Gold ist seit März, als die US-Notenbank zum ersten Mal seit 2018 die Zinsen anhob, unter Druck geraten.
Das Edelmetall fiel weiter, als sich die Fed anschickte, die Zinsen noch schneller zu erhöhen.
Anfang des Monats hat die Fed dann ihren Leitzins um satte 0,5 Prozentpunkte angehoben, die stärkste Erhöhung seit dem Jahr 2000. Die Analysten erwarten nun, dass die Fed ihren Schlüsselsatz im Jahr 2022 insgesamt sieben Mal anheben wird.
Doch seit Freitag hat sich der Goldpreis trotz gestiegener Zinserhöhungserwartungen wieder erholt, während der Dollar nachgab.
Lassen Sie uns einen Schritt zurücktreten und das Gesamtbild betrachten
Es gibt zwei dominante technische Kräfte. Eine davon ist die steigende Nachfrage nach Gold inmitten der schlimmsten Inflation seit mehr als 40 Jahren, dazu kommt die Sorge, dass die aggressiven Zinserhöhungen der Fed eine Rezession auslösen könnten. In diesem Szenario ist das Edelmetall eine Absicherung gegen die Inflation.
Die andere Kraft ist ein Angebot, das die Nachfrage übersteigt. Als der Kontrakt zu fallen begann, war der Höchststand im März niedriger als der Höchststand im August 2020, was darauf hindeutet, dass die Bären nun das Sagen haben. Der langfristige Trend tendiert nach wie vor aufwärts, wie aus den zuletzt beobachteten Hoch- und Tiefstände hervorgeht. Erst ein niedrigeres Tief als das im März würde einen Abwärtstrend einleiten.
Bei einer strengeren Auslegung ist mindestens eine Sequenz aus zwei niedrigeren Hochs und zwei tieferen Tiefs erforderlich.
In der Zwischenzeit sind sowohl der Relative-Stärke-Index, der das Momentum misst, als auch der Moving Average Convergence/ Divergence (MACD), der die Stärke des Trends misst, unter ihre Unterstützungen gefallen. Diese Konstellation deutet auf einen Bruch des steigenden Trendkanals hin, wodurch es wahrscheinlicher wird, dass der Kurs unter das März-Tief fällt und ein überdimensionales Doppeltop vervollständigt.
Welcher Trend wird sich also durchsetzen?
Wir wissen es nicht. Die Trader können nur ihr Risiko verwalten und ihrem Stil treu bleiben. Aggressive Trader können bei dem bullischen Hammer am unteren Ende des aufsteigenden Trendkanals innerhalb der Woche auf steigende Kurse setzen und long gehen, wohl wissend, dass diese Strategie nicht aufgeht und der Preis fallen könnte, wenn er ein massives Doppeltop vollendet. Vorsichtige Trader warten einfach auf eine Fortsetzung des langfristigen Trends. Aktuell befindet sich die Goldnotierung aber eher in einem Seitwärtsmarkt. Insofern gilt: Füße stillhalten.
Trading-Strategien
Konservative Trader sollten für eine Long-Position auf eine Rallye über das Rekordhoch vom August 2020 oder auf ein neues Tief warten, um den Rohstoff zu shorten.
Moderate Trader können eine Long-Position eingehen, wenn der Tageschart eine Reihe steigender Hoch- und Tiefstände aufweist, die mit dem wöchentlichen Aufwärtstrend synchron sind.
Aggressive Trader können in der Hoffnung auf den steigenden Kanal und die Hammer-Kerze auf Wochenbasis eine Long-Position eingehen, wenngleich die bullische Ausrichtung der Kerze erst nach Wochenschluss greift.
Da das Trading nichts anderes als ein „Management von Glück“ ist, weil man die Zukunft nicht kennt, ist das Moneymanagement das A und O zum Erfolg. Hier ein Beispiel:
Trading-Beispiel:
- Einstiegskurs: 1,800 USD
- Stop-Loss: 1,775 USD
- Risiko: 25 USD
- Ziel: 2,000 USD
- Ertrag: 200 USD
- Risk-Reward-Ratio: 1:8