■ Der Devisenbericht erscheint heute das letzte Mal in dieser Form. Ab nächste Woche wird die Publikation durch die wöchentliche Publikation „Wochenbarometer“ abgelöst
■ Das Griechenland-Drama geht in eine weitere Runde
■ Bank of England kündigt QE3 an
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Marktkommentar
Der EUR/USD-Kurs spiegelt in den letzten Stunden die Enttäuschung darüber wider, dass die Griechenland-Verhandlungen immer noch kein Ende gefunden haben. Zwar konnte gestern Finanzminister Venizelos verkünden, dass die wichtigsten die Regierung stützenden Parteien dem Spar- und Reformprogramm zugestimmt hätten. Dies stieß bei der Eurogruppe – wen
wundert es angesichts der Historie gebrochener Versprechen – auf ein äußerst zurückhaltendes Echo bzw. Misstrauen. Eurochef Juncker gab zu verstehen, dass die Finanzminister der Eurozone den Plänen der griechischen Regierung erst zustimmen würden, wenn drei Bedingungen erfüllte wären: Erstens müsste das Parlament den Maßnahmen zustimmen.
Diese Abstimmung soll angeblich am Sonntag erfolgen. Zweitens wird gefordert, dass die Sparmaßnahmen noch um 325 Mio. EUR erweitert werden und drittens möchte man eine verbindliche (vermutlich schriftliche) Zusicherung der Parteichefs, dass die neuen Beschlüsse unabhängig von dem Ausgang der im Frühjahr stattfindenden Wahlen auch tatsächlich umgesetzt werden. Die Unsicherheit bleibt also im Markt und dürfte sich angesichts des für heute angekündigten 48-Stunden Streiks noch erhöhen. Diese Kräfte sollten den EUR gegenüber dem USD weiter abwerten lassen und daran dürften auch die möglichen Äußerungen Bernankes (er redet heute über den Immobilienmarkt), bei denen vermutlich das Stichwort
QE3 fallen wird, wenig ändern.
Das GBP wollte die Aufwertung des USD gegenüber dem EUR nicht nachvollziehen, sondern setze sich nach einer kurzzeitigen Aufwertung wieder bei 0,84 EUR/GBP fest. Das wundert nicht, denn die Bank of England hat gestern ein neues Quantitative Easing Programm im Volumen von 50 Mrd. GBP angekündigt. Risiken und Nebenwirkungen werden schlichtweg
ignoriert, denn mit denen muss man sich nicht heute, sondern erst in einigen Monaten oder Jahren in Form von instabilen Assetpreisblasen und der Gefahr eines kräftigen Anstiegs der Konsumentenpreise befassen. Die meisten Marktteilnehmer – den Eindruck haben wir – vernachlässigen diese Risiken ebenfalls und vor diesem Hintergrund wird das GBP sich vermutlich
schon bald wieder aufwerten.
Der JPY hat nunmehr in vier der letzten fünf Tage gegenüber dem USD aufgewertet. Möglicherweise hat die Offenlegung der Interventionen am Devisenmarkt ihre Wirkung entfaltet. Die Marktteilnehmer wissen jetzt, dass die Notenbank jederzeit und ohne Vorwarnung am Markt als Verkäufer von JPY auftreten kann und entsprechend hält man sich mit offenen JPYUSD-
Positionen zurück. Für gewisse Aufregung sorgte die Äußerung von Finanzminister Azumi, der sehr konkret die letzten Devisenmarktinterventionen kommentierte: „Ich wies eine Intervention bei 75,63 an und beendete diese, als 78,20 erreicht wurde“. Ein Sprecher
des Finanzministeriums beeilte sich später, dass diese Marken auf kein Fall als spezifische Interventionsmarken interpretiert werden sollten. Er betonte allerdings auch, dass Japan keine Probleme damit habe, auch künftig einseitig am Devisenmarkt zu intervenieren, wenn es zu übermäßigen Schwankungen käme. Die Drohkulisse bleibt bestehen und es ist keineswegs
ausgeschlossen, dass die Notenbank beim derzeitigen Niveau von 77,60 auch noch interveniert. Vor diesem Hintergrund sollte das Abwertungspotenzial gegenüber dem USD begrenzt sein.
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