen Gewinn in Höhe von über 20%für unsere Leser realisieren können. Es war der 17te Gewinn-Trade von insgesamt 18 abgeschlossenen Trades. Entsprechend haben wir hier schon wieder einen neuen Gewinnrekord vermelden.
Bund Future
Wir wollen aber nicht verschweigen, dass es in unserem Börsendienst auch Rückschläge zu verkraften gibt. So haben wir uns bei einem Trade auf den Bund Future eine blutige Nase geholt, weil der Rentenindex entgegen unserer Erwartung, ebenfalls durch die Aussagen Mario Draghis hinsichtlich einer geldpolitischen Lockerung im Juni verursacht, stark angestiegen ist (siehe rote Ellipse im Chart).
Wir gehen allerdings davon aus, dass es sich, ähnlich wie in anderen Blasen der Vergangenheit, um die letzte Übertreibungsphase im Aufwärtstrend handelt. Diese Bewegung kann sogar noch etwas weiter führen, zum Beispiel bis zur EZB-Sitzung am 5. Juni. Sollten dann neue Maßnahmen verkündet werden, könnte dies der Auslöser für das letzte Aufbäumen innerhalb der laufenden Rallye.
Spätestens danach sollte aber das Hoch markiert worden sein und eine Trendwende einsetzen. Sollte allerdings die EZB nicht wie erwartet eine „dicke Berta“ oder ähnliches auspacken, dann könnte die Trendwende sogar sehr stark ausfallen.
Entsprechend lautet der Rat an unsere Leser: Der aktuelle Kursanstieg im Bund Future ist ausschließlich auf einen externen Effekt, nämlich auf die jüngst klaren Aussagen der EZB hinsichtlich neuer geldpolitischer Maßnahmen, zurückzuführen. Der Markt wird hier also „manipuliert“. Ohne die (bislang verbalen) Interventionen der EZB wäre es wohl kaum denkbar, dass die Renditen von Bonds aus Italien oder Irland, die nach wie vor zu den Hauptproblemkindern der Euro-Krise zählen, kürzlich auf den niedrigsten Stand aller Zeiten gesunken sind.
Wir sind daher weiterhin der festen Überzeugung, dass der Bund Future zu hoch notiert und daher bleiben wir mit Short-Trading am Ball.
Dow Jones
Als wir zuletzt am 13. April den Dow Jones an dieser Stelle besprochen haben, geschah dies als Wiedergabe meiner Aussagen in einem vorangegangenen DAF-Interview. Der Moderatorin erklärte ich, dass mir der Dow Jones zu diesem Zeitpunkt insgesamt deutlich besser gefiel als der DAX. Wir hatten es in beiden Indizes nur mit Konsolidierungen zu tun, also keineswegs mit Trendwenden oder ähnlichem, aber der Dow Jones sah insgesamt freundlicher aus. Der US-Index war am Allzeithoch aus dem Jahr 2013 bei 16.588 Punkten gescheitert, markierte aber anschließend keine tieferen Tiefs.
Tatsächlich gelang es in der Folge auch dem Dow Jones ein neues Allzeithoch zu erreichen. Doch genau wie im DAX hielt die Freude nicht lange an und der Index fiel deutlich zurück. Es bleibt eine Bullenfalle (roter Kreis im Chart), was dazu führt, dass ich nun deutlich pessimistisch für die US-Märkte bin.
Zwar wurde auch jetzt noch kein tieferes Tief gebildet, dennoch halte ich die Wahrscheinlichkeit für einen Bruch des gelben Aufwärtstrends aktuell für höher als ein neues Allzeithoch.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Sven Weisenhaus
- Chefredakteur Geldanlage-Brief -