Vor den wichtigen Terminen wie der Zinsentscheidung in den USA und der Abstimmung über den Verbleib Großbritanniens in der EU am 23. Juni haben die Anleger wieder vermehrt Gewinne mitgenommen und Aktien verkauft, um die Risiken in ihren Depots zu reduzieren.
Aufwärtstrendkanal gebrochen
Der DAX hat dadurch den seit Februar gültigen Aufwärtstrendkanal (grün im folgenden Chart) gebrochen und anschließend satte Verluste eingefahren. Binnen einer Woche rutschte der deutsche Leitindex um rund 700 Punkte bzw. fast 7 Prozent ab.
Fibonacci-Retracements: Maximalkorrekturkursziel nicht unterschritten
Erst im Bereich der horizontalen Unterstützung bei rund 9.500 Punkten konnte sich der Index gestern und heute stabilisieren. Damit korrigierte er die Aufwärtsbewegung von Anfang Februar bis Mitte April um mehr als 50 Prozent. Da aber das Maximalkorrekturkursziel von 61,80 Prozent nicht unterschritten wurde, gilt die Aufwärtstendenz nach der Fibonacci-Methode (blaue Linien) noch als intakt.
Nur eine ABC-Korrektur?
Kann sich der DAX auf dem aktuellen Niveau halten und bald wieder zulegen, dann könnten wir nur eine ABC-Korrektur nach der Elliott-Wellen-Theorie gesehen haben, an die sich dann ein neuer Aufwärtstrend mit Kursen oberhalb des Trendhochs bei 10.474,38 Punkten anschließt.
Kommt es aber zu Kursen unterhalb des 61,80-Prozent Fibonacci-Retracements, müsste man von deutlich tieferen Kursen ausgehen. Denn übergeordnet betrachtet befindet sich der DAX nach wie vor in einer Korrektur in Form einer Flagge (rot), die wir schon seit Februar beobachten (siehe auch Ausgabe vom 28.02.2016).
Und in deren Rahmen hätte der DAX sogar noch Abwärtspotential bis auf rund 8.000 Punkte (roter Pfeil). Dort könnte sich dann aus Sicht der Elliott-Wellen-Theorie eine ABCDE-Formation abschließen.
Fazit
Nicht ohne Grund schrieben wir am vergangenen Sonntag im Fazit: „Das wilde Auf und Ab, das wir seit den US-Arbeitsmarktdaten gesehen haben, ist letztlich lediglich ein Bestandteil der übergeordneten Schaukelbörse. Und diese könnte angesichts der bevorstehenden Termine (Fed-Zinsentscheid, Verfallstag, „Brexit“-Referendum) noch eine Weile anhalten.“ Und am Ende der Analyse der US-Indizes (siehe „US-Indizes arbeiten an neuen Allzeithochs“) hieß es: „Wir halten das bearishe Szenario für nicht wenig wahrscheinlich.“ Klarer konnte man kaum warnen.
(Quelle: Geldanlage-Brief vom 22.05.2016)
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Sven Weisenhaus