Die Aktie des Kunststoffherstellers Covestro (F:1COV) ist in diesen Tagen etwas unter Druck. Nach der Zahlung der Dividende kehrten einige Investoren dem Papier den Rücken. Dabei kann sich die Kursentwicklung seit Jahresbeginn durchaus sehen lassen. Mit einem Kursplus von rund 16 Prozent liegt die Aktie auf Augenhöhe mit dem DAX®. Mittelfristig trauen Experten der Aktie sogar noch mehr zu. Interessierte Anleger greifen zum moderaten Turbo-Bull HX6A87 mit Hebel 3 von Onemarkets oder dem Discounter CP3YT5 der Citi.
Aufspaltung hebt Potenzial
Covestro steht für Collaboration (Zusammenarbeit), invest (investieren) und strong (stark)und ist nicht jedem ein Begriff. Dabei kommen wir mehrfach am Tag mit Produkten von Covestro in Berührung. Sei es Hochleistungsbeschichtungen, die Schuhe wasserdicht aber dennoch atmungsaktiv machen, Polycarbonat, das Karosserieteile schützt und eine Leichtbauweise unterstützt oder Polyurethan-basierte Filmbildner für Mascara und Eyeliner. Die einstige Bayer-Tochter zählt weltweit zu den größten Herstellern von Polyurethan- und Polycarbonatherstellern und hat Kunden in der Elektro-, Elektronik-, Automobil-, Bau- und Kosmetikindustrie.
Im vergangenen Jahr kam das Papier gehörig unter Druck. Katalysatoren waren der starke Wettbewerb und steigende Kosten. Dabei sorgte unter anderem der niedrige Rheinwasserspiegel für Produktionsausfälle und höhere Logistikkosten. Im Herbst musste der Spezialchemiekonzern sogar die Jahresprognose senken. Heute meldeten die Leverkusener Zahlen für das erste Quartal 2019. Preisrückgänge drückten weiter auf Umsatz und Gewinn. Dies ist jedoch von den Marktteilnehmern erwartet worden. „Das erste Quartal entsprach unserer Prognose und bestätigt unsere gedämpften Erwartungen für das Gesamtjahr“, sagte Vorstandschef Markus Steilemann bei der Vorstellung der Zahlen. An den Jahresprognosen hält das Management derweil fest. So peilt Covestro ein EBITDA zwischen 1,5 und zwei Milliarden Euro an. Dazu forciert Covestro das „Perspective“ Programm. Im Rahmen dieses Programms sollen von 2018 bis 2021 insgesamt 350 Millionen Euro durch Stellenabbau und Restrukturierungen eingespart werden. Gleichzeitig wird in die Erweiterung von Produktionskapazitäten investiert. Besonderer Fokus liegt hier zunächst im chinesischen Caojing und dem spanischen Tarragona
Tuning in der Aufzug- und Autosparte
Nach Angaben von Thomson Reuters sieht ein großer Teil der Analysten nach dem Kurssturz im Jahr 2018 nun Einstiegsmöglichkeiten. Mit einem KGV von 11,8 und einer Dividendenrendite von 4,8 Prozent (Quelle: Thomson Reuters) ist die Aktie von Covestro moderater bewertet als der Sektordurchschnitt. Die starke Marktposition im Bereich der Polyurethan- und Polycarbonatprodukte, die vergleichsweise niedrigen Produktionskosten und die starke globale Diversifizierung zählen nach Einschätzung der Analysten zu Covestros Stärken. 2019 könnte zudem ein Übergangsjahr darstellen und ab 2020 sollte Covestro auf den Wachstumskurs zurückkehren. Ende 2018 wurde derweil das im Jahr 2017 gestartete Aktienrückkaufprogramm abgeschlossen. Aktuell wird ein weiteres Rückkaufprogramm vorbereitet und könnte die Aktie stützen. Gleichwohl ist die Aktie weiterhin nicht frei von Risiken. Ein weiterer Preisrückgang bei wichtigen Produkten könnte auf die Margen drücken zudem könnte ein schwacher Gesamtmarkt das DAX®-Papier mit nach unten ziehen.
Quelle: Onemarkets, eigene