Devisenmärkte derzeit von nur geringer Volatilität geprägt

Veröffentlicht am 22.10.2013, 10:57

Der Euro eröffnet heute (07.50 Uhr) bei 1,3668, nachdem Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden im europäischen Geschäft bei 1,3652 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 98,30. In der Folge notiert EUR/JPY bei 134,35, während EUR/CHF bei 1,2344 oszilliert.

Die Devisenmärkte sind derzeit von nur geringer Volatilität geprägt. Das ist durchaus erstaunlich. Äußerungen, dass sich der Abbau des Aufbaus der Überschussliquidität (aktuell 85 Mrd. USD pro Monat) seitens der US-Zentralbank drastisch nach hinter verschieben wird, haben kaum Marktwirkung.

  • War nicht diese Debatte über einen sukzessiven Ausstieg, der ab März/April die Gazetten füllte, Grundlage für das Ballyhoo mit den BRIC-Staaten?
  • War nicht diese Debatte die Grundlage für den aggressiven Abverkauf der Edelmetalle? Gold fiel um circa 27% von 1.600 USD auf 1.180 USD. Silber kam noch massiver unter Druck und kollabierte von 28 USD auf 18 USD um massive 36%.

Exkurs Überschussliquidität und Edelmetalle:
Werfen wir einen Blick auf die mittlerweile absurde Story der Überschussliquidität und der Entwicklung an den Edelmetallmärkten.

Im September 2012 wurde das Ankaufprogramm der Fed im Rahmen von QE3 mit 85 Mrd. USD pro Monat ins Leben gerufen. In der Folge sank der Goldpreis von 1.795 USD bis März 2013 auf 1.540 USD. Silber sank von 35 USD auf 28 USD.

Der Edelmetallmarkt diskontiert also die Schaffung von Überschussliquidität mit aggressiven Abverkäufen der Edelmetalle. Das ist schlicht weg und ergreifend sportlich ambitioniert. Die USA und der USD benötigen Fed-Subvention in bisher ungekannten Mengen und die Währungen ohne Fehl und Tadel Gold und Silber werden aggressiv abverkauft?

Mehr noch ergeben sich in dieser Phase Handelsmuster an den Futures-Märkten, die als auffällig klassifiziert werden müssen. In dünnsten Umsatzzeiten (z. B. Stabwechsel vom US-Handel in den asiatischen Handel) werden aggressiv Verkäufe via Papiergold in Form von Futures (Tonnenweise) initialisiert, die massive Kursbewegungen mangels gegebener Liquidität haben. Kein auf Gewinn orientierter Teilnehmer am Finanzmarkt wählt diese Handelsstrategie, es sei denn, dass es um Kursmanipulation geht.

Das gilt um so mehr, als dass die physische Nachfrage nach den Edelmetallen dynamisch ansprang. Mehr noch sind die physischen Bestände in dieser Phase maßgeblich nach Asien, vor allen Dingen China, verkauft worden. Offensichtlich versteht man in China etwas von nachhaltigen Assets.

In der Phase ab März 2013 redet die Fed von Tapering und es kommt in der Folge zum nächsten Einbruch der Edelmetalle bei vergleichbaren Handelsmustern an den Futures-Märkten, während die physische Nachfrage im diametralen Widerspruch zu der Preisbewegung an den Futures- Märkten in den USA steht.

Was passierte im März/April 2013 in Tokio? Die Bank of Japan hat sich entschlossen während der kommenden zwei Jahre Staatsanleihen in einem monatlichen Volumen von circa 60 Mrd. USD zu monetarisieren und damit monatlich 60 Mrd. USD an Überschussliquidität zu generieren. Ergo wäre die Annahme ausbleibender Überschussliquidität selbst bei Umsetzung des Tapering absolut unbegründet.

Fassen wir zusammen:
Innerhalb der letzten 12 Monate sank Gold von 1795 USD auf in der Spitze 1180 USD, Silber sank von 35 USD auf zutiefst 18 USD.

