Ungeachtet der Einschränkungen im Finanzsektor bei den Geschäften mit Russland hat die Commerzbank im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2022 (per 31.12.) mehr verdient als erwartet. Für uns ein Beleg für die erfolgreich fortschreitende Neupositionierung.
Nach Angaben des Unternehmens soll das operative Ergebnis im Q1 2022 auf Basis vorläufiger Zahlen bei 544 Mio. Euro (Q1 2021: 538 Mio. Euro) liegen. Der Analystenkonsens für das erste Quartal lag nach Angaben der Frankfurter lediglich bei 282 Mio. Euro. Der Gewinnzuwachs gelang ungeachtet eines deutlich verschlechterten Risikoergebnisses, das auf -464 Mio. Euro (Q1 2021: -149 Mio. Euro) fiel.
Weiter heißt es in der Mitteilung der Commerzbank (ETR:CBKG), dass die Gesamterträge um 12 Prozent auf rund 2,8 Mrd. Euro gestiegen sind. Das Zinsergebnis kam demnach um 12 Prozent auf 1,4 Mrd. Euro voran. Hier zeigt sich nach unserer Einschätzung das seit Jahresbeginn verbesserte Zinsumfeld. Für das Gesamtjahr wird unverändert mit einem Konzernergebnis von über 1 Mrd. Euro gerechnet. Endgültige Zahlen für das erste Quartal soll es am 12. Mai geben.
Dennoch sollte die aktuelle Geopolitik nicht ausgeblendet werden: Das Netto-Exposure mit Russland liegt nach früheren Angaben bei rund 1,3 Mrd. Euro oder 0,4 Prozent des Gesamt-Exposures. Dazu kommt ein Exposure mit Russland-Bezug von 0,6 Mrd. Euro. Das erscheint uns überschaubar. Vor dem Hintergrund der aktuellen Unsicherheiten für den Finanzsektor durch die Beschränkungen im Geldverkehr mit Russland wollen wir die weitere Entwicklung aber zunächst beobachten.