Die europäische Eisenbahnindustrie steht vor einer potenziellen Revolution, da der chinesische Zughersteller CRRC den europäischen Markt ins Visier nimmt. Mit beeindruckenden Verkaufszahlen von 28,8 Milliarden Euro und einem beeindruckenden Personalstamm von 160.000 Angestellten ist der chinesische Großkonzern der größte Zughersteller der Welt. Sein neuester Vorstoß zielt auf den Kauf von 200 Rangierlokomotiven durch das österreichische Bahnunternehmen ÖBB ab, wobei CRRC im Wettbewerb mit dem schweizerischen Unternehmen Stadler Rail steht.
Die europäische Bahnindustrie beobachtet diesen Wettbewerb mit Argusaugen. Die Sorge ist, dass europäische Produzenten von der massiv subventionierten chinesischen Industrie überwältigt werden könnten. Das Einsteigen von CRRC in den europäischen Markt, insbesondere durch den Erhalt eines bedeutenden Auftrags von einem so großen Player wie der ÖBB, würde die Türen für zukünftige Geschäfte in Europa weit öffnen.
Während der Präsident von Stadler Rail, Peter Spuhler, intensiv lobbyiert, um CRRC aus dem Rennen zu werfen und den Vertrag zu sichern, hat CRRC in Europa bisher nur begrenzte Erfolge erzielt. Der einzige bemerkenswerte Erfolg des Unternehmens bisher war in Nordmazedonien, und ein weiterer Vertrag mit dem tschechischen Bahnbetreiber Leo Express wurde später storniert. Doch Marktexperten sehen in CRRCs aktuellen Bemühungen eine klare Strategie: Das Unternehmen versucht, Geschäfte mit privaten Bahngesellschaften in Zentral- und Osteuropa abzuschließen, da diese Bahnen weniger politische Hürden haben als staatliche Bahnen.
Ein entscheidender Faktor, der CRRC zugute kommt, ist ihre Preisgestaltung. Berichten zufolge sind die Angebote von CRRC erheblich günstiger als die ihrer Konkurrenten. Dies ist teilweise auf die Subventionen zurückzuführen, die das Unternehmen vom chinesischen Staat erhält. Ein Bericht der OECD von Februar dieses Jahres betonte, dass CRRC im Vergleich zu anderen großen Produzenten wie dem französischen Unternehmen Alstom (EPA:ALSO) großzügiger subventioniert wird. Das Ergebnis sind Angebote, die oft 20 bis 30 Prozent unter denen ihrer Wettbewerber liegen.
Die europäischen Hersteller sind jedoch nicht untätig geblieben. Das Vorhandensein von CRRC auf dem europäischen Markt hat bei einigen die Alarmglocken läuten lassen. Einige Insider behaupten, dass die Chinesen gezielt nach kleineren Aufträgen suchen, um keine unerwünschte politische Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Ein Manager eines europäischen Herstellers deutete an, dass CRRC versuchen könnte, den Markt über Rangierlokomotiven, ein standardisiertes Produkt, zu betreten. Mit einem bestehenden Kunden im Sack könnte CRRC dann seine Produktion und seinen Vertrieb problemlos skalieren.
Trotz der offensichtlichen Bedrohung durch CRRC sind viele in der Branche jedoch optimistisch über die Aussicht auf einen weiteren Konkurrenten auf dem Markt. Ein wachsender Wettbewerb könnte zu günstigeren Preisen und schnelleren Lieferzeiten führen, was die europäische Bahnindustrie insgesamt stärken würde.
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