Die globalen Energiemärkte richten aktuell ihr Augenmerk auf den Nahen Osten, nachdem Israel einen Vergeltungsschlag gegen den Iran durchgeführt hat. Die Reaktion des Irans bleibt abzuwarten, und die Welt fragt sich, wie sich dies auf die globalen Energiemärkte auswirken wird. Besonders die Straße von Hormus, durch die 21 Prozent des weltweiten Rohöls transportiert werden, spielt dabei eine entscheidende Rolle für die Weltwirtschaft. Sollte der Iran Maßnahmen ergreifen, um den Schiffsverkehr in dieser Region zu stören oder sogar zu blockieren, könnte dies eine globale Krise auslösen.
Blicken wir direkt auf den WTI- und Chevron-Chart
Chevron (NYSE:CVX) hat seine Liquiditätsreserven erheblich gesteigert, von 5,7 Milliarden US-Dollar im Jahr 2019 auf beeindruckende 17,7 Milliarden US-Dollar im Jahr 2022. Dies verdeutlicht die Fähigkeit von Chevron, schnell auf Marktgelegenheiten zu reagieren und finanzielle Stabilität in unsicheren Zeiten zu gewährleisten.
Auch die Forderungen von Chevron sind in den letzten drei Jahren deutlich angewachsen, von 13,3 auf 20,2 Milliarden US-Dollar, mit einem weiteren Anstieg auf fast 22 Milliarden US-Dollar in den letzten 12 Monaten. Dies zeigt eine verstärkte Aktivität im Verkauf und ein expandierendes Geschäft.
Die Bilanzsumme ist auf 258 Milliarden US-Dollar gestiegen, was auf ein allgemeines Unternehmenswachstum hinweist, und auf erfolgreiche Investitionen schließen lässt. Unter der Leitung von CEO Michael Wirth hat Chevron in den vergangenen Jahren diszipliniert investiert und kluge Akquisitionen getätigt, wie den Kauf von Noble für 13 Milliarden US-Dollar und jüngst die Übernahme des Konkurrenten Hess (NYSE:HES) für 53 Milliarden US-Dollar.
Natürlich ist auch das Eigenkapital ein wichtiger Indikator. In den letzten drei Jahren haben wir hier einen Anstieg um mehr als 10 % auf 160,2 Milliarden US-Dollar gesehen. Diese Entwicklungen in der Bilanz deuten auf ein finanziell solides und wachstumsstarkes Unternehmen hin. Noch mehr werden wir morgen erfahren, wenn Chevron die Quartalszahlen veröffentlicht.
Trotzdem bleiben unkalkulierbare Risiken aus Nahost bestehen
Experten und Expertinnen weltweit spekulieren über die potenziellen Auswirkungen eines Blockade-Szenarios der Straße von Hormus durch den Iran. David L. Goldwyn, ein Energieökonom, erwartet zumindest einen deutlichen Anstieg der Transportkosten für Öl und Gas, da die Reedereien das erhöhte Risiko auf den Schiffsrouten ausgleichen müssen.
Ein noch schlimmeres Szenario wäre eine vollständige Blockade der Straße von Hormus durch den Iran. Diese Meerenge ist für alle Handelsschiffe, die in den Persischen Golf ein- oder ausfahren möchten, unverzichtbar. Dies betrifft 21 Prozent des weltweiten Öl- und Gashandels, wobei Asien am stärksten betroffen wäre, da diese Länder 80 Prozent ihres Öls aus dieser Region beziehen.
Es ist schwer vorherzusagen, ob der Iran tatsächlich Maßnahmen ergreifen wird, um die Straße von Hormus zu blockieren. Einerseits ist der Iran auf die Einnahmen aus dem Ölhandel angewiesen und muss sein eigenes Öl durch diese Straße transportieren. Andererseits könnte der Iran, falls die USA und ihre Verbündeten beschließen, das iranische Öl stärker zu sanktionieren, nichts mehr zu verlieren haben. Ohne neue Ölsanktionen wird der Iran jedoch seine wichtigste Einnahmequelle nicht selbst einschränken.
Trotzdem könnte der Iran dieses Druckmittel nutzen, um den Ölpreis zu erhöhen. Bereits vereinzelte Störungen des Schiffsverkehrs in der Straße von Hormus könnten ausreichen, um den Ölpreis zu beeinflussen. Ein Beispiel dafür war der Vorfall am Samstag (13. April 2024), als die iranischen Revolutionsgarden ein Containerschiff "mit Verbindungen" nach Israel beschlagnahmten.
Ein Ölmarktexperte in Dubai, Kamel al-Harami, wies auf eine weitere mögliche Strategie des Iran hin. So könnte der Iran Druck auf Länder wie den Irak ausüben, um die eigenen Öllieferungen zu reduzieren. Auch dies könnte den Ölpreis beeinflussen und Druck auf den Westen ausüben.
Im Falle einer weiteren Eskalation könnte der Ölpreis auf über 100 Dollar pro Fass steigen, so der Ökonom Folkver Hellmeyer. Zum Vergleich: Der Ölpreis liegt derzeit zwischen 80 und 90 Dollar pro Fass, befindet sich aber jetzt wieder ungefähr dort, wo er gewewen ist, als der Iran Israel angegriffen hat. Der Anstieg war nur von kurzer Dauer.
Analystin Ellen Wald, Autorin eines Buches über die Geschichte des saudi-arabischen Ölriesen Aramco (TADAWUL:2222), erklärte, dass die Sorge vor eskalierenden Konflikten im Nahen Osten kurzfristig zu einem Anstieg der Ölpreise führen könnte. Sie äußerte sich jedoch optimistisch und betonte, dass es keine wirtschaftliche Katastrophe geben würde, solange der Ölfluss aus dem Persischen Golf nicht dauerhaft gestört würde.
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