Die nächste Präsidentschaftswahl findet am 5. November 2024 statt. Laut einer kürzlichen Umfrage der New York Times würden sich 48 % der Wähler für Donald Trump und 43 % für Joe Biden entscheiden. Da eine knappe US-Präsidentschaftswahl immer wahrscheinlicher wird, befasst sich dieser Artikel mit den historischen Auswirkungen, die die Wahljahre auf die Märkte haben. Sollten Anleger in diesen Zeiten weiterhin in ETFs und Aktien investieren oder ihr Geld anders anlegen?
Historische Auswirkungen der US-Wahlen auf die Märkte
Wahlergebnisse beeinflussen die Regierungspolitik, Gesetze, Außenbeziehungen und schlussendlich auch die Kapitalmärkte. Um einen genaueren Einblick zu erhalten, werfen wir einen Blick auf eine Studie der U.S. Bank, die die Wahlergebnisse und Marktdaten bis zum Jahr 1948 geprüft hat.
Die Ergebnisse der Analyse lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Ein Wahlsieg der Republikaner oder Demokraten der Präsidentschafts- oder Kongresswahlen führt im Regelfall nicht zu Marktstörungen. In der Vergangenheit gab es keinen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen der Kontrolle des Weißen Hauses und des Kongresses durch eine einzelne Partei und der Marktleistung.
Die Analyse der U.S. Bank deutet zwar darauf hin, dass die Wahlen mittel- bis langfristig keine erheblichen Auswirkungen auf den Markt haben, dennoch geben Experten zu verstehen, dass sich die Wahlen auf einzelne Sektoren und Branchen auswirken können. Hierbei geht es neben steuerlichen Maßnahmen auch um geopolitische Konflikte, die einen Einfluss auf die gesamte Weltwirtschaft haben könnten.
Daher wird angeraten, die folgenden politischen Aspekte während des Nominierungs- und Wahlprozesses zu überwachen:
- Steuern für Einzelpersonen und Unternehmen
- Ausgaben in der Energie, Infrastruktur und Verteidigung
- Gesundheitspflege
- Gesetzgebung
- Einwanderungspolitik
- China (Handel und Taiwan)
- Geopolitische Konflikte (Russland/Ukraine, Israel/Hamas)
Was können Anleger von der US-Wahl 2024 erwarten
Wie sich herausgestellt hat, haben die US-Wahlen in der Vergangenheit nur einen relativ geringen Einfluss auf den Aktienmarkt.
Shanna Strauss-Frank, Network Development Manager bei Freedom Finance Germany, sagt hierzu Folgendes: „Der Markt passt sich an und reagiert nicht. Der Aktienmarkt mit seinem riesigen Ökosystem passt sich kontinuierlich an die erwarteten wirtschaftlichen Veränderungen in den kommenden Monaten und Jahren an. Obwohl der Markt die Nachrichten nicht ignoriert, liegt der Fokus auf den langfristigen Aussichten gegenüber den Wahlen im November. Auch wenn die Bedenken hinsichtlich der Wahl verständlich sind, besteht kein Grund zur übermäßigen Besorgnis.
Unsicherheit und Volatilität. Wahlen können aufgrund möglicher politischer Änderungen, die sich auf die Wirtschaft auswirken und zu kurzfristigen Marktschwankungen führen könnten, Unsicherheit verursachen. Historisch gesehen zeigte der Markt im Jahr vor einer Wahl eine leichte Abschwächung.
Sektorale Auswirkungen: Auch wenn der Markt als Ganzes auf lange Sicht möglicherweise nicht wesentlich beeinträchtigt wird, können sich Wahlergebnisse je nach den vorgeschlagenen politischen Maßnahmen auf bestimmte Sektoren auswirken. Beispielsweise können bestimmte Sektoren wie Energie oder Verteidigung von bestimmten Kandidaten profitieren. Allerdings birgt die Ausrichtung auf bestimmte Sektoren Risiken, da sich der Sieg des „falschen“ Kandidaten negativ auf das Anlageportfolio auswirken könnte. Die Diversifizierung mit „Allwetter“-Unternehmen, die unabhängig vom politischen Klima eine gute Leistung erbringen, könnte daher eine sicherere Strategie sein.
Emotionale Investition und Lärm. Die Medien, inklusive sozialen Medien, sind bei Wahlen oft überlastet, was negative Emotionen und Angst verstärkt. Dies kann dazu führen, dass einige Anleger impulsive Entscheidungen treffen und ihre langfristigen Pläne gefährden. Es ist daher wichtig, ruhig zu bleiben und sich auf Ihre langfristigen Ziele zu konzentrieren.“
Welche „Allwetter“-Aktien gelten als sicher?
Die Auswahl sicherer Aktien kann je nach Anlagezielen, Risikotoleranz und Anlagehorizont variieren. Im Allgemeinen gelten jedoch folgende Aktien als sicher:
- KI-Aktien: Gerade im letzten Jahr hat sich gezeigt, dass KI weitaus mehr als nur ein Trend ist. Förmlich alle der großen KI-basierten Unternehmen konnten ihre Kurswerte verstärken, allen voran die NVIDIA-Aktie, die allein im letzten Jahr über 600 % zulegen konnte.
- Blue-Chip-Aktien: Blue-Chip-Aktien gehören zu großen, etablierten Unternehmen mit einer Geschichte stabiler Gewinne und Dividenden. Beispiele hierfür sind Unternehmen wie Johnson & Johnson (NYSE:JNJ), Coca-Cola (NYSE:KO) und Microsoft (NASDAQ:MSFT).
- Large-Cap-Aktien: Aktien von Large-Cap-Unternehmen (Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung typischerweise über 10 Milliarden US-Dollar) tendieren dazu, im Vergleich zu Small- oder Mid-Cap-Aktien stabiler zu sein, aufgrund ihrer Größe, Marktposition und Ressourcen.
- Defensive Aktien (NYSE:XLP): Diese Unternehmen bieten Produkte oder Dienstleistungen an, die Verbraucher unabhängig von den wirtschaftlichen Bedingungen weiterhin benötigen. Beispiele hierfür sind Konsumgüter wie Lebensmittel, Getränke und Haushaltsprodukte sowie das Gesundheitswesen.
Fazit: Langfristig investieren ist nach wie vor die beste Anlagestrategie
Ganz gleich, wie die US-Wahlen ausgehen werden, der freie Markt passt sich schnell an die neuen Gegebenheiten an. Daher sollten sich Anleger, ganz unabhängig von den aktuellen Schlagzeilen, ein langfristiges und diversifiziertes Portfolio anlegen, bestehend aus ETFs, Einzelaktien und ggf. auch Anleihen und Edelmetallen.
Eine langfristige Strategie bietet nicht nur potenziell höhere Renditen, sondern reduziert auch das Risiko kurzfristiger Marktschwankungen. Langfristige Investitionen ermöglichen es Anlegern, von Wachstumstrends zu profitieren und ein stabiles Portfolio aufzubauen. Dementsprechend lohnt es sich ebenfalls, einige „Allwetter“-Aktien in das Portfolio aufzunehmen, um auch bei kurzfristigen Marktschwankungen auf Kurs zu bleiben.