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Chinesische Produktion fällt, WHO löst Alarm aus, aber Märkte erholen sich

Veröffentlicht am 31.01.2020, 10:57
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Die chinesischen PMI-Daten für das verarbeitende Gewerbe brachten zum einen gute Nachrichten, aber zum anderen auch schlechte Nachrichten. Die Zahl für Januar fiel auf 50,0, nachdem sowohl die Feiertage zum chinesischen Neujahr als auch der Ausbruch des Coronavirus die Aktivitäten zum Jahresbeginn belastet haben, zeigte aber keine Kontraktion. Die Produktion ist in den letzten drei Monaten gestiegen; die Fabriken taten sich anscheinend bereits schwer, bevor der Virus sich ausgebreitet hat. Dann hat der Ausbruch die Situation noch verschlechtert. Aufgrund der begrenzten Aktivität und der verlängerten Pause zum Neujahr könnte uns das Schlimmste erst noch bevorstehen.

Die Weltgesundheitsorganisation gab eine globale Warnung aus, da die Zahl der Todesfälle in China auf 213 gestiegen ist.

Aber die Aktien in New York schlossen die Sitzung positiv und die meisten Aktien in Asien nahmen sich die Gewinne aus der US-Sitzung zum Vorbild. Der Nikkei legte 1,15% zu, Taiwan erholte sich um 0,93%, der Hang Seng verbuchte ein Plus von 0,38% und der S&P/ASX 200 legte 0,13% zu, während der KOSPI (-0,47%) auf dem Hinterfuss handelte.

Das WTI-Rohöl stieg über 53 USD pro Barrel, nachdem es gestern unter die Schwelle von 52 USD gefallen war. Gold ging auf 1570 USD pro Unze zurück, da die Risikobereitschaft zugenommen hatte.

Das Pfund liess die 1,30-Marke am Donnerstag hinter sich, da die Bank of England (BoE) ihren Leitzins unverändert bei 0,75% lies, wobei nur zwei Stimmen eine Zinssenkung befürworteten, während die Analysten vorher von drei Stimmen ausgegangen waren. Daher führte die restriktivere Entscheidung als erwartet, den aktuellen Status beizubehalten dazu, dass das Pfund sich gegenüber dem US-Dollar auf 1,31 erholte.

Heute ist der Tag, an dem Grossbritannien letztendlich die Europäische Union verlässt. Es ist auch der Beginn eines wahrscheinlich langen und holprigen Wegs für das Vereinigte Königreich und auch die Europäische Union. Der britische Premierminister Boris Johnson hat für 2020 eine recht aggressive Agenda, um bilaterale Abkommen mit den EU-Nationen abzuschliessen. Für uns ist das Ziel bis zum Jahresende viel zu optimistisch, wenn man bedenkt, dass es mehr als 3,5 Jahre gedauert hat, Artikel 50 auszulösen. Realistisch gesehen könnte es noch fast ein halbes Jahrzehnt oder noch länger dauern, bis hinsichtlich bilateraler Abkommen über Waren, Dienstleistungen und Freizügigkeit der Bürger eine bestimmte Stabilität erreicht wird. Mit den anhaltenden Brexit-Unsicherheiten war die BoE-Entscheidung abzuwarten wohl richtig; die britischen Währungshüter müssen eventuell das schwerere Geschütz dann auffahren, wenn es mehr benötigt wird.

Aktuell gehen wir von keiner reflexartigen Marktreaktion auf den offiziellen Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union aus. Die Anlagenpreise preisen die Trennung bereits allgemein ein.

Die FTSE-Futures deuten in London eine positive Eröffnung an (+0,38%). BP (LON:BP) und Shell (DE:RDSa) könnten einen Teil der hohen Verluste, die ihre Aktienpreise um 2,26% bzw. 4,36% hatten einbrechen lassen, wiedergutmachen.

In Europa fiel der EURUSD am Donnerstag kurz unter die 1,10-Marke, aber besser als erwartet ausgefallene deutsche Beschäftigungsdaten begrenzten den Abverkauf. Heute steht eine Menge an Wirtschaftsdaten in der ganzen Eurozone an, was den Euro belasten dürfte. Das BIP-Wachstum für das 4. Quartal in der Eurozone könnte im Jahresvergleich auf 1,1% zurückgegangen sein (von 1,2% von vor einem Monat). Die Gesamtinflation wird im Januar mit 1,4% gegenüber dem Vormonat mit 1,3% höher erwartet, aber die Kerninflation könnte von 1,3% auf 1,2% gefallen sein. Eine Mischung guter und schlechter Daten könnte die Einheitswährung gegenüber dem Greenback in der Nähe der 1,10-Marke halten oder sie darunterfallen lassen, da die Märkte üblicherweise auf negative Daten stärker reagieren.

Zuletzt expandierte die US-Wirtschaft mit stabiler Geschwindigkeit von 2,1% im vierten Quartal im Einklang mit den Analystenerwartungen. Das BIP-Wachstum belief sich 2019 auf 2,3%, der niedrigste Wert seit 2016 und deutlich unter Trumps Ziel von 3%. In der Zwischenzeit erreichten die Aktienmärkte im selben Zeitraum einen Rekordwert nach dem anderen und zeigten ein recht überraschendes Bild, was die Nachhaltigkeit der Aktienpreise auf den aktuellen Werten angeht. Aber dieses Jahr stehen die US-Wahlen an, und Donald Trump wird alles in seiner Macht tun, um die Aktienrallye am Laufen zu halten.

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