Die deutsche Wirtschaft zeigt Anzeichen einer bevorstehenden Schrumpfung. Aktuelle Umfrageergebnisse unter Einkaufsmanagern deuten darauf hin, dass sowohl die Industrie als auch der Dienstleistungssektor in diesem Jahr rückläufig sind. Diese Befragung, durchgeführt vom Finanzdienstleister S&P Global, basiert auf den Antworten von 800 Unternehmen aus der Privatwirtschaft und malt ein düsteres Bild nicht nur für Deutschland, sondern auch für die gesamte Europäische Union.
Ein Schlüsselindikator für die wirtschaftliche Gesundheit ist der Einkaufsmanagerindex (EMI). Ein Wert über 50 Punkten deutet auf Wachstum hin, während Werte unter 50 Punkten eine Schrumpfung anzeigen. Für Deutschland lag dieser Index im Juli bei besorgniserregenden 44,7 Punkten, was eine deutliche Abnahme gegenüber dem Vormonat darstellt. Besonders alarmierend ist der drastische Rückgang im Dienstleistungssektor, der von 52,3 Punkten im Juni auf 47,3 Punkte im Juli fiel.
Experten äußerten ihre Besorgnis über diese Entwicklung. Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, betonte, dass der Dienstleistungssektor bisher als Hoffnungsträger galt, nun aber Anzeichen von Schwäche zeigt. Der Industrieindex, der bei 39,1 Punkten liegt, bleibt ebenfalls weit von der Wachstumsschwelle entfernt. Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank (HCOB), fügte hinzu, dass die Hoffnung, dass Dienstleistungsunternehmen die deutsche Wirtschaft retten könnten, nun verflogen sei.
Auch die Eurozone zeigt Anzeichen eines Abschwungs. Die Einkaufsmanagerindizes für Industrie und Dienstleistungen liegen beide unter der 50-Punkte-Marke, was auf eine Rezession hindeutet. Dies ist der vierte Rückgang in Folge und der tiefste Stand seit November 2020.
Trotz der düsteren Aussichten hatte die EU-Kommission ihre Wachstumsprognose für die Eurozone im Mai noch auf 1,0 Prozent angehoben. Für Deutschland hatten viele Wirtschaftsexperten jedoch bereits eine Rezession vorausgesehen. Das ifo-Institut prognostizierte beispielsweise einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,4 Prozent für 2023.
Diese wirtschaftlichen Entwicklungen könnten auch Auswirkungen auf die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) haben. Bei einer Abkühlung der Konjunktur in der gesamten EU könnte die Serie von Zinserhöhungen im Euro-Raum pausieren. Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank (ETR:CBKG), glaubt, dass die EZB ihre Wachstumsprognose senken und die Leitzinsen im September wahrscheinlich nicht weiter erhöhen wird.
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