Zum kleinen Februar-Verfallstag am Freitag dieser Woche steht der DAX in mehrfacher Hinsicht jenseits von Gut und Böse: Charttechnisch ist er klar überkauft, bewertungstechnisch zumindest teilweise überbewertet und auch „verfallstagstechnisch“ sind (fast) alle Grenzen gesprengt.
Das aktuelle Verfallstagsdiagramm
Das zeigt sehr eindrücklich der Blick auf das aktuelle Verfallstagsdiagramm:
Quelle: https://www.stockstreet.de/boersen-tools/verfallstag-diagramm#/
Mit aktuell rund 22.780 Punkten hat sich der Kurs wieder einmal weit in den bullishen Bereich des Verfallstagsdiagramms hochgearbeitet (siehe Pfeile). Hier gibt es nur noch Call Positionen, die bei einem weiteren Anstieg ins Geld laufen und Absicherungsmaßnahmen auslösen würden. Diese wiederum würden den Kursanstieg verstärken usw. usw.
Für einen Kursrückgang gilt das Gegenteilige: Dadurch würden Call-Absicherungen hinfällig machen, was den Kurs weiter drücken würde.
Die letzte Grenze nach oben liegt bei 22.800 Punkten
Und die nächste markante Call-Position – und damit die letzte Grenze von Bedeutung – liegt bei 22.800 Punkten, also unmittelbar vor dem DAX. Es wäre also keine Überraschung, wenn diese Marke in den kommenden Tagen überrannt wird – schließlich ist der DAX in den vergangenen Tagen seit Mitte Januar im Durchschnitt um 100 Punkte pro Tag gestiegen. Und schon gestern hat er sie im Hoch kurzzeitig leicht überschritten.
Zumal nun auch die runde 23.000er Marke die Kurse anziehen könnte und ein Anstieg des DAX bis dorthin leicht vorstellbar ist, wenn er die jüngste Rally fortsetzt.
Trendbeschleunigung folgte auf Trendbeschleunigung
Wie man sieht, hat der DAX seit August mehrere Phasen einer Trendbeschleunigung durchlaufen. Der aktuelle Trend (grün) verläuft längst sehr steil und ist sehr schmal. Erfahrungsgemäß halten solche Trends nicht allzu lange – aber wer weiß, vielleicht legt der DAX noch eins drauf?
Charttechnisch gibt es in diesen Höhen jedenfalls keine Widerstände, die seinen weiteren Weg nach oben aufhalten können. Nur die Target-Trend-Methode gibt einen Hinweis: Nach dem gestrigen klaren Ausbruch ins nächste Rechteck ist dessen Mittellinie bei 28.885 Punkten das nächste theoretische Kursziel.
Das liegt zumindest in der Nähe der neuralgischen 28.800er Marke. Aber ein Anstieg bis dorthin würde die genannten Absicherungen dennoch auslösen. Und da oben ist es dann auch nicht mehr weit bis 23.000 Punkte.
The trend is your friend
Nach unten ist aus charttechnischer Sicht die auffällige Kurslücke oberhalb der Rechteckmittellinie bei 22.175 Punkten ein mögliches Kursziel; aus Sicht der Verfallstagskonstellation wäre es die 22.000er Marke.
Welchen Weg der DAX tatsächlich einschlägt, ist derzeit schwer zu prognostizieren, da auch externe Nachrichten (Stichwort „Zölle“) unter Umständen eine Rolle spielen. Aber da der DAX in jüngster Zeit von solchen und anderen, scheinbar negativen Nachrichten überhaupt nicht beeindruckt war, sollte man darauf nicht allzu viel geben.
Gemäß dem Motto „The trend is your friend” ist also ein weiterer Anstieg zu erwarten. Dieses Szenario erhält erst Risse, wenn der Kurs wieder unter die Rechteckgrenze bei 22.530 Punkten fällt.
Mit besten Grüßen
Ihr Torsten Ewert