Nachdem Apple (NASDAQ:AAPL) am Anfang der Woche einen 4:1-Aktiensplit durchgeführt hatte, der seine ohnehin schon steil ansteigenden Aktien auf ein neues Rekordhoch brachte, stürzte der Anteilsschein gestern ab, obwohl der S&P 500 den größten Kursanstieg seit fast zwei Monaten erlebte. Offenbar nehmen die Investoren in den hoch bewerteten Aktien ein paar Gewinne mit und kaufen stattdessen Aktien, die in den ersten Monaten der Corona-Pandemie keine ausgesprochenen Marktlieblinge waren.
Man könnte diese Bewegung auch als Ergebnis zweier fundamentaler Faktoren interpretieren - 1) die Überzeugung, dass die Liquidität der Fed die Aktienkurse auf längere Zeit hin stützen wird und 2) zusammen mit einem möglichen Impfstoff die Märkte wieder zur Normalität zurückführen dürfte, was wiederum Nicht-Technologieaktien viel mehr Raum für Wertsteigerungen gibt.
In der Tat ist die Diskrepanz zwischen dem Technologiesektor (NYSE:XLK) und dem Gesamtmarkt beträchtlich: der S&P 500 Index ist auf das Jahr hochgerechnet um 10% gestiegen, während der NASDAQ 100 im gleichen Zeitraum um 42% zugelegt hat - fast viermal so viel wie der Gesamtmarkt. Und natürlich steht Apple mit einem Kursanstieg von 87% vor dem gestrigen Pullback an der Spitze der Pyramide der am höchsten bewerteten Unternehmen in den USA, mit einer gigantischen Marktkapitalisierung von über 2 Billionen Dollar.
Die Tatsache, dass Apple diesen Meilenstein während der schlimmsten globalen Pandemie seit 100 Jahren erreicht hat, ist ein Beweis für die Kompetenz des iPhone-Herstellers, seine Produkte auch in Krisenzeiten und bei wirtschaftlicher Unsicherheit zu verkaufen. Ungeachtet des gestrigen Absturzes steht die Aktie immer noch 75,6% (YTD) im Plus.
Obwohl die Analysten von JP Morgan der Meinung sind, dass "die Investoren die hohe Bewertung der Apple-Aktie weithin eingeräumt haben", sieht die Bank immer noch Spielraum für den Aktienkurs. JP Morgan erhöhte sein Kursziel von split-bereinigten 115 Dollar auf 150 Dollar.
War also der gestrige Kurseinbruch wirklich ein Game-Changer für die Aktie? Möglicherweise, aber das können wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht mit Sicherheit sagen.
Langfristig spielen die Bewertungen sicherlich eine Rolle, aber Apple befindet sich immer noch in einem Aufwärtstrend, und solange sich dieser nicht umkehrt, stehen die Chancen gut, dass sich die Aktie weiter nach oben bewegt. Aus Sicht der technischen Analyse glauben wir daher, dass der gestrige Pullback eine Kaufgelegenheit darstellen könnte.
So dramatisch der gestrige Kursrückgang auch war, wurde er sowohl durch einen Wimpel als auch durch die untere Begrenzungslinie des aufwärts gerichteten Kanals gestoppt.
Der massive volumenseitige Anstieg in die Range der Wimpelformation zeigt die übergeordnete Richtung des Trends der Apple-Aktien an - und der zeigt klar nach oben. Die gestrige Gegenreaktion war dagegen nur von leicht höheren Umsätzen begleitet.
Eine scharfe Kurskorrektur nach einem Breakout aus einem Fortsetzungsmuster ist ein echter Klassiker, da der anfängliche Ausbruch durch einen kurzen Squeeze und zahlreicher Kaufaufträge, die auf den Breakout warteten, ausgelöst wurde. In der Regel setzten dann Gewinnmitnahmen ein und der Kurs kommt zurück an das Ausbruchsniveau. Insofern sehen wir den gestrigen Dip als Kaufgelegenheit.
Handelsstrategien
Konservative Händler sollten den heutigen Handelstag abwarten, ob sich eine lange grüne Kerze bildet, die eventuell sogar den gestrigen Ausverkauf negiert.
Moderate Händler warten einen Retest der gestrigen Tiefs ab und prüfen, ob der Kurs an der gleichen Stelle positiv reagiert und wieder gen Norden dreht.
Aggressive Händler können unmittelbar nach Beginn der US-Börsensitzung eine Long-Position wagen, sofern der Trade die Kriterien ihres Handelsplans erfüllt.
Handelsbeispiel - Aggressive Long-Position
- Einstieg: 130 Dollar
- Stop-Loss: 127 Dollar
- Risiko: 3 Dollar
- Ziel: 139 Dollar
- Risk-Reward-Ratio: 1:3
Hinweis: Dies ist nur ein Beispiel für einen möglichen Trade. Passen Sie die Parameter jederzeit an Ihre persönlichen Bedürfnisse an.