Torsten Ewert hat gestern bereits berichtet, dass sich der DAX in unserer zweiwöchigen (Urlaubs- und Reise-)Auszeit volatil seitwärts bewegt hat. Dabei blieb der deutsche Leitindex unterhalb der Hochs und oberhalb der Tiefs, die er seit Mitte April ausgebildet hat (siehe grüne und rote Bögen im folgenden Chart). Und dadurch hat sich die monatelange Seitwärtsphase fortgesetzt, die aus meiner Sicht Mitte April begonnen hat.
Dabei fällt allerdings auf, dass die psychologisch wichtige Marke von runden 16.000 Punkten seit Anfang August nicht mehr nennenswert überschritten wurde. Stattdessen fielen die Ausflüge auf der Unterseite der engen Seitwärtsspannen (gelb) immer länger aus – zuletzt konnte das untere Ende bei rund 15.750 Punkten nicht mehr nachhaltig zurückerobert werden.
Ein alter Widerstand wird zur Unterstützung
Dadurch erweitert sich die enge Handelsspanne auf der Unterseite – zumindest bis zur Oberseite der Range, die von Anfang Februar bis Mitte April relevant war (hellgelbe Rechtecke links in den Charts).
Der horizontale Widerstand von Anfang Februar bis Mitte April kristallisiert sich also nun immer stärker als aktuelle Unterstützung heraus, was aus Sicht der klassischen Charttechnik idealtypisch ist: ein überwundener Widerstand wird zu einer Unterstützung. – Ich erinnere in diesem Zusammenhang auch an unsere noch frischen Lern-Videos auf Youtube zum Thema Charttechnik (siehe Youtube-Kanal von Stockstreet).
Gewinnbringende Seitwärtsrange
Abgesehen davon hat sich an der charttechnischen Situation des DAX nichts geändert. Wir haben es seit Mitte April immer noch mit einer wirren und phasenweise sehr volatilen Seitwärtsbewegung zu tun, inklusive vieler Richtungswechsel an unterschiedlichen Niveaus und diverser Fehlsignale in Form von Bullen- und Bärenfallen.
Ich kann mit dieser Kursentwicklung aber sehr gut leben – und die Abonnenten des Stockstreet-Börsenbriefs „Target-Trend-CFD“ sicherlich auch. Denn in der letzten Börse-Intern-Ausgabe vor meiner Urlaubs- und Reiseauszeit hatte ich geschrieben, dass ich versuche, „das aktuelle Auf und Ab des DAX erneut auszunutzen“ (siehe „DAX ignoriert schwache Daten – 16.000er Marke zieht wieder an“). Dazu hatte ich am 29. August eine neue Limit-Kauf-Order in den Markt gelegt, die (im Vergleich zu vorherigen Trades) auf das jüngste Kursgeschehen angepasst wurde, um eine möglichst breite Handelsspanne „herauszuschneiden“. Ich war gespannt, „ob und wann wir den nächsten Gewinn daraus verbuchen können“, und hatte gehofft, „dass dies bereits während meines Urlaubs der Fall sein wird“, wie es in besagter Börse-Intern-Ausgabe hieß. Und tatsächlich:
Die Limit-Kauf-Order wurde am 5. September bei 15.725 Punkten ausgeführt. Und 10 Tage später, am 15. September, wurde bei 15.955 Zählern der Take-Profit erreicht und automatisch ein Gewinn von 230 € je CFD-Kontrakt realisiert. Das war der 5. Gewinn mit ähnlichen Trades in Folge:
Aber es kommt noch besser: Der DAX gab anschließend wieder nach und der Long-Trade wanderte vorgestern erneut ins Depot – nun sogar bei nur noch 15.705 Punkten und somit erneut auf niedrigerem Niveau, was das Gewinnpotential ein weiteres Mal erhöht.
Ein 6. Long-Gewinn ist vorerst nicht gewünscht
Allerdings hoffe ich aktuell, dass es auf absehbare Zeit nicht zu einem 6. Long-Gewinn kommen wird. Denn ich habe auch noch Short-Trades auf den Nasdaq 100 im Markt. Und daher wünsche ich mir aktuell zunächst weiter fallende Kurse an den Aktienmärkten – die ich im Rahmen der aktuell saisonal schwachen Phase ab sofort verstärkt erwarte.
Mit diesen ist auch im DAX zu rechnen, vor allem, wenn der Index die aktuelle Unterstützung bricht, die von Anfang Februar bis Mitte April ein Widerstand war. Kurze Rücksetzer unter das Hoch vom 8. Februar bei 15.658,56 Punkten reichen dabei allerdings nicht aus. Stattdessen braucht es einen Kursrutsch bis auf unter 15.456,16 Punkte, der sich als klarer Abwärtstrend darstellt. Ein wildes Auf und Ab würde dagegen eher für eine Fortsetzung der Seitwärtstendenz sprechen, auch wenn der DAX im Rahmen dieser Bewegungen unter 15.456,16 Punkte gerät. Tageskerzen mit langen Lunten will man als Bär derzeit also nicht sehen. Stattdessen sollten die Kerzen große rote Köper möglichst ohne Lunte haben.
Ich wünsche Ihnen jedenfalls wieder viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus