EZB teilt uber ersten Dreijahrestender ein Rekordvolumen von 489 Mrd. EUR an die Banken zu.
Steigende Renditen in Spanien und Italien.
US-Immobiliendaten zeigen leicht aufwarts.
Marktkommentar
EUR/USD wurde gestern maßgeblich von dem ersten von der EZB bereit gestellten Dreijahrestender beeinflusst. Dieser stieß auf großes Interesse innerhalb des Bankensektors. Insgesamt teilte die Notenbank ein Rekordvolumen in Höhe von 489 Mrd. EUR zu – das war deutlich mehr als vom Konsens erwartet worden war und mehr als beim bisherigen Maximum
von 442 Mrd. EUR des ersten Jahrestenders der EZB auf dem Höhepunkt der Finanzmarktkrise 2009. 523 Banken haben an dem Tendergeschäft teilgenommen, das an dem durchschnittlichen Leitzinsniveau über diesen Zeithorizont ausgerichtet wird. Die Banken haben die Möglichkeit, das Geld nach einem Jahr zurückzuzahlen. Der zweite Dreijahrestender ist für Ende Februar angesetzt worden.
Mit diesen langfristigen Refinanzierungsgeschäften versucht die Notenbank den Liquiditätsproblemen der Banken entgegenzuwirken, denn andere Funding-Kanäle sind vielen Banken zuletzt verschlossen geblieben. So ist das Misstrauen der Banken untereinander angesichts hoher Staatsanleihebestände aus der EUR-Peripherie gestiegen, womit sie sich kaum noch Geld leihen. Auch unbesicherte Bankanleihen stoßen auf wenig Gegenliebe. Mit der zusätzlichen Liquiditätsbereitstellung soll eine Kreditklemme verhindert werden, die die Wirtschaftsleistung in der Eurozone weiter dämpfen würde.
Als Reaktion auf das Ergebnis des Tendergeschäfts stieg EUR/USD zunächst bis auf 1,32, um dann im weiteren Verlauf wieder zurückzufallen. Die schwächere Tendenz des EUR basiert auf sinkenden Erwartungen, die zusätzliche Liquidität der EZB könnte die EUR-Schuldenkrise stabilisieren. Die Maßnahme der Notenbank entschärft die Situation für den Bankensektor,
doch die Banken werden die zusätzlichen Geldmittel möglicherweise nicht in höherverzinsliche Staatsanleihen der EUR-Peripherie anlegen, worüber zunäch st spekuliert worden war. Die Renditen 10jähriger italienischer und spanischer Staatsanleihen sind entsprechend zuletzt gestiegen. Das Renditeniveau 10jähriger italienischer Staatstitel bewegte sich wieder in
Richtung der 7%-Marke, so dass die EZB aller Wahrscheinlichkeit nach erneut mit Anleihekäufen am Markt eingreifen musste, um weiter steigende Renditen zu verhindern.
Von der Erkenntnis, dass die Langfristtender der EZB auch kein Allheilmittel gegen die Schuldenkrise darstellen, konnte gestern insbesondere auch das GBP profitieren. So sank EUR/GBP kurzfristig bis auf knapp über 0,83. Wir rechnen damit, dass das GBP auf Sicht der nächsten Monate angesichts der Unsicherheit über die weitere Entwicklung der EURSchuldenkrise
vergleichsweise fest gegenüber dem EUR notieren sollte. Erst im weiteren
Verlauf 2012 könnte EUR/GBP wieder höher notieren, denn die Bank of England (BoE) bleibt im Vergleich zur EZB länger geldpolitisch sehr expansiv ausgerichtet.
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