DAX
Der DAX konnte in der abgelaufenen Handelswoche erneut ordentlich zulegen. Im Vergleich zum Schlussstand der Vorwoche (8.276,32) legte der DAX bis zum Handelsende am Freitag (8.509,42) 2,82 Prozent zu. Genau wie in der Vorwoche kam es dabei am Montag erneut zu einer Eröffnungslücke.
Vor einer Woche schrieben wir, sollte sich der DAX oberhalb von 8.240 halten können, "haben die Bullen die Oberhand". Tatsächlich gelang es den Anlegern, sämtliche bärische Spuren zu verwischen.
Vielleicht müssen wir nun annehmen, dass der DAX unser Kursziel von 8.066 (rote Linie im Chart) bereits abgearbeitet hatte, auch wenn er es um wenige Punkte verfehlte. Dennoch bleiben wir sehr vorsichtig. Von der Notenbankentscheidung am Mittwoch wird vieles abhängen. Die Karten werden dann völlig neu gemischt. Prognosen für den weiteren DAX-Verlauf sind daher im Vorfeld kaum möglich und zumindest für den kurzfristigen Bereich völlig sinnlos, da sie durch die Marktreaktion im Anschluss an das Notenbankstatement schon wieder komplett über den Haufen geworfen werden könnten.
Wie wir Ihnen vor einer Woche im Fazit zur Betrachtung der US-Daten schrieben, sind wir für die weitere Aktienkursentwicklung "langfristig optimistisch, auch wenn es im Herbst noch stürmisch werden könnte an den Börsen". Nun könnten wir vor diesem Hintergrund natürlich schreiben, dass die jüngsten Kursanstiege genau unserer Erwartung entsprechen. Doch tatsächlich waren und bleiben wir eher skeptisch. Wir stecken noch mitten drin in der statistisch/saisonal schwachen Phase.
S&P500
Der S&P500 konnte seinen kurzfristigen Abwärtstrend nach oben hin brechen. Auch hier hatten wir, ähnlich wie beim DAX, eher das Gegenteil erwartet, also einen Trendbruch nach unten. Allerdings schrieben wir in der vorangegangenen S&P500-Analyse auch, dass ein Bruch einer der beiden Trendlinien (rote Abwärts- bzw. grüne Aufwärtstrendlinie im folgenden Chart) wohl den Impuls für die kommende Bewegung liefern wird. Bullischer sollte es werden, wenn der S&P500 sein letztes Hoch bei 1.670 Zählern überwinden kann. Dies ist dem US-Index gelungen und entsprechend musste man auch einen Kursanstieg einkalkulieren. Zumal wir ja auf den intakten übergeordneten Aufwärtstrend hinwiesen.
Durch Ordertypen, die eine automatische Ausführung bei Überwinden oder Unterschreiten bestimmter Kursmarken auslösen, kann man derartige Marktbewegungen unabhängig von der eigenen Meinung sinnvoll und emotionslos traden. An der Börse darf man nie auf die eigene Meinung beharren, sondern man muss klare charttechnische Signale einfach traden.
Trotz des jüngsten bullischen Signals sieht man im Chart aber, dass dem S&P500 der große Sprung damit noch längst nicht gelungen ist. Er klebt bereits am nächsten Widerstand. Bleiben Sie also extrem vorsichtig in dieser Woche! Es gibt keinen Grund für verfrühte Euphorie.
EUR/USD
Der Euro konnte die Marke von 1,32 US-Dollar zurückerobern. "Immer wenn der Kurs also eine dieser Marken unter- oder überschreitet, muss man damit rechnen, dass auch die nächste Linie angesteuert wird", schrieben wir vor einer Woche. Tatsächlich konnte der Kurs nach dem Anstieg über 1,32 auch die nächst höhere Linie bei 1,34 US-Dollar fast erreichen.
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Es bleibt also bei den ständigen und schnellen Richtungswechseln in diesem Währungspaar. Für Trader lässt sich dies sehr gut nutzen, längerfristig orientierte Investoren warten dagegen besser weiterhin auf einen Ausbruch aus der Range zwischen 1,28 und 1,34 US-Dollar (blaue Markierung).
Für Trader, welche die Seitwärtsbewegung handeln wollen, hatten wir Hilfslinien in den Chart eingezeichnet. Die Marke von 1,30 US-Dollar (dicke grüne Linie im Chart) hat schon mehrfach eine hohe Anziehungskraft ausgeübt. Bei 1,32 (dünne schwarze Linie) liegt die obere Begrenzung einer ehemaligen Seitwärtsrange, die ebenfalls noch eine hohe Relevanz hat. "Immer wenn der Kurs eine dieser Marken unter- oder überschreitet, muss man damit rechnen, dass auch die nächste Linie angesteuert wird", schrieben wir bereits. Und genau dies war jüngst wieder zu sehen.
Gold
Der Goldpreis verlor in der abgelaufenen Handelswoche weiter an Wert. Die Short-Position, zu der wir rieten, liegt also inzwischen ordentlich im Gewinn.
Solche kurzfristigen Trades kann man übrigens mithilfe von gehebelten Zertifikaten sehr gut umsetzen. Hier bieten sich insbesondere Faktor-Zertifikate an, welche den Kursverlauf des Basiswertes nahezu 1:1 abbilden.
Erwirbt man Faktor-Zertifikate, die mit einem Hebel ausgestattet sind, dann kann man auch von kleineren Kursbewegungen, wie wir sie jüngst im Goldpreis gesehen haben, ordentlich profitieren.
Im Goldpreis hätte man beim 61,80-Prozent-Fibonacci-Retracement bei 1.433 USD auf fallende Kurse setzen können. Der Goldpreis fiel bis heute auf im Tief 1.304 USD. Dies entspricht einem Kursverlust von rund 9 Prozent.
Natürlich schafft man nur selten, das genaue Hoch und Tief zu treffen. Wenn man aber statt von 9 nur von 5 Prozent Gewinn ausgeht und auf ein Faktor-Zertifikat mit Hebel 4 (zum Beispiel das Faktor-Zertifikat der Deutschen Bank mit der ISIN DE000DX4XAU9) zurückgegriffen hätte, dann wäre schon ein sehr ansehnlicher Gewinn von 20 Prozent entstanden - in nur knapp zweieinhalb Wochen!
Unabhängig von der gerade geschilderten Trading-Idee, die keinen Aufruf zum Kauf oder Verkauf dieser Zertifikate darstellt (aus rechtlichen Gründen der Haftung müssen wir dies explizit angeben), bleibt es beim Goldpreis bei unseren bisherigen Einschätzungen: "Steigt der Kurs über 1.433 USD, ist der Abwärtstrend seit April beendet. Aktuell tendiert Gold aber wie erwartet wieder abwärts. Es scheint damit zu der von uns erwarteten Seitwärtsbewegung zu kommen, die nun zwischen 1.180 und 1.433 USD ablaufen könnte."
Wir erwarten also nach wie vor, dass der Goldpreis erst einmal eine Weile seitwärts tendieren wird. Die Range, in der er das tun soll, wurde dabei aus unserer Sicht abgesteckt: Das Kurstief haben wir bislang bei rund 1.180 US-Dollar gesehen, das Hoch der Range scheint bei 1.433 USD zu liegen.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg an der Börse
Sven Weisenhaus