Gleichzeitig wurde die Überschussliquidität ab Herbst 2012 um 85 Mrd. USD und ab April 2013 monatlich um 145 Mrd. USD erhöht. Das Thema Tapering ist nachhaltig verschoben. Derzeit wird der mögliche Beginn des Tapering frühestens im Frühjahr 2014 erwartet. Es mangelte in den letzten 12 Monaten also nicht ansatzweise an zusätzlicher Überschussliquidität, sondern Überschussliquidität wurde und wird im Verlauf stärker und mittlerweile länger als erwartet generiert.

Wenn man den Haushaltsstreit in den USA dann noch in die Diskontierung mit einbezieht, ergibt sich ein Bild, das bezüglich des Edelmetallsektors (Währungen ohne Fehl und Tadel – China weiß es …) nicht in leisesten Ansätzen den Ansprüchen sachlicher Analyse und in der Folge Diskontierung genügt.

Fakt ist, dass die Sachlage seit Oktober 2012 unter Ausblendung des aus Washington, New York und London gelieferten „Market-Spin“, dramatisch für den Edelmetallsektor spricht. Als Folge der Abverkäufe an den Edelmetallmärkten als auch im Minensektor ergibt sich ein Problem für die Minenbetreiber hinsichtlich der Profitabilität. Produktionskürzungen und geringere Exploration stehen jetzt auf der Agenda. Ergo sind Angebotsrückgänge absehbar.

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob bei gegebener physischer Nachfrage und geringeren Angebot das aktuelle Preisniveau auf Dauer Bestand haben kann? Wir wissen übrigens aus den Erfahrungen der Sowjetunion, dass politisch induzierte Preise im realwirtschaftlichen Sektor, auf Dauer nicht funktionieren ….

Es wurde die Libor-Manipulation der Großbanken aufgedeckt, jetzt wird die Devisenmanipulation untersucht. Der Elefant im Porzellanladen ist jedoch die Gold- und Silbermanipulation.

Die Auffälligkeit, dass Aufsichtsbehörden bisher sehr still sind und die Bundesbank bis 2020 auf eine vollständige physische Goldlieferung aus den USA in Höhe von 700 Tonnen warten muss, während im Minutentakt an Futures-Märkten zweistellige Tonnenbeträge in dünnsten Umsatzzeiten verkauft werden können, wirft mehr Fragen auf, als dass Antworten gegeben werden können.

Eine Frage bezieht sich auch auf das Thema, ob diese Banken, die im Mittelpunkt der Manipulationen stehen, weiter Existenzrecht in der gegebenen Form haben? Reicht es, Strafzahlungen an den Staat zu liefern, der den Aufsichtspflichten nicht nachgekommen ist …..

„Food for thought!“

Die Daten aus Griechenland sind ermutigend. Per August kam es im Jahresvergleich im Industrial Turnover Index zu einem Anstieg um 1,7%. Die Auftragseingänge legten um 2,7% im Jahresvergleich zu. Die Anzahl der Touristen nahm in der ersten Jahreshälfte um 12,3% im Jahresvergleich zu. Die Umsätze aus dem Tourismusgeschäft verzeichneten eine Zunahme um 18,1%.

Die Entwicklung des Absatzes zuvor genutzter Wohnimmobilien in den USA per Berichtsmonat September lieferte nahezu eine Punktlandung. In der annualisierten Fassung kam es zu einem Rückgang im Monatsvergleich um -1,9% von zuvor 5,39 auf 5,29 Mio. Objekte. Die Prognose lag bei 5,30 Mio. Objekten. Der Vormonatswert wurde von 5,48 auf 5,39 Mio. revidiert.
Entwicklung des Absatzes bestehender Wohnhäuser
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Ein Überschreiten des Widerstands bei 1.3700 – 1.3730 neutralisiert den negativen Bias des Euros.

Viel Erfolg!

''Um den gesamten Bericht zu lesen, klicken Sie bitte auf den untenstehenden Link''

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