Die USA gaben am Donnerstagabend bekannt, dass sie den einflussreichen iranischen General Qassem Soleimani getötet haben - und der Ölpreis WTI hat um mehr als 3% höher geschlossen.
Seitdem haben Nachrichtenagenturen und soziale Netzwerke wieder Hochkonjunktur. ABC News charakterisierte die Situation als "Die USA und der Iran stehen am Rande eines Krieges". Der Iran schwor Vergeltung und die USA wählten 52 Standorte im Nahostland aus, um sie zu bombardieren, wenn das geschieht. Nun hat General Esmail Ghanni, Soleimanis Nachfolger, Rache geschworen. Der Ölpreis ist heute um weitere 1,25% gestiegen.
Allerdings ist der Rohstoff von seinen Hochs, als er um 2,65% zugelegt hat, weit entfernt. Warum ist das so? Wenn ein Krieg zwischen den USA und dem Iran ausbricht, dann wird die Ölversorgung im Nahen Osten unterbrochen.
Aus einer fundamentalen Perspektive erscheint es wie ein No-Brainer. Vielleicht liegt der Rückgang von den Tageshochs in der Technik begründet.
Der Preis fiel von den Hochs im April von 66 Dollar auf die Tiefs vom Juni von 50 Dollar aufgrund des Überangebots und der sich verlangsamenden globalen Wirtschaftsaussichten, was einen bereits überschwemmten Markt zusätzlich unter Druck setzte. Jüngste Entwicklungen auf dem Weg zu einem möglichen Handelsabkommen zwischen den USA und China sowie einige viel versprechende Wirtschaftsdaten verbesserten die Aussichten und die damit einhergehende erwartete Nachfrage nach Öl. Und, wie der Chart zeigt, stieg der Preis entsprechend an.
Der Preis liegt 24,5% über seinem Oktober-Tief. Das ist ein gewaltiger Anstieg in nur drei Monaten. Einige Händler haben schnell viel Geld verdient und möchten vor einer Kurskorrektur vielleicht Gewinne mitnehmen.
Aber warum sollte es eine Korrektur geben, wenn wir "am Rande eines Krieges" stehen, der zu einer Unterbrechung der Ölversorgung führen könnte?
Weil alles passieren kann. Niemand weiß, was passieren wird, und Anleger, die viel Geld verdient haben, wollen es nicht verlieren.
Nachdem sie den höchsten Stand seit April erreicht haben und der Kurs sich dem Höhepunkt im April nähert, werden die Anleger nervös, weil sie ihre Gewinne verlieren könnten. Und wer könnte es ihnen verdenken?
Schauen Sie sich an, wie weit der Kurs seit September über seine Aufwärtslinie hinausgeschossen ist, sogar vor der jüngsten Eskalation der Ereignisse zwischen den USA und dem Iran.
Beachten Sie, dass sich der 16. September mit 63,38 Dollar als Widerstand erweist. Einige Händler werden sich noch gut an den anschließenden Rückgang um fast 20% in nur sechs Wochen erinnern.
Inzwischen arbeitet der Preis an einem Shooting Star. Außerdem hat der RSI den höchsten Stand seit Mitte April erreicht, kurz bevor er um 24% gefallen ist, was die Wahrscheinlichkeit eines Pullbacks in Richtung der Aufwärtslinie, die derzeit knapp über der 60-Dollar-Marke liegt, erhöht.
Derzeit befindet sich der RSI mittelfristig noch in einer Seitwärtsbewegung und dürfte diesen erst bei einem Spurt über 66,60 Dollar verlassen.
Handelsstrategien
Konservative Händler sollten den Pullback und Hinweise auf Unterstützung oberhalb der Aufwärtstrendlinie abwarten, bevor sie eine Long-Position eingehen.
Moderate Händler sollten nach einem Schlusskurs Ausschau halten, der den Shooting Star vervollständigt und dann eine Short-Position eingehen.
Aggressive Händler können unmittelbar nach Börsenschluss auf fallende Kurse setzen, sofern sie die Risiken verstehen.
Handelsbeispiel - Setup für eine Short-Position
- Einstieg: 64 Dollar
- Stop-Loss: 65 Dollar
- Risiko: 1 Dollar
- Ziel: 61 Dollar
- Ertrag: 3 Dollar
- Risiko-Ertrag: 1:3