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Das sind die Broker-Gewinner 2021

Veröffentlicht am 03.01.2022, 08:29
INGA
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Die Zahlen sind eigentlich zum Haare raufen. Fast 25 Millionen Deutsche horten mehr als 5.000 Euro auf dem Girokonto. Insgesamt sollen nach Schätzungen weit mehr als eine Billion Euro als Bargeld parken. Damit vernichten Sparer aktuell jährlich 25 Milliarden Euro.

Man sollte meinen, dass bei fast fünf Prozent Inflation und jährlichen Gebühren von mitunter bis zu zwei Prozent der Schmerz groß genug sein muss, sich um eine Art der Geldanlage zu kümmern. Wer 50.000 Euro auf der hohen Kante liegen lässt verliert gegenwärtig Jahr für Jahr etwa 3.000 Euro an Inflation und Gebühren. Feingold Research hat sich die Brokerlandschaft angesehen und ausgewertet, wo man bei sehr günstigen Gebühren aus als konservativer Sparer den Ausweg aus der Zins- und Gebührenfalle finden kann. 

Corona-Krise weckt Neu-Aktionäre auf

Es ist schon fast eine Ironie des Schicksals: Erst der Corona-bedingte Absturz an den Aktienmärkten im Frühjahr 2020 entfachte in Deutschland so etwas wie Aktienbegeisterung. Aber nicht nur die seitdem laufende Rally ist dafür verantwortlich. Vielmehr sorgen die anziehende Inflation und immer höhere Gebühren beim Girokonto dafür, dass zunehmend mehr Menschen die Geldanlage selbst in die Hand nehmen. Während zumeist ältere Anleger nach wie vor ihrer Sparkasse vertrauen und unbeirrt Kontoführungsgebühren sowie Ausgabeaufschlag akzeptieren, zeigen die Neulinge auf dem Parkett, wo die Zukunft liegt.

Daher überrascht es wenig, dass die Brokerlandschaft hierzulande einen Boom erlebt wie nie zuvor. Um neue Kunden zu gewinnen, bieten die Anbieter immer günstigere Konditionen und mehr Service. Davon profitieren Anleger. Gebühren sind zwar ein wichtiges Kriterium, jeder Broker bietet aber auch eigene Schwerpunkte. Hier gilt es genau hinzuschauen, welches Angebot am besten zu den persönlichen Bedürfnissen passt. Der seit Jahren durchgeführte Broker-Test von Feingold Research hilft bei der Selektion.  

Gewinn des Kaufmanns liegt im Einkauf

Unter den deutschen Anbietern sichert sich Smartbroker den ersten Platz, bei dem vor allem der typische Kleinanleger gut aufgehoben ist. Kostenloses Depot, kostenloser Depotübertrag, 4 Euro Flat Fee und ab 500 Ordervolumen entfallen die Gebühren via Gettex. Auch Limit- und andere Orderänderungen sind kostenfrei. Für den außerbörslichen Handel stehen alle namhaften Emittenten zur Verfügung. Besonders stark sind die Berliner bei Sparplänen und haben mit einem guten Angebot an Investmentfonds, ETF-, ETC- sowie Aktien-Sparplänen die Preisführerschaft übernommen. 

Ähnlich wie Smartbroker mit Wallstreet-Online hat auch finanzen.net zero eine etabliertes Portal in der Hinterhand. Nach der Übernahme von Gratisbroker steht Anlegern das volle Gettex-Angebot zur Verfügung. Für Aktien, ETFs und Fonds wurde kürzlich auch das Mindestordervolumen von 500 Euro aufgehoben. Gerade im spekulativen Segment mit Zertifikaten und Optionsscheinen gilt aber weiter das Limit. Hingegen kommt Scalable mit einer Preisspanne von 0,99 pro Trade bis 4,99 Euro pro Monat daher und bietet gegenüber finanzen.net zero auch eine Vermögensverwaltung mit Scherpunkt ESG. 

Wettbewerb wird international 

Bereits seit 2006 ist flatex als erster unabhängiger Discount-Broker aktiv und eine feste Größe in Deutschland, steht aber wegen der zahlreichen neuen Anbieter stark unter Zugzwang. Punkten kann der Dino mit 3000 ETF- und Fondssparplänen für null Euro Order- und Depotgebühren. Bei den Derivaten ist das Preismodell hingegen vergleichsweise schwierig mit unterschiedlichen Gebühren je nach Partner und benachteiligt jene, die nicht im Premium-Segment zuhause sind. 

Bei den internationalen Brokern hat sich eToro an der Spitze festgesetzt. Im Fußball-Europapokal könnte man sich in dieser Saison ein Duell mit Borussia Mönchengladbach liefern, denn als Sponsor hat man sich in Europa unter anderem den AS Monaco ausgeguckt und ziert so auch das Torwartjersey der Bayern-Leihgabe Alexander Nübel. Als Broker ist eToro der Konkurrenz von Flatex aber weit enteilt. Für das Jahr 2022 peilt man den Börsengang via Spac an und ist bei der Marktkapitalisierung mit rund 10 Milliarden Euro geschätzt worden – das fünffache des Kulmbacher Konkurrenten. Übrigens ist in der Diskussion gegenwärtig auch das sogenannte payment for orderflow, was auch Trade Republic noch Sorgen bescheren könnte. Bisher liegt das Berliner Start Up in der Auswertung ohnehin weit hinten, denn Zocker-Aktien wie windeln.de oder Preisturbulenzen bei Gamestop hatten Kunden aufgebracht und Vertrauen verspielt. Dies muss erst aufgebaut werden und auch bei der Plattform hinkt man in Sachen Information hinterher. 

Zocker-Aktien sorgten für Verstimmung

Vergleichen muss man Trade Republic nämlich mit aufstrebender Konkurrenz, auch aus dem Ausland, denn nur im Heimatmarkt denkt kaum noch einer der hungrigen Broker. Mit einer modern und sehr aufgeräumten Benutzeroberfläche überzeugt auch Robomarktes. Zwei Kontotypen mit einer Pauschalgebühr von 19 oder 29 Euro stehen im Schaukasten. Wer schwerpunktmäßig Währungen handelt ist ebenso gut aufgehoben wie mit den beliebtesten Aktien der großen und mittleren Indizes. Als Desktop-Handelsplattformen stehen die seit Jahren bewährten Systeme MetaTrader4 und MetaTrader 5 zur Auswahl. 

Auf den vorderen Plätzen finden sich für deutsche Anleger natürlich auch die Broker comdirect und Consorsbank. Ebenso wie die ING (AS:INGA) haben sie aber nicht den neuen und großen Wurf zu bieten. Am Webauftritt hat Consorsbank gefeilt und auch bei der Ausführungsqualität alte Schwächen abgestellt. Unter den Alt-Brokern fällt ING mittlerweile auf Rang drei zurück. Das Kundenwachstum ist längst nicht mehr dort, wo man einmal gewesen ist und Haptik sowie Informationsqualität des Brokers wirken ein wenig angestaubt. Allerdings sind große Tanker auch schwer zu bewegen, dafür stabiler als die agilen Kleinboote. 

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