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Den Weltmarkt im Griff: Australien als Lithium-Hot-Spot

Veröffentlicht am 18.01.2018, 11:29
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Der Trend besteht schon eine Weile, aber nun nehmen neue Projekte weiter Fahrt auf: In Australien tut sich derzeit Einiges am Lithiummarkt. Die führenden Bergbauunternehmen der Sparte wollen 60% zusätzliche Versorgungsangebote schaffen – bis 2022. Auch im unmittelbaren Umfeld der Lithiumproduktion sind weitere Neuerungen absehbar: Das Land könnte zusätzliche Verarbeitungsanlagen für noch hochwertigere Exporte errichten. Der Nachrichtendienst Bloomberg New Energy Finance und weitere Stimmen aus dem Business sagen rasante Entwicklungen voraus.

Zentraler Schauplatz der weltweiten Suche nach Lithiumvorkommen ist derzeit ein kleiner Flecken im mit Eisenerz reich versehenen Outback von West-Australien. Verschiedene Bergbauunternehmen kurbeln dort das Tempo an, um ihre Minen für die steigende Lithiumnachfrage der Hersteller von Elektromobilen und EV-(electro vehicle) Batterien nach dem begehrten Metall fit zu machen. Innerhalb der kommenden fünf Jahre sollen fast 60 Prozent des Angebots aus geplanten Großprojekten in Australien bereitgestellt werden. Die größten Minen, die in den nächsten Monaten die Produktion aufnehmen, befinden sich nur etwa 120 Kilometer von Port Hedland entfernt – die Stadt ist das Tor zu den chinesischen Märkten.

Platzhirsch Pilabra schiebt Produktion an, Altura und Mineral Ressources mischen mit

Laut des Wirtschaftsnachrichtendienstes CRU Group wird der führende Anbieter von Lithium, Pilabra Minerals (WKN: A0YGCV), seine führende Marktposition weiter ausbauen und festigen können. So will das Unternehmen bereits im zweiten Quartal 2018 die Lieferungen aus dem Pilgangoora-Projekt aufnehmen und zugleich die Arbeiten für dessen Erweiterung vorantreiben. Die benachbarte Altura Mining (WKN: A0YFNJ)wird ganz nach Plan bereits im ersten Quartal die Produktion starten und ihren Output rasch steigern. Ganz in der Nähe dieser beiden Projekte befindet sich auch die Wodgina-Mine der Gesellschaft Mineral Ressources (WKN: A0J36A). Bei Wodgina handelt es sich um die größte bekannte Hartgestein-Lithiumlagerstätte. Diese drei und einige andere Vorhaben bilden den Brennpunkt für die globale Produktion – darin sind sich die Gesellschaften einig. So sieht Ken Brindsden, Vorstandsvorsitzender bei Pilabra Minerals, die Region als weltgrößtes Produktionszentrum, wenn die verschiedenen Projekte sich nach Plan fortentwickeln. Seiner Einschätzung nach müsste dieser Punkt spätestens Mitte der 2020er-Jahre erreicht sein.

Lithium für China – Kurssteigerungen durch weltweite Nachfrage

In jüngerer Vergangenheit zeichnet sich neben dem Großabnehmer China auch eine erhöhte Nachfrage von anderen Märkten ab: Hersteller aus Südkorea und Europa sind auf der Suche nach günstigen Deals mit Lieferanten. Doch allein die Nachfrage aus China führte bereits zu deutlichen Kurssteigerungen. Lithium ist unverzichtbarer Bestandteil für Elektromobile und deren Energiespeichermedien. Schätzungen von Bloomberg New Energy Finance zufolge werden bis 2040 die Hälfte aller Neuwagenverkäufe und ein Drittel der leichten Nutzfahrzeuge weltweit elektrifiziert sein – ein enormer Absatzmarkt tut sich auf.

Förderung und Verarbeitung: Zukunft für Raffinerien?

Australien wird unangefochten der Hauptexporteur von Lithium bleiben, selbst wenn sich mittelfristig anderenorts neue Quellen auftäten. 2027 wird Australien 37 Prozent der globalen Produktion bereitstellen – mehr als doppelt soviel wie die zweitplatzierte Exportnation Argentinien. Doch nicht nur die Abnahme des Metalls, sondern auch die Investitionen in den Bergbau und die unverminderte Nachfrage der Elektromobil- und Batterieproduzenten stärkt Australiens Marktmacht. All dies sollte dazu führen, dass weitere Verarbeitungsanlagen entstehen werden, welche die Exportqualität des australischen Lithiums noch weiter verbessern, heißt es von Seiten der CRU Group.

Lieferanten schließen Deals ab

Pilabra Minerals jedenfalls kann Erfolgsmeldungen verbuchen: Jiangxi Ganfeng Lithium Co. und Great Wall Motor Co. haben Lieferverträgen beziehungsweise Investitionen zugestimmt. Während Great Wall Motor, führender chinesischer Hersteller von Geländelimousinen mit Pilabra verhandelt, hat der Mitbewerber Jiangxi Special Electric Motor Investitionen in den australischen Produzenten Tawana Resources NL angekündigt. Auch Altura ist derweil dabei, weitere Partner für die Minenerweiterung zu akquirieren.

Investmentbank rät zu Vorsicht

Das Investmentbank- und Finanzunternehmen Macquarie Group Ltd. warnt hingegen mittelfristig vor einem bärischen Trend für den Lithiumkurs: Demnach drängten zu viele australische Produzenten zeitgleich mit ihren Projekten in den Markt. Das könnte zunächst für ein Überangebot sorgen, bevor die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen den Überschuss ungefähr im Jahr 2021 wieder auflöst.

Stabile Preise auf hohem Niveau

Das Industrieberatungsunternehmen Benchmark Mineral Intelligence hingegen attestiert dem Lithium ein stabiles, hohes Preisniveau. Grund dafür sei das vergleichsweise geringe Gesamtangebot am verfügbarem Rohmaterial. Die Lithiumpreise könnten ansteigen, da die Produktion sich in den kommenden Jahren vervierfachen müsste, um die Nachfrage der Elektromobilindustrie zu decken – ein Szenario, das laut Analysten von Goldman Sachs Group Inc (NYSE:GS). äußerst selten in der Historie des Rohstoffhandels ist. Nichtsdestotrotz sollte der Lithiummarkt auch weiterhin begrenzt bleiben, auch wenn in Australien mehr davon gefördert wird. Analyst Lachlan Shaw, Analyst bei der Investmentberatung Melbourne UBS (SIX:UBSG) Group vermutet, dass der Markt derzeit noch die Nachfrage unterschätze. So sei, ungeachtet des 2017 größeren Angebots an Lithium der Preis dafür trotzdem gestiegen. Bloomberg Energy Finance merkt an, dass die neuen und bestehenden Förderunternehmen bis Mitte des kommenden Jahrzehnts zwar die Versorgungssituation mit Lithium entschärfen werden, es aber weiterhin zu Engpässen am Markt kommen kann, wenn nicht kontinuierlich Kapazitätserweiterungen stattfinden.

Dieser Artikel erschien zuerst auf miningscout.de vom 18. Januar 2018

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