Im DAX sind wir derzeit nicht investiert im Musterdepot des „Geldanlage Premium Depot“. Wir haben erst auf tieferen Niveaus Kauf-Orders im Markt, da wir noch weiter fallende Kurse erwarten. Und dies hat durchaus gute Gründe, wie wir unseren Abonnenten bereits in der Hauptausgabe des „Geldanlage Premium Depot“ am Freitag berichteten. Zu diesem Zeitpunkt hatte es den 300-Punkte-Rutsch im DAX noch gar nicht gegeben, weshalb wir unsere Leser genau rechtzeitig auf die Gefahr neuer Kursverluste hinwiesen.
Charttechnik lieferte klares Anzeichen für neue Abwärtswelle
Die Charttechnik lieferte uns ein erstes klares Anzeichen für eine mögliche neue Abwärtswelle. Zwar hatte der deutsche Leitindex die Gefahr einer Flaggenformation (rot im folgenden Chart) überwinden können, doch bestand mit dem erreichten Kursniveau von rund 9.700 Punkten die neue Möglichkeit einer Seitwärtsphase (blau).
Entsprechend sollten auch in diesem Fall sinkende Kurse folgen, die es inzwischen tatsächlich bereits gegeben hat.
Elliott-Wellen sagen weiteren Kursrutsch voraus
Zwar hat sich der DAX nach seinem Kursrutsch auf 9.400 Punkte bereits wieder leicht erholt, mit Notierungen von aktuell rund 9.500 Zählern, doch besteht die Gefahr einer weiteren Abwärtswelle, die den Index locker noch auf 9.200 durchreichen kann. Grund für diese Annahme ist die Elliott-Wellen-Theorie.
Die jüngste Aufwärtsbewegung, die den DAX von Mitte März bei unter 9.000 Punkten auf 9.700 am vergangenen Freitag geführt hat, kann man 5-gliedrig zählen (grüne Zahlen im folgenden Chart). In der Elliott-Wellen-Theorie ist dies ein Anzeichen für eine abgeschlossene Aufwärtsbewegung.
Anschließend folgt gemäß dem Grundmuster der Elliott-Wellen immer eine ABC-Korrektur – also eine Gegenbewegung, die in drei Wellen abläuft (rote Buchstaben im Chart).
Da wir bislang nur eine Abwärtswelle (A) und eine Gegenbewegung (Welle B) gesehen haben, könnte es im Rahmen der möglicherweise noch ausstehenden Welle C noch zu weiteren Kursverlusten kommen (roter Pfeil).
Was könnte die Kursverluste verhindern?
Und die Frage ist letztlich, was nach der EZB-Sitzung und den US-Arbeitsmarktdaten die Kurse wieder nach oben treiben könnte?! Sicher, die Bilanzsaison hat in den USA bereits wieder begonnen, doch anhand erster weniger Daten wird man noch keinen Trend ablesen können, ob die Unternehmen in der Lage sind, die in sie gesteckten Erwartungen zu erfüllen. Hier muss man also erst noch ein paar Tage abwarten.
Saisonalität – Zwischenwahljahre sind schlechte Börsenjahre für den DAX
Diese Frage nach dem neuen Kurstreiber erhält auch noch mehr Brisanz, wenn man sich den durchschnittlichen DAX-Verlauf in Zwischenwahljahren (wir haben derzeit ein solches Jahr) seit 1958 anschaut.
Dieser Verlauf passt zu der positiven Entwicklung, die wir im März dieses Jahres gesehen haben. Der April gehört zwar durchschnittlich betrachtet in Zwischenwahljahren auch eher noch zu den guten Monaten, aber gewöhnlich findet dort lediglich eine Toppbildung statt. Dies passt zu der Seitwärtsbewegung, die sich im DAX inzwischen etabliert hat.
Das fundamental nicht mehr billige Kursniveau könnte zu starken Kursverlusten führen
Sollte die Berichtssaison also eher negativer ausfallen als erwartet, sich die Krim-Krise verschärfen oder gar ein völlig neues Störfeuer aufkommen, dann könnte das Kursniveau, welches insbesondere in den US-Indizes bereits zu fundamental recht hohen Bewertungen geführt hat, zu einer Kursentwicklung tendieren, wie wir sie in dem Durchschnitts-Chart der Zwischenwahljahre sehen.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Geldanlage
Sven Weisenhaus