Einen langen Atem braucht man als Aktionär der Deutsche Bank AG (XETRA:DBKGn) AG (WKN: 514000). Rechtsstreitigkeiten sowie immer höhere regulatorische Anforderungen drücken immer wieder auf den Gewinn. Doch mit den jüngsten Geschäftszahlen konnte das Unternehmen punkten:
Statt des erwarteten Verlusts meldete die Deutsche Bank einen Milliardengewinn
Professionelle Marktbeobachter waren im Vorfeld davon ausgegangen, dass Deutschlands größtes Geldhaus im 4. Quartal erneut nur Verlust macht. Aber mit einem Jahresgewinn von fast 2 Milliarden Euro in 2014 überraschte die Deutsche Bank die Märkte. Der Nettogewinn im vierten Quartal belief sich auf 441 Millionen Euro, nach einem Verlust von 1,4 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Im gesamten vergangenen Jahr 2014 verdiente die Bank 1,7 Milliarden Euro, nach 0,7 Milliarden im Vorjahr. Der Gewinn von 253 Millionen Euro vor Steuern ist vor allem auch wegen der geringeren Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten zustande gekommen: Diese fielen mit 207 Millionen Euro im vierten Quartal deutlich geringer aus als in den Quartalen zuvor.
So sieht keine Bank aus, die eine neue Strategie braucht!
Die „Börsen-Zeitung“ schrieb zu dem Zahlenwerk: „Den Vorsteuergewinn binnen zwei Jahren vervierfacht, erstmals in allen Kerngeschäftsfeldern über 1 Mrd. Euro verdient, die Kernkapitalquote seit Anfang 2012 verdoppelt, die Verschuldungsquote deutlich verbessert, Wettbewerbern namentlich im Investment Banking Marktanteile abgenommen, im Privatkundengeschäft die Erträge trotz bizarr niedriger Zinsen auf Vorjahresniveau gehalten, das verwaltete Vermögen auf mehr als 1 Bill. Euro ausgebaut und, und, und. Sieht so eine Bank aus, die dringend eine neue Strategie braucht?“ Wir sagen: Nein!
Rechtsstreitigkeiten belasten weiterhin
Natürlich muss man eingestehen, dass das vergangene Geschäftsjahr nur deshalb so gut verlaufen ist, weil große juristische Auseinandersetzungen noch nicht abgeschlossen werden konnten. Ausgestanden sind sie noch lange nicht, weshalb der Aktienkurs sich wohl noch eine Weile belastet zeigen dürfte.
Fundamentale Aktienanalyse: Für einen Marktführer extrem günstig zu haben
Bei einem aktuellen Kurs von 26,00 Euro wiegt das Unternehmen 35,9 Mrd. Euro und ist somit bei einem KGV (2014) von über 20 nicht gerade günstig bewertet. Glaubt man den Analysten, die von einem Gewinn pro Aktie in Höhe von 3,11 Euro in 2015 ausgehen, reduziert sich das KGV aber auf nur noch knapp 8 (!), was für einen Marktführer nun wirklich nicht teuer ist.
Leider sind die Gewinnprognosen aufgrund der laufenden Rechtsstreitigkeiten mit Unsicherheit behaftet.
(Quelle: Geldanlage-Brief, Ausgabe vom 11.02.2015)