Steigende US-Rohölvorräte, eine schwächere Konjunktur in China und ein immer weiter in die Ferne rückendes Handelsabkommen machen den Weg für einen weiteren Absturz am Ölmarkt frei.
WTI gab leicht nach, womit eine Erholung im Sande verlief und der Preisrutsch in den dritten Tag geht, was den Preis um insgesamt 4,25% sinken ließ. Die Fundamentaldaten machen es den Bullen schwer und die technischen Daten stärken die Argumente dafür, dass weitere Abwärtsbewegungen bevorstehen.
API hat das gestern berichtet, dass die US-Lagerbestände an Rohöl in der Woche zum 15. November um 6 Millionen Fass gestiegen sind. Diese jüngsten Daten verschärften die durch einen Report von Reuters ausgelösten Sorgen, dass Russland wahrscheinlich bei der nächste OPEC-Sitzung am 5. und 6. Dezember nicht unterstützen wird, dass die Produktion noch stärker beschränkt wird.
Chinas Konjunkturabkühlung hat die Nachfrage ebenfalls gebremst. So kam es auch, dass der Ölpreis damals im September auf positive Daten aus China um über 4% angestiegen war.
Die Preise reagierten auch äußerst sensibel auf die Aussichten für ein Handelsabkommen zwischen China und den USA. Eine Lösung des Konflikts scheint jetzt noch weiter entfernt zu sein, nachdem der US-Senat Gesetze verabschiedet hatte, mit denen er sich hinter die Protestierende in Hongkong stellt.
Aus technischer Sicht zeigt der Rohölpreis ebenfalls Schwächezeichen.
WTI rutschte unter einen seit dem Tief vom 3. Oktober bestehenden Aufwärtstrend, und ist auch unter die 100- und 50-Tagelinie gefallen, als unter eine seit dem 4. November vorhandene Congestion eingebrochen. Hinzu kommen Belege auf Angebot über der 200-Tagelinie.
Sowohl der MACD als auch der RSI lieferten Verkaufssignale. Der kurze Durchschnitt des ersteren fiel unter den langen Durchschnitt, nachdem er einen überkauften Zustand erreicht hatte. Der RSI fiel unter seine eigene Aufwärtstrendlinie und zeigte, dass die Dynamik zusammen mit dem Preis nachließ.
Sollten die Preise unterhalb der kurzfristigen Aufwärtstrendlinie bleiben, wird das Momentum nach unten gerichtet sein, bis zur nächsten Hauptunterstützung, dem Niveau von 50 USD.
Die psychologische runde Zahl hat sich seit Anfang Juni als Marke erwiesen, wo Nachfrage einsetzt und die Tiefs flach hält. Die Höchststände hingegen sind von Ende April bis September gesunken. Wenn der Rückgang anhält, könnte sich der Rückgang weiter beschleunigen.
Das beschriebene Muster besteht aus einem absteigenden Dreieck - einem Dreieck, bei dem das Angebot die Oberhand im Kräfteverhältnis hat - einem Top aus der Perspektive des am 24. Dezember registrierten Tiefs von 42,36 USD oder einem Fortsetzungsmuster, wenn man es vom Standpunkt des Hochs vom 3. Oktober von 76,90 USD betrachtet. Wie dem auch sei, beide Fälle implizieren, dass es mit den Preisen weiter abwärts gehen wird, sollte die Unterstützung bei 50 USD wegbrechen.
Handelsstrategien
Konservative Händler sollten auf die Auflösung des fallenden Preiskorridors warten, der seit dem Aprilhoch besteht.
Moderate Händler würden eine 2%-Penetration auf 54 USD abwarten, sowie einen Rücksetzer, um die neue, angenommene Widerstandslinie zu testen.
Aggressive Händler können nach einer 1-prozentigen Penetration zur Vermeidung einer Bärenfalle einen Short wagen, zuvor aber einen Rücksetzer abwarten, um einen besseren Einstieg zu erzielen.
Beispielposition
- Einstieg: 56 USD
- Stop-Loss: 57 USD
- Risiko: 1 USD
- Ziel: 53 USD
- Gewinn: 3 USD
- Risiko-Gewinn-Verhältnis: 1:3