In der abgelaufenen Handelswoche ging ein sehr wichtiger Termin über die Bühne: die richtungsweisende Sitzung des Federal Open Market Committee (FOMC - Offenmarktausschuss der Fed).
Geldpolitik bleibt vorerst unverändert
Doch so wirklich richtungsweisend war das Ergebnis der Sitzung leider nicht. Zunächst einmal wurde beschlossen, den Leitzins bei 0 bis 0,25 Prozent und die Anleihekäufe bei 85 Mrd. US-Dollar pro Monat zu belassen. Dies wurde so erwartet und stellt daher keine Überraschung dar.
FOMC-Statement sollte Hinweise auf die zukünftige Marschrichtung geben
Viel wichtiger als der aktuelle Beschluss war allerdings das FOMC-Statement zu dieser Sitzung, denn hieraus hatten sich die Marktteilnehmer Hinweise auf die zukünftige Marschrichtung der Fed erhofft. Doch auch hier änderte sich relativ wenig. Das Wording und die Einschätzung der Lage blieben nahezu identisch zu den Angaben nach der vorangegangenen Sitzung.
Die wesentlichen Aussagen der Fed
Folgende Themen wurden in der Pressemitteilung zur vergangenen Notenbanksitzung angesprochen:
- Der Leitzins soll niedrig bleiben, solange die Arbeitslosenquote über 6,5 Prozent verbleibt.
- Es wird weiterhin mit einer Inflationsrate unterhalb von 2 Prozent gerechnet. Diese könnte sich sogar als Problem für die Wirtschaft herausstellen.
- Die Erholung am Immobilienmarkt hat sich etwas abgeschwächt.
- Es wird auf mehr Beweise gewartet, dass der Aufschwung nachhaltig ist, bevor die Anleihe-Käufe angepasst werden.
- Neu hinzugefügt wurde in das Statement der Satz: "Fiscal policy is restraining economic growth". Gemeint ist damit das Gerangel um die Haushalts- und Schuldenprobleme in den USA, welches also aus Sicht der Notenbank das Wirtschaftswachstum belastet.
Die gleichen und damit richtigen Themen im Geldanlage-Brief
Vergleichen Sie einmal diese Aussagen mit unseren bisherigen Angaben im Geldanlage-Brief (http://www.geldanlage-brief.de/archiv). Genau über diese Themen und Fakten haben wir zuletzt sehr ausführlich berichtet:
Die US-Schuldenobergrenze wurde aus aktuellem Anlass von uns zuletzt besonders stark thematisiert. Und neben dem mehrfachen Hinweis auf die Zielrate der Fed von 6,5 Prozent bei der US-Arbeitslosenquote haben wir Sie auch durch die Einführung des „Konjunktur-Radar“ und die damit verbundene Analyse der Wirtschaftsdaten aus den USA über das Thema Inflation (http://www.geldanlage-brief.de/archiv/39-9-000-punkte-im-dax-erreicht-was-jetzt-noch-moeglich-ist#03) und die Schwäche am Immobilienmarkt (http://www.geldanlage-brief.de/archiv/30-kreditwuerdigkeit-der-usa-in-gefahr-aktienmaerkte-in-gefahr) informiert.
Der Dezember-Termin für das „Tapering“ bleibt wahrscheinlich
Wir deuten das nur in Nuancen geänderte Wording des FOMC-Statements daher dahingehend, dass der Dezember-Termin für die Reduzierung der Anleihekäufe nach wie vor realistisch und sogar wieder deutlich wahrscheinlicher geworden ist. Zumal dieser Termin von den Währungshütern nicht dementiert wurde.
Mit dem Geldanlage-Brief wurden Sie auf die aktuellen Kursentwicklungen vorbereitet
Auch andere Marktteilnehmer sahen dies genauso. Der Goldpreis hat sofort reagiert und ist kräftig eingebrochen. Genau dies hatten wir erwartet und mehrfach geäußert, als wir in den vorangegangenen Ausgaben schrieben, dass der Goldpreis unter Druck bleiben wird.
(Zitat: „Der Goldpreis wird aus unserer Sicht aufgrund der fundamentalen Entwicklungen, insbesondere im Hinblick auf die Notenbankpolitik der Fed und die derzeit sinkenden Inflationsraten, unter Druck bleiben.“)
Und auch der Euro ist kräftig gefallen bzw. der US-Dollar hat sich erholt, genau wie wir es im „Marktüberblick“ bei der Analyse der Märkte immer wieder formuliert hatten.
(Zitat: „Sollte sich auf der in dieser Woche stattfindenden Sitzung abzeichnen, dass die Fed ab Dezember die Käufe der Staatsanleihen reduziert, dürfte sich der US-Dollar ein wenig erholen.“)
Fazit: Mit dem Geldanlage-Brief waren Sie auf die Entwicklung perfekt vorbereitet.
Wie geht es nun weiter?
Wie geht es also nun weiter? Sie wissen aus unseren bisherigen Chartanalysen bereits, dass die aktuell noch intakten Aufwärtstrends an den Aktienmärkten bereits eine gewisse Reife erreicht haben. Und mit dem wahrscheinlicher gewordenen Dezember-Termin für das Tapering dürften diese Trends nun auch zeitlich gesehen ihrem Ende mit jedem Tag näher rücken, sollte dieser Termin mit den kommenden Wirtschaftsdaten aus den USA unterstrichen werden.
Achten Sie besonders auf die US-Arbeitsmarktdaten
Die Daten, welche den wichtigsten Hinweis darauf geben werden, erscheinen bereits in dieser Woche. Am kommenden Freitag erscheint der offizielle Arbeitsmarktbericht für den Monat Oktober. Aufgrund von „Nachwehen“ des Shutdowns wird dieser statt wie üblich am ersten Freitag des Monats dieses Mal eine Woche verspätet veröffentlicht.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus