Der Aktienmarkt hasst Unsicherheit, und die ist geldpolitisch zumindest in der Eurozone jetzt raus. Auch wenn Christine Lagarde auf der Pressekonferenz verständlicherweise keine Garantie über den erreichten Zinsgipfel geben wollte, die Anleger sind erleichtert über die zehnte Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank in Folge. Denn sie dürfte in der Tat die wohl letzte in diesem Zyklus gewesen sein und so ist auch vor den nächsten Sitzungen nicht mehr die Frage, wie viele Zinsschritte noch kommen werden.
Wir stellen den Marktkommentar von Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets, vor.
Die letzten 0,25 Prozentpunkte machen den berühmten Kohl nicht fett und sind nicht verantwortlich dafür, dass die Eurozone und allen voran die deutsche Wirtschaft in die Rezession rutschen. Das waren die neun aggressiven Zinserhöhungen davor. Der Deutsche Aktienindex nimmt mit diesem geldpolitischen Rückenwind die 16.000 wieder in Angriff. Mit dem großen Verfall an den Terminmärkten könnte dieser auch noch vor dem Wochenende gelingen.
Der britische Chipentwickler Arm (NASDAQ:ARM) hat gestern an die guten alten Zeiten erinnert, als Börsengänge noch ein Garant für schnelle und hohe Renditen waren. Es war ein Börsenauftakt nach Maß. Mit satten 25 Prozent Plus am ersten Handelstag spiegelt die Aktie das nicht nachlassende Interesse der Investoren an Technologieaktien wider, im Hype um das Thema Künstliche Intelligenz insbesondere am Chipsektor.
Dennoch gibt es erste Zweifel an der sehr hohen Bewertung des Unternehmens. Sie liegt bei Arm nun bei 65 Milliarden Dollar. Nvidia (NASDAQ:NVDA) liegt bei 1,1 Billionen US Dollar, also zunächst deutlich mehr. Betrachtet man aber die Profitabilität, sieht das Ganze schon etwas anders aus. Nvidia wird zum 110-fachen des Gewinns gehandelt. Bei Arm liegt das KGV bei 120. Es bleibt also spannend, ob der Hype weiter beide Aktien trägt oder ob Arm bald auf dem Boden der wirtschaftlichen Realität landet.