Am Ende hat die Suche nach einer Einstiegsmöglichkeit im DAX nur zwei Tage gedauert. Am Freitag sendete der DAX eindeutige Signale für einen Short-Einstieg. So fiel der deutsche Leitindex höchst dynamisch aus seinem flachen Aufwärtstrendkanal (orange im folgenden Chart) nach unten heraus (roter Kreis). Somit hatten wir es bei diesem Trendkanal tatsächlich mit einer Flagge im Abwärtstrend zu tun.
Die Leser unseres „Target Trend-Spezial“ kannten dieses Szenario bereits seit Tagen aus unserer Wellen-Zählung. Entsprechend stiegen wir im „Target Trend-CFD" beim heutigen Ausbruch mit einem Short-Trade bei 12.952 Punkten ein und haben in weiser Voraussicht einer Gegenbewegung bei 12.832 Punkten die Gewinne fast genau am Tief eingesackt.
Hinterher sieht es einfach aus
Manchmal ist es charttechnisch dann doch sehr einfach. Doch eigentlich ist das Trading im DAX deutlich schwieriger, als man hier im Nachhinein vermuten würde, da dieser ganz anders agiert als die US-Indizes. Denn bei den US-Indizes sahen wir nur sehr begrenzte Rücksetzer, die wie schon so oft in der Vergangenheit, sehr schnell wieder komplett aufgeholt wurden. Dies ist aus die Erklärung für die zügige Kurserholung im DAX, die den Kurs noch am Freitag zurück zum Ausbruchsniveau geführt hatte. Am vergangenen Mittwoch schrieb ich nicht ohne Grund, dass der DAX zwar zu weiteren Kursrückgängen bereit ist. Stärkere Korrekturen aber nur im Zusammenspiel mit den US-Indizes möglich sind. Es war somit nicht eindeutig, dass die Idee einer Flagge und die Elliott-Wellen-Zählung tatsächlich funktionieren würde.
Den DAX hat es hart erwischt
Nichtsdestotrotz wurde der DAX durch den Kursrutsch in Mitleidenschaft gezogen. So hat die zweite Abwärtswelle bereits begonnen und könnte den DAX, falls sie ähnlich verläuft wie die erste, bis auf fast 12.500 Punkte herunterziehen (siehe rote Linien im folgenden Chart).
Das Kind ist aber noch nicht endgültig in den Brunnen gefallen. Schließlich können zwei Abwärtswellen nach der Elliott-Wellen-Theorie auch eine abgeschlossene ABC-Korrektur bilden. Die zweite Abwärtswelle kann dabei sogar kürzer sein als die erste. Die Turbulenzen könnten also bereits mit dem neuen Korrekturtief ihr Ende gefunden haben. Dafür spricht auch, dass der DAX im Zuge seiner rasanten Kurserholung die Mittellinie bei 12.945 Punkten (grüner Pfeil im folgenden Chart) und sogar die 13.000er Marke zurück erkämpfen konnte.
In diesem Fall haben auch die Fibonacci-Marken (lila Linien) bestens funktioniert. Denn das 61,80 % Retracement wurde nicht überwunden und so war die Erwartung einer zweiten Abwärtswelle groß. Dies hatten wir nicht nur im „Target-Trend-Spezial“ immer wieder thematisiert, sondern auch hier in der Börse-Intern, zum Beispiel am 16. November (siehe „DAX-Korrektur: Fibonacci-Marken geben Auskunft“).
Die US-Indizes geben den Ton an
Durch das neue Korrekturtief sind die Fibonacci-Marken aber nun irrelevant geworden. Und so hängt der weitere Verlauf nun davon ab, ob die Bullen die Mittellinie bei 12.945 Punkten auch weiterhin verteidigen können. Sollte sogar eine nachhaltige Rückkehr in die Flaggenformation gelingen, wäre dies ein klares Zeichen für Entwarnung.
Falls der DAX aber an der Flagge wieder dynamisch nach unten fallen sollte, hätten wir damit einen erfolgreichen Test des Ausbruchsniveau aus Sicht der Bären. Dann könnte man weiterhin bzw. erneut auf Short-Trades setzen. Solange die US-Indizes aber noch ihre Muskeln spielen lassen, sollte man sich aber auf relativ kleine Short-Trades beschränken.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